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Verkehr: Umweltschutz kaum relevant: Die Bayern setzen weiter aufs Auto

Verkehr

Umweltschutz kaum relevant: Die Bayern setzen weiter aufs Auto

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    Viele Bayern setzen nach wie vor aufs Auto. Das zeigt sich an den vollen Autobahnen im Freistaat.
    Viele Bayern setzen nach wie vor aufs Auto. Das zeigt sich an den vollen Autobahnen im Freistaat. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Das Thema Verkehr wird in Zeiten der Klimawandel-Debatte so emotional diskutiert wie selten zuvor. Wie soll sie aussehen, die Mobilität von morgen, die nicht nur die Umwelt schont, sondern auch die Menschen zuverlässig und schnell ins Büro, in den Urlaub, zum Supermarkt bringt? Das ist die Kernfrage, die Politik, Wissenschaft und Wirtschaft derzeit beschäftigt. Und natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger. Wie Letztere ticken, welche Verkehrsmittel sie nutzen und was sie sich für die Zukunft wünschen, das wollte der ADAC in Bayern mit einer nach eigenen Angaben für die Bevölkerung im Freistaat repräsentativen Mobilitätsumfrage herausfinden, die am Dienstag vorgestellt wurde.

    Rund 2000 Menschen zwischen 18 und 79 Jahren wurden Anfang Mai online zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Umgesetzt und ausgewertet wurde die Umfrage vom Institut für Sozialwissenschaft (infas). „Mit der Mobilitätsumfrage 2023 haben wir ein umfassendes Bild der Verkehrsmittelnutzung und der Mobilitätsbedürfnisse im Freistaat vorliegen", sagt Alexander Kreipl, Verkehrsexperte des ADAC Südbayern, in einem Pressestatement. Die Mobilität von morgen dürfe nicht an den Bedürfnissen der Menschen vorbeigehen, fährt er fort. "Es darf nicht darum gehen, sie einzuschränken oder einzelne Verkehrsträger gegeneinander auszuspielen. Vielmehr muss es gelingen, innovative Lösungsansätze zu finden, die von der Breite der Gesellschaft mitgetragen werden und die Umwelt entlasten."

    Ein Drittel der Befragten will das Auto künftig seltener nutzen

    Eines der wesentlichen Ergebnisse der Umfrage: Das Auto ist mit 78 Prozent weiterhin das meistgenutzte Verkehrsmittel im Freistaat - und wird es nach Einschätzung der Befragten auch in Zukunft bleiben. Denn nach wie vor fehle es oft an Alternativen, vor allem auf dem Land. Einige Teilnehmer der Umfrage können sich allerdings vorstellen, ihren Wagen künftig öfter in der Garage zu lassen. Mit Blick auf die Zukunft gibt gut ein Drittel der Befragten an, das Auto seltener nutzen zu wollen und stattdessen auf den ÖPNV und das Fahrrad umzusteigen. Ganz auf das Auto zu verzichten, das können sich allerdings lediglich 16 Prozent vorstellen - wobei die Bereitschaft dazu bei den jüngeren Generationen sowie in der Stadt der Befragung zufolge etwas ausgeprägter ist als auf dem Land oder bei älteren Menschen. Als Gründe nannten 56 Prozent der Befragten einen Mangel an Alternativen. Für jeden Zehnten kommt ein Verzicht aufs Auto übrigens aus Prinzip nicht infrage.

    Ländliche Regionen sind oft schlecht an den ÖPNV angebunden

    Die Umfrage zeigt auch, dass bei der Wahl des Verkehrsmittels die Verfügbarkeit eine entscheidende Rolle spielt, noch vor Aspekten wie Schnelligkeit und Zuverlässigkeit. Umweltargumente sind nur für weniger als ein Drittel der Befragten relevant. Mit der Verfügbarkeit von Bus und Bahn hapert es mitunter, wie die Auswertung zeigt: Auf dem Land geben nur 20 Prozent der Befragten an, ihr Wohnort sei gut an den öffentlichen Verkehr angebunden - in der Stadt stimmen immerhin 57 Prozent dieser Aussage zu. 

    Um Umwelt- und Klimaschutz zukünftig besser gerecht zu werden, wünschen sich mehr als die Hälfte der Befragten vor allem mehr Anreize für einen Umstieg auf nachhaltigere Mobilitätsformen. Dazu zählen der weitere Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel sowie der Ladeinfrastruktur für E-Autos und finanzielle Zuschüsse für Fahrzeuge mit alternativen Antriebsformen. Allerdings gibt es dabei auch eine gravierende Einschränkung: Die Mehrheit der Befragten (63 Prozent) ist sich zwar einig darüber, dass Mobilität nachhaltiger werden muss, sie dürfe aber nicht wesentlich teurer werden. Lediglich sieben Prozent geben an, Mobilität dürfte künftig auch mehr kosten.

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