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Landkreis Dillingen: Hochwasser-Einsatz im Kreis Dillingen: "Auf unsere Soldaten ist Verlass"

Landkreis Dillingen

Hochwasser-Einsatz im Kreis Dillingen: "Auf unsere Soldaten ist Verlass"

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    Verteidigungs-Staatssekreträrin Siemtje Möller (Mitte) informierte sich bei der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Keller des Dillinger Landratsamts über den Hochwasser-Kampf in der Region.
    Verteidigungs-Staatssekreträrin Siemtje Möller (Mitte) informierte sich bei der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Keller des Dillinger Landratsamts über den Hochwasser-Kampf in der Region. Foto: Jan Koenen, Stadt

    Diese Aussage trifft Siemtje Möller am späten Donnerstagnachmittag in Dillingen mehrfach. "Auf unsere Soldaten ist Verlass", sagt die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesverteidigungsministeriums bei ihrer Stippvisite in der Kreisstadt. Die SPD-Politikerin ist mit dem Hubschrauber von Berlin nach Dillingen gekommen, um sich hier ein Bild von der Hochwasserlage zu machen. Und um zu prüfen, ob die Zusammenarbeit zwischen den zivilen Einsatzkräften und den Bundeswehr-Soldaten geklappt hat. Die Staatssekretärin überbringt den Soldaten und Soldatinnen des Dillinger Informationstechnik-Bataillons 292 um Kommandeur Stefan Holland den Dank des Verteidigungsausschusses und des Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius

    Landrat Markus Müller hatte am Samstag gegen 21 Uhr wegen des Hochwassers den Katastrophenfall ausgerufen und über das Landeskommando Bayern, vertreten durch Brigadegeneral Thomas Hambach, die Hilfe der Bundeswehr angefordert. 150 Soldaten des Dillinger Bataillons waren seitdem in Wertingen, Höchstädt, Kicklingen, Gundelfingen/Peterswörth, Offingen und Donauwörth im Einsatz, informiert Oberstleutnant Holland. Der Kommandeur hatte Müllers Bitte um Amtshilfe bereits erwartet. "Gleich im Anschluss habe ich meine Einheitsführer alarmiert und den mündlichen Vorbefehl zur Amtshilfe gegeben“, sagt Holland. Noch in derselben Nacht um 5.30 Uhr nahm das Lagezentrum im Bataillon seine Arbeit auf. Bereits um 8.30 konnten die Soldaten und Soldatinnen die Rettungskräfte vor Ort unterstützen. In

    Verteidigungs-Staatssekretärin Siemtje Möller informierte sich beim IT-Bataillon 292 und der Führungsgruppe Katastrophenschutz über den Hochwasser-Einsatz im Landkreis Dillingen.
    Verteidigungs-Staatssekretärin Siemtje Möller informierte sich beim IT-Bataillon 292 und der Führungsgruppe Katastrophenschutz über den Hochwasser-Einsatz im Landkreis Dillingen. Foto: Dieter Obermayer, Bundeswehr

    In Gundelfingen und Peterswörth waren Soldaten, Rettungskräfte und zivile Helfer damit beschäftigt, mit diesen Sandsäcken Barrieren gegen die vordringenden Wassermassen zu errichten. „Bis zu 100 Soldaten waren zeitgleich im Einsatz an mehreren Orten im Landkreis", erklärt Holland. Und auch in Offingen und Donauwörth half das IT-Bataillon. Darüber hinaus waren weitere Soldaten in Reserve, um den eingesetzten Kameraden zwischendurch eine Erholungsphase zu ermöglichen. Ursprünglich hätte das IT-Bataillon am Sonntag auf den Truppenübungsplatz Stetten in Baden-Württemberg verlegen wollen. Kommandeur Holland verschob die Übung. "Die Unterstützung der Bevölkerung hier vor Ort hat deutlichen Vorrang“, betont er. 

    4420 Helfer und Helferinnen sind im Landkreis Dillingen im Einsatz

    Im Landkreis Dillingen allein kämpften insgesamt mehr als 4420 Einsatzkräfte gegen die Fluten, erfährt Möller später bei der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Keller des Dillinger Landratsamts. Landrat Markus Müller stellt fest, dass die Hilfe durch das IT-Bataillon "eine optimale Ergänzung" gewesen sei. „Die Ehrenamtlichen haben gekämpft für die Bevölkerung“ so Müller. Doch auch deren Kräfte seien irgendwann erschöpft gewesen.

    Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz beschreibt die Gemeinschaftsaktion vieler Helfer und Helferinnen in Kicklingen, die eine Überschwemmung des Dillinger Stadtteils verhindert habe. Dort hatte der angeschwollene Riedstrom die Schutzwand angehoben. Mit vereinten Kräften verhinderten Kicklinger und Kicklingerinnen, dass das Dorf ganz geflutet wurde. Dabei habe auch die Bundeswehr eine entscheidende Rolle gespielt. "Die Soldaten brachten rechtzeitig die dringend benötigten Sandsäcke", dankt Kunz. Und auch Feuerwehren aus den Stadtteilen nördlich der Donau gelangten mithilfe der Bundeswehr nach Kicklingen. Die Zusammenarbeit habe hervorragend funktioniert. Regierungspräsidentin Barbara Schretter beschreibt die dramatische Situation. Der Hochwasser-Scheitel habe drei Tage lang gestanden, der Druck auf die Dämme sei immer größer geworden. Allein im Landkreis Günzburg seien 500 Keller durch Öl kontaminiert. Es sei wichtig, "in der Krise Köpfe zu kennen". Beispiel Dillingen: Der Fristinger Hauptmann Wolfgang Bauer wirkte in der Führungsgruppe Katastrophenschutz mit und stellte so das Bindeglied zwischen Truppe und zivilen Einsatzkräften dar. 

    Etwa 150 Soldaten und Soldatinnen des IT-Bataillons 292 waren in der Region im Hochwasser-Einsatz.
    Etwa 150 Soldaten und Soldatinnen des IT-Bataillons 292 waren in der Region im Hochwasser-Einsatz. Foto: Bundeswehr

    Landrat Müller stellt fest, dass es große Schäden gebe. Im Vergleich mit anderen Regionen sei der Landkreis Dillingen aber noch "mit einem blauen Auge davongekommen". Der Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz, Thomas Strehler, bewertet die Zusammenarbeit aller Beteiligten so: "Es hat alles reibungslos funktioniert." Auch wenn weitere Regenfälle vorhergesagt würden, so hoffe er, "dass wir das Gröbste hinter uns haben". Der mächtige Riedstrom habe sich an vielen Stellen ganz anders entwickelt als erwartet. So habe am Donnerstag beispielsweise die Staatsstraße von Höchstädt nach Wertingen wieder freigegeben werden können. Die Verbindung von Dillingen nach Holzheim blieb aber zunächst noch bis Freitagmorgen gesperrt, weil auf der Straße das Wasser stand. Die Parlamentarische Staatssekretärin ist von der Arbeit der Truppe angetan. "Wir sind stolz auf unsere Soldaten", sagt Siemtje Möller.

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