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Syrgenstein: Mirjam Steiner ist jetzt in Syrgenstein am Steuer

Syrgenstein

Mirjam Steiner ist jetzt in Syrgenstein am Steuer

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    Sie sitzt jetzt am Steuer: Mirjam Steiner ist die neue Bürgermeisterin von Syrgenstein.
    Sie sitzt jetzt am Steuer: Mirjam Steiner ist die neue Bürgermeisterin von Syrgenstein. Foto: Steiner

    Die erste Nacht als frisch gewählte Bürgermeisterin von Syrgenstein war kurz. Wegen der Corona-Beschränkungen konnte Mirjam Steiner am Abend der Stichwahl zwar keine große Party feiern. Trotzdem kam sie erst spät ins Bett. Immerhin zusammen mit einer guten Arbeitskollegin, die sie in ihrem Betrieb beerben wird, konnte sich Steiner freuen – wenn auch mit Sicherheitsabstand. Es gab eine kleine Zusammenkunft im engsten, familiären Kreis, bei der auch Bernd Steiner dabei war, der jahrzehntelange Bürgermeister der Bachtalgemeinde, der sein Amt nun an seine Tochter übergeben kann. Und da die 40-Jährige kaum die Chance hatte, Gratulationen persönlich entgegenzunehmen, führte sie am Abend nach Bekanntwerden ihres Erfolgs viele Telefonate. Es dauerte schließlich, bis Steiner ihre Gedanken sortieren und einschlafen konnte. Am nächsten Morgen musste sie um sechs Uhr zur Frühschicht. „Die Nacht war extrem kurz“, berichtet Steiner.

    Mit jedem Tag steigt die Freude

    Die Erkenntnis, dass sie in Zukunft die Geschicke ihrer Heimatgemeinde leiten wird, komme mit jedem Tag mehr bei ihr an. Und mit jedem Tag steige die Freude darüber. Sie habe die Wahlergebnisse aufgearbeitet. Mit Freude habe sie festgestellt, dass sie nun zum dritten Mal in Folge Stimmenkönigin in Syrgenstein wurde. Auch die Zusammensetzung im neuen Gemeinderat hat sie noch einmal genauer angeschaut. „Bei der Aufteilung der Listen gibt es keine großen Veränderungen, alle Gruppierungen sind vertreten“, sagt Steiner. Sie freue sich, dass zu zehn bisherigen auch sechs neue Gemeinderäte dazukommen werden. „Sie können neuen Schwung und neue Ideen bringen.“

    Sie selbst spricht von einem „Traum“, dass sie nun Bürgermeisterin wird. Allerdings gibt es für sie zumindest einen kleinen Wermutstropfen: Ihren Job, der ihr in den vergangenen drei Jahren ans Herz gewachsen ist, muss sie aufgeben. Die 40-Jährige war bei der Firma Ziegler in Giengen als Teamleiterin im Bereich Internationaler Vertrieb tätig. Bis zur offiziellen Amtsübernahme will sie diese Stelle sauber abschließen und übergeben. Die Tatsache, dass ihr Arbeitgeber wegen der Corona-Krise nun zwei Wochen Betriebsurlaub macht, kommt ihr dennoch entgegen. Denn gleichzeitig will sie sich auf ihre neue Aufgabe als Rathauschefin vorbereiten. Derzeit mache sie sich Gedanken, welche Projekte man bereits jetzt, trotz Ausgangsbeschränkungen, in irgendeiner Form auf den Weg bringen könnte.

    Steiner ist eine von drei Bürgermeisterinnen im Landkreis Dillingen

    Ins Auge gefasst hat sie etwa die Zwergbachstraße und den Klingenplatz in Staufen, wofür Bürgerwerkstätten eingerichtet werden sollen. Möglicherweise könnte man bereits jetzt Bürger schriftlich um Ideen und Wünsche bitten, überlegt Steiner. Große Maßnahmen, die nun ebenfalls anstehen, sind vor allem das neue Kinderhaus in Staufen sowie die Sanierung der Schulstraße. Grundsätzlich will die neue Bürgermeisterin die Kommunikation mit den Menschen verbessern. Sie möchte ihre Visionen, die vielleicht erst in Jahren Wirklichkeit werden, nahebringen, sodass Bürger bestimmte Maßnahmen besser nachvollziehen können, sagt Steiner.

    Ist ihre Wahl in gewisser Weise auch eine Bestätigung für die Arbeit ihres Vaters? Bernd Steiner selbst sagt: „Ich denke, dass nicht alles falsch war in den vergangenen 36 Jahren. Die Bürger haben ein gutes Gespür, was geleistet wurde.“ Mirjam Steiner sieht in ihrer Wahl weniger eine Bestätigung für ihren Vater, sondern vielmehr für das, was in der Vergangenheit gemeinsam von Bürgermeister und Gemeinderat geschafft wurde.

    Die Entscheidung der Wähler, Mirjam Steiner zur Bürgermeisterin zu machen, ist auch unter einem anderen Gesichtspunkt besonders. Im Landkreis Dillingen gibt es nur wenige Frauen als Rathauschefin. Mit Miriam Gruß in Gundelfingen, Katja Müller in Lauingen und nun Mirjam Steiner in Syrgenstein sind es immerhin drei. Steiner betont, dass dies für sie kein allzu großes Thema sei. Ihr Motto: „Wer engagiert ist, setzt sich durch.“ Trotzdem sieht sie, dass Frauen nach wie vor oft nur in der zweiten Reihe stehen – möglicherweise, weil sie im Vergleich zu Männern mehr dazu neigen würden, sich zu hinterfragen. So fehle oft der Schritt in die erste Reihe, wozu man Frauen motivieren müsse. „Wenn ich dazu einen Teil beitragen kann, freue ich mich“, sagt Steiner.

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