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Fußball: Wie Frauen die EM verfolgen

Fußball

Wie Frauen die EM verfolgen

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    Wie Frauen die EM verfolgen
    Wie Frauen die EM verfolgen

    Millionen Deutsche werden am heutigen Dienstag ab 18 Uhr vor der Glotze sitzen und den Klassiker bei der Fußball-Europameisterschaft zwischen England und Deutschland im Londoner Wembley-Stadion verfolgen. Darunter auch eine ganze Menge Frauen im Landkreis Dillingen. Diese haben dabei nicht immer ein ruhiges Sitzfleisch und fiebern bisweilen sogar stärker mit als mancher männliche Zeitgenosse. Oft können sie ihr Nervenkostüm nur mit einem entsprechenden Getränk und dem richtigen Zeug zum Knabbern beruhigen.

    So wie Gertrud Struthmann aus Buttenwiesen. Die 65-Jährige benötigt für ein Spiel manchmal eine ganze Dose Nüsse, um einigermaßen ruhig das Match verfolgen zu können. Beim 2:2 der Deutschen gegen Ungarn half das aber nicht. „Ich habe mehr geschimpft als mein Mann“, gesteht die dreifache Mutter und dreifache Oma. Ihr Ehemann verschlinge während eines Spiels gar eine ganze Tafel Schokolade. „Auf die Kalorien achten wir beim Fußballschauen nicht“, lächelt Gertrud Struthmann und verrät zudem, was es zum Trinken gibt: „Ich mische mir ein bayerisches Radler zusammen“. Wie viele es heute beim Spiel gegen England werden, ist offen. Geht es in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen, könnte der Bedarf an Getränken steigen. Oder wenn ihr Tipp, 2:1 für Deutschland, am Ende aufgeht.

    Im gleichen Haus wie Gertrud Struthmann wohnt Tochter Heike Struthmann mit ihrem Lebensgefährten und ihrem kleinen Sohn. Die 34-Jährige löscht beim Fernsehschauen ihren Durst meistens mit Wasser; zum Knabbern gibt es Popcorn oder Chips. Das heutige Spiel in London sei etwas ganz Besonderes für sie. Heike Struthmann findet nämlich die Briten „total sympathisch“. Als 14-Jährige besuchte sie mit ihren Eltern London als Touristin und hat nur gute Erinnerungen an die Millionenstadt. Trotzdem wünscht sie sich, dass Deutschland heute besser ist und mit einem 3:1-Erfolg ins Viertelfinale einzieht.

    Die EM verfolgt seit gut zwei Wochen auch Marlene Zerle aus Höchstädt. Die 68-Jährige beschreibt sich selbst nicht unbedingt als „Fußballfan“, ganz im Gegensatz zu ihrem Mann, der die meisten Spiele gemeinsam mit Freunden aus der Rehasportgruppe der SSV Höchstädt verfolgt. Wahrscheinlich sitzt Marlene Zerle heute Abend allein zu Hause vor dem TV-Gerät. Doch permanent wird sie das Geschehen im Wembley-Stadion wohl nicht verfolgen. „Ich gehe zwischendurch mal in die Küche oder in den Garten“. So wie beim 2:2 gegen Ungarn. Da habe sie nur die letzte Viertelstunde durchgehend zugeschaut und gesehen, wie Leon Goretzka das wichtige Tor zum Ausgleich geschossen hat. Im heutigen Duell gegen den Weltmeister von 1966 glaubt sie an ein 2:1 für Deutschland.

    Früher, als ihr Sohn Markus noch in Lutzingen aktiv Fußball gespielt hat, war Marlene Zerle fast jedes Wochenende auf den Sportplätzen in der Region. So wie es Irene Rieder als Jugendleiterin der SG Lutzingen noch heutzutage tut. Die EM hat sie bisher allerdings nur beiläufig verfolgt. Beim Spiel gegen Portugal zum Beispiel nur auf dem Handy, da sie den ganzen Tag über auf dem Lutzinger Sportgelände beim „Baustellentag“ gefordert war. Ihr Sohn Lukas, der alle Spiele mit Freunden oder seinen fußballbegeisterten Onkels verfolgt, konnte ihr dann Genaueres berichten. Auf das heutige Duell gegen England freut sich Irene Rieder sehr, denn schließlich sei diese Begegnung ein richtiger Klassiker, den nach ihrer Einschätzung Deutschland mit 2:1 gewinnen werde.

    Gar auf einen 2:0-Sieg für die Truppe von Bundestrainer Jogi Löw setzt Uschi Gäßler aus Altenbaindt. Beim Fußballgucken braucht die 50-Jährige ihre absolute Ruhe. Während sich ihr Mann mit Freunden und Bekannten trifft und der ältere der beiden Söhne – 15 Jahre alt – gemeinsam mit Kumpels das Geschehen bei der EM verfolgt, bleibt sie mit ihrem zwölfjährigen Sohn zu Hause. Dabei setzt sich Uschi Gäßler mit ihrem Laptop und bei einem Glas Weißwein oder Aperol auf die Terrasse ihres Eigenheimes und genießt auch den herrlichen Ausblick auf Weisingen und ins Donautal. Froh ist die Altenbaindterin, dass das Spiel gegen England bereits um 18 Uhr angepfiffen wird und somit Sohnemann Luis die Partie in voller Länge anschauen kann. Bei den Spielen um 21 Uhr während der Woche muss der Zweitgeborene zur Halbzeitpause ins Bett. Schließlich sei die Schule wichtiger als der Fußball, sinniert Mutter Uschi Gäßler, die übrigens den heutigen Austragungsort London von einem Besuch aus dem Jahr 2007 in guter Erinnerung hat. „Das Flair von London hat mich sehr beeindruckt“, blickt sie zurück. Auf die Frage, wer am Dienstag das Achtelfinalspiel gewinnen wird?, antwortet die London-Sympathisantin: „Deutschland mit 2:0“.

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