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Dillingen: So bewerten Fußball-Experten aus dem Landkreis den Rauswurf von Hansi Flick

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So bewerten Fußball-Experten aus dem Landkreis den Rauswurf von Hansi Flick

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    Bye, bye Hansi Flick: Der 58-Jährige ist nicht mehr Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Foto: dpa
    Bye, bye Hansi Flick: Der 58-Jährige ist nicht mehr Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Foto: dpa Foto: Peter Kneffel

    Keine zwei Meinungen gibt es bei den Fußball-Experten aus dem Landkreis, wenn es um die Freistellung von Bundestrainer Hansi Flick geht. „Ich habe volles Verständnis für die Entscheidung des DFB“, sagt Thomas Mödinger am Tag nach der Entlassung des 58-Jährigen. Mödinger, der in seiner langjährigen Karriere als Spieler und Trainer unter anderem beim SV Holzheim, SSV Peterswörth, TV Gundelfingen, der SG Lutzingen, SSV Dillingen und bei seinem Heimatverein TSV Haunsheim Coach war, wirft dem DFB allerdings vor, nicht schon früher die Reißleine gezogen zu haben. „Man hätte Hansi Flick gemeinsam mit Oliver Bierhoff (einst Direktor beim DFB, Anm. d. Red.) von seinen Aufgaben entbinden sollen“, betont der 50-Jährige.

    Hansi Flick, so Mödinger, habe sich bei seinen Personalentscheidungen oft „verzettelt“, auch bei der WM in Katar. Ob er nach der desolaten Vorstellung der Nationalmannschaft beim jüngsten 1:4 gegen Japan noch Hoffnung auf die anstehende Europameisterschaft im kommenden Jahr im eigenen Land habe? „Wenn die Weichen jetzt richtiggestellt werden, dann schon“, sinniert Mödinger und bringt als Übergangslösung bis zur EM Felix Magath ins Spiel. Dessen Erfahrung, seine Autorität und die Tatsache, dass er als sogenannter Feuerwehrmann bei etlichen Bundesligisten schon Erfolg hatte, seien nicht von der Hand zu weisen.

    Erfahrener Trainer Mödinger: „Wir brauchen da schon einen gestandenen Coach.“

    Nach der EM müsse dann ein totaler Neuanfang gemacht werden. „Jürgen Klopp wäre da natürlich die optimale Lösung“, hofft Mödinger, dass der DFB nichts unversucht lässt, um den erfolgreichen Coach im nächsten Sommer vom FC Liverpool loszueisen. Jürgen Nagelsmann, dessen Name seit Sonntag immer wieder als Flick-Nachfolger zu hören ist, sei für die Nationalmannschaft noch zu jung. Mödinger: „Wir brauchen da schon einen gestandenen Coach.“

    In die gleiche Kerbe schlägt Karl-Heinz Eutinger, aktueller Trainer beim Kreisklassisten TSV Binswangen: „Nagelsmann wird dieses Amt auch noch gar nicht ausüben wollen“, glaubt der 54-Jährige, dass der ehemalige Trainer des FC Bayern München wartet, bis ein lukratives Angebot von einem namhaften europäischen Verein kommt. Mit einer Zwischenlösung „Felix Magath“ kann sich auch Eutinger mehr als anfreunden. „Das ist eine gute Idee“, betont der Binswanger Coach den Vorschlag, den Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg in der Sendung „Doppelpass“ am vergangenen Sonntag bei „Sport 1“ ins Spiel brachte. Zu diesem Zeitpunkt leitete Flick noch das Training der Nationalmannschaft in Wolfsburg.

    Trainer vom TSV Binswangen sieht Sammer oder Magath als Flicks Nachfolger

    Wie Kollege Thomas Mödinger kritisiert Karl-Heinz Eutinger den DFB, dass er sich nicht viel früher von Flick und seinem gesamten Trainerstab getrennt habe. Ein geeigneter „Feuerwehrmann“ für die Zeit bis einschließlich zur EM wäre nach Eutingers Ansicht auch Matthias Sammer. Ebenso wie Felix Magath wisse dieser, was er will. Eine harte Hand sei in dieser Situation wichtiger denn je. Mehr im Spaß nannte Eutinger am Sonntagabend gegenüber seinem Sohn Fabian, der bei Fortuna Düsseldorf II in der Regionalliga spielt, auch die Namen Jupp Heynckes und Otmar Hitzfeld. Den Glauben, dass Deutschland bis zur EM noch die Kurve kriegt, hat Karl-Heinz Eutinger freilich nicht aufgegeben. „Wir haben gute Spieler, die fast alle bei Top-Vereinen unterwegs sind“, hofft er auf eine Leistungsexplosion vielleicht schon im heutigen Duell gegen Frankreich.

    Diese Ansicht teilt Otmar Ohnheiser, ehemaliger Vorsitzender beim SV Villenbach und langjähriger Schiedsrichter nicht. Spätestens nach dem 1:4 gegen Japan ist ihm klar, dass Deutschland bei der EM im eigenen Land keine guten Karten hat. Viele Spieler hätten zuletzt total versagt. Was da einige Herren auf dem Platz gezeigt haben, das sei eine Zumutung gewesen. Ohnheiser bringt ob seiner Enttäuschung gar zwei Spieler vom 1. FC Heidenheim für die Nationalmannschaft in Spiel: „Das, was da einige Stars gegen Japan gezeigt haben, das können Tim Kleindienst und Jan-Niklas Beste besser“, ist er sich sicher. Der Rausschmiss von Hansi Flick ist auch für Ohnheiser alternativlos, wenngleich er den ehemaligen Bundestrainer als „sympathischen Menschen“ in Erinnerung hat. 

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