Dillingen und Lauingen nehmen im Landkreis die meisten Geflüchteten auf
Der Landkreis Dillingen liegt bei der Aufnahme von Geflüchteten im Soll. Dennoch ist die Verteilung zwischen den Städten und Dörfern sehr unterschiedlich.
Innere Sicherheit und Begrenzung der Migration waren zwei Kernthemen bei der Europawahl Anfang des Monats. Denn viele Kommunen sind mit der Unterbringung der Geflüchteten an der Grenze. Gerade vergangenes Jahr kamen ab August deutlich mehr Geflüchtete nach Deutschland - auch in den Landkreis Dillingen. "Die Plätze, von denen wir eigentlich dachten, dass sie einige Monate reichen, waren sofort besetzt", sagt Landrat Markus Müller bei der Sitzung des Sozialbeirates am vergangenen Montag. Angesichts dessen wurden vorübergehend Zeltstädte aufgebaut. "Ohne diese hätten wir Turnhallen schließen müssen", führt er fort. Und für dieses Jahr?
Dillingen und Lauingen nehmen überproportional viele Menschen auf
Die Zahl der 87.226 Geflüchteten, die bis einschließlich April 2024 nach Deutschland gekommen sind, liegt etwas unterhalb des Vorjahresniveaus, informiert Peter Alefeld, der beim Landratsamt für Soziales, Jugend und Gesundheit zuständig ist, bei der Sozialbeiratssitzung. Die meisten würden demnach weiterhin aus Syrien oder Afghanistan, viele auch aus der Türkei, kommen. Innerhalb des Landkreises Dillingen sei die Aufteilung jedoch sehr heterogen. Mehr als die Hälfte aller Geflüchteten lebe in Dillingen oder Lauingen. Deren Anteil betrage in beiden Städten mehr als fünf Prozent der Gesamtbevölkerung.
Alefeld erklärt weiter, dass in Buttenwiesen der Anteil nur knapp über einem Prozent, in Blindheim bei 0,33 Prozent, liegt. Auf mehr als 1800 Einwohnerinnen und Einwohner kommen dort lediglich sechs Geflüchtete. Insgesamt muss der Landkreis Dillingen nach dem Königsteiner Schlüssel 0,1 Prozent aller Geflüchteten aufnehmen, die in Deutschland ankommen. Dieser Anteil wird nach Steuereinnahmen und Bevölkerungszahl berechnet.
Insgesamt liegt der Landkreis Dillingen bei der Aufnahme von Geflüchteten im Soll, so Alefeld weiter. Das vom Staat festgelegte Kontingent ist laut Statistik im Landkreis Dillingen mit 101 Prozent minimal übererfüllt. Daher gibt es aktuell keine weiteren Zuweisungen. Für die Menschen, die sich bereits hier aufhalten, favorisiert das Landratsamt kleine, dezentrale Unterbringungen. "Dies würde auch die Integration unterstützen", sagt Landrat Müller. Doch auch das werde immer schwieriger, da der Markt leer gefegt sei. Und auch, weil Müller einen Anmietestopp für Dillingen und Lauingen verhängt hat.
Viele Geflüchtete finden auf dem freien Markt keine geeignete Wohnung
Die Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete sind im Landkreis zunehmend ausgeschöpft. Zudem leben mehr als 600 Menschen weiterhin in offiziellen (Sammel-)Unterkünften, obwohl sie ausziehen dürften. Jedoch finden sie am freien Markt keine Wohnung. Auch deshalb werden die Pläne für Containeranlagen in Landshausen und Wertingen für jeweils rund 50 Personen weiter vorangetrieben. In Lauingen läuft hierzu noch ein Gerichtsverfahren. Dies wurde bei der Sitzung vorgestellt.
Diese Containeranlagen dürfen für bis zu sechs Jahre stehen bleiben, so will es das Baurecht. Würden die Wohnungssuchenden – in der offiziellen Statistik werden sie als Fehlbeleger geführt – nicht weiterhin in den Unterkünften leben, wären sie obdachlos. Etwas hilft die vom Landratsamt eingestellte Wohnungslotsin, die im Jahr 2024 bereits Wohnungen an 157 Geflüchtete vermitteln konnte, erklärt Alefeld.
Die meisten sogenannten Fehlbeleger suchen Wohnungen in den Städten. Deshalb steigt die Zahl der Geflüchteten in Dillingen und Lauingen trotz des Anmietestopps. Sollte die Zahl an aufzunehmenden Personen wieder steigen, plant das Landratsamt mit Zeltstädten, die kurzfristig errichtet werden können. "Container benötigen aufgrund der erforderlichen Baugenehmigung mehr Vorlauf, Zeltstädte gehen da schneller", sagt Alefeld.
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