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Ukrainer auf dem Arbeitsmarkt im Donau-Ries-Kreis: Es geht langsam voran
![Ob Arbeitsagenturen oder IHK - es wird einiges unternommen, um Ukrainerinnen und Ukrainer in Arbeit zu bringen. Doch es gibt, neben der Sprachbarriere, einige Hürden. Ob Arbeitsagenturen oder IHK - es wird einiges unternommen, um Ukrainerinnen und Ukrainer in Arbeit zu bringen. Doch es gibt, neben der Sprachbarriere, einige Hürden.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die Agentur für Arbeit Donauwörth wagt eine erste vorsichtige Bilanz zu ukrainischen Flüchtlinge. Bei Fachkräftemangel muss derweil vieles berücksichtigt werden.
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Die Hiobsbotschaft ist nicht eingetroffen, Gott sei Dank. Während von vielen Ökonomen eine dynamische Rezession vorhergesagt wurde, kam das Land zuletzt recht passabel durch die vergangenen Monate - trotz Inflation und spürbar gestiegener Energiekosten. Die Region steht in Sachen Stabilität weiter mit an der Spitze in Deutschland, wie der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth, Richard Paul, im Gespräch mit der Redaktion betont. Trotzdem gibt es das ein oder andere Sorgenkind.
2,1 Prozent: Das ist die Arbeitslosenquote im Landkreis Donau-Ries aktuell, im Kreis Dillingen, für den die Agentur für Arbeit Donauwörth ebenfalls zuständig ist, liegt sie bei 2,6 Prozent. Die Zahlen lassen aufhorchen, besonders im Hinblick auf die Krisen in den vergangenen Jahren: Flüchtlingskrise, Corona-Pandemie und schließlich der Ukraine-Krieg mit all seinen Begleiterscheinungen wie Teuerung, Lieferkettenunterbrechungen, Knappheit beim Materialnachschub und im Energiesektor. In den vergangenen zwei Monaten ist die Erwerbslosenquote im Donau-Ries-Kreis um fast 0,5 Prozent gesunken - obwohl der Landkreis einiges zu stemmen hat und hunderte Kriegsflüchtlinge in der Region leben. Im Kreis Dillingen stieg die Zahl hingegen leicht an, um 0,5 Prozentpunkte.
In diesen Branchen arbeiten die Ukrainer in der Region
Eine erste Bilanz, was die Beschäftigungszahlen bei den Ukrainerinnen und Ukrainern angeht, sei zwar noch schwierig anzustellen, doch auch hier zeichne sich ab: Es geht voran. "Wir haben die Hoffnung, dass wir die Ukrainerinnen und Ukrainer, die in den nächsten Monaten verstärkt aus den Integrationskursen kommen, vermitteln können - und damit die Unternehmen unterstützen können", sagt Paul. Die Firmen suchen nämlich nach wie vor in der Region Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von den gemeldeten offenen Stellen waren, so die jüngsten Zahlen der Agentur, 61 Prozent auf Facharbeiterniveau, 22 Prozent für Spezialisten/Experten und 17 Prozent für Helferjobs ausgeschrieben. "Aktuell gelingt uns deren Besetzung leider nicht mehr aus dem Bestand der arbeitslos gemeldeten Personen", sagt Paul.
Im Landkreis Donau-Ries waren im Jahr 2021 im September noch 48 Ukrainer in Arbeit - jetzt sind es 129, im gesamten Agenturbezirk 638. Im Kreis Dillingen waren vor dem Krieg 28 Ukrainer beschäftigt, heute sind es 79. Die Zahlen seien nicht unerheblich, erklärt Paul, zumal "überwiegend Frauen mit Kindern" aus den Kriegsgebieten geflohen seien, dazu ältere Menschen im Rentenalter. Bei den Sprachkursen gebe es zudem Wartelisten - und, was auch zu bedenken sei: Die Statistik bezieht sich auf den Zeitpunkt ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn. Die meisten derer, die inzwischen arbeiten, seien in den Branchen Metallbau, Lebensmittelverarbeitung und Logistik untergekommen.
Klar sei aber auch: Mit ukrainischen Arbeitskräften könnten zwar in bestimmten Bereichen Stellen besetzt werden - es werde aber damit nicht das Problem des Fachkräftemangels im größeren Stil gelöst. Zudem stellt auch die Bürokratie weiterhin eine recht hohe Hürde dar. Gerade hinsichtlich ausländischer Arbeitskräfte seien in Deutschland "Dokumente essenziell" - sprich: Die Vergleichbarkeit der Berufsabschlüsse kann demnach durchaus Anlass zur Sorge bereiten. Hierbei gebe es schier einen "Dschungel" der für die Anerkennung zuständigen Stellen, was einen "hohen Formalismus" mit sich bringe, wie Agenturleiter Paul erklärt. Zweifelsohne brauche es künftig auch mehr Vertrauen in die Ausbildungsstrukturen der Herkunftsländer, so der Agenturleiter.
Gute Erfahrungen mit Pflegekräften aus Spanien
Ein positives Beispiel sei derweil zuletzt das Anwerben spanischer Pfleger gewesen, die bei der Stiftung St. Johannes arbeiten. Sie hatten bereits Sprachkurse in ihrem Heimatland besucht, haben sodann in Deutschland den Berufsabschluss nachgeholt und - das dürfe nicht vernachlässigt werden - "es gab dann hier vor Ort Menschen aus dem Betrieb, die sich gekümmert haben um die Menschen". Aktuell gebe es auf Bundesebene ähnliche Anwerbeprogramme für Menschen von den Philippinen und aus Mexiko. "Es sind traditionell diese Länder. Sie haben als katholisch geprägte Länder gerade mit Blick auf die Sozialberufe ein ähnliches Verständnis in diesen Berufen wie wir", erläutert der Donauwörther Agenturleiter.
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Allerdings ließen sich auch so nicht die klaffenden Lücken in vielen Bereichen der Wirtschaft schließen. Es wird wohl kaum gehen, ohne dass sich jugendliche Schulabgänger wieder für eine Ausbildung als Handwerker entscheiden, in der Pflege oder den vielen weiteren Branchen, in denen händeringend Personal gesucht wird. Indes sei auch der akute Wohnraummangel in Nordschwaben ein generelles Problem - gleich, ob es sich um die Integration von Ukrainern oder anderen Zugezogenen handele, gibt Paul zu bedenken.
Der Trend des Fachkräftemangels werde wohl noch Jahre anhalten, prognostiziert der Agenturleiter: "Es sind Arbeitnehmer-Jahre", fasst er die Lage zusammen.
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