Ein Mönch mit einem teuren Schmuckstück von illustrer Herkunft: Wenn das keine Geschichte ist. Pater Otto Betler aus der Erzabtei St. Ottilien im oberbayerischen Kreis Landsberg am Lech präsentierte am Mittwoch zur besten Sendezeit in der ZDF-Show „Bares für Rares“ eine Brosche, die das Kloster von einem Gönner erhalten hatte. Sie war ein Geschenk von Arndt von Bohlen und Halbach (1938–1986) an seine Frau. Von Bohlen und Halbach hätte den Krupp-Konzern geerbt, hätte sein Vater das Unternehmen nicht kurz vor seinem Tod in eine Stiftung umgewandelt.
Nach seinem Erbverzicht erhielt Arndt von Bohlen und Halbach eine jährliche Millionen-Apanage und führte ein Party- und Jetset-Leben zwischen Marrakesch und Palm Beach. 1969 heiratete er Henriette („Hetti“) Prinzessin von Auersperg. Die Ehe blieb kinderlos und galt als „Vernunftehe“, denn von Bohlen und Halbach war homosexuell.
Vom Kruppschen Reichtum blieb jedenfalls nicht viel. Seine Witwe musste unter anderem hohe Steuerforderungen begleichen. Die Brosche tauchte dann vor ein paar Jahren im Auktionshaus Christie's auf, wo sie ein ehemaliger Lufthansa-Steward und Broschensammler ersteigerte. Dieser wiederum ist oft Gast im Exerzitienhaus in St. Ottilien – und dort ist Pater Otto Betler tätig.
Was die drei Rosen auf der Krupp-Brosche symbolisieren
Der Kursteilnehmer übergab der Erzabtei die Krupp-Brosche, als ihm bewusst geworden war, dass sich ein Kloster wie das der Missionsbenediktiner aus den eigenen Wirtschaftsbetrieben und Zuwendungen von Wohltätern finanziert und keine Kirchensteuermittel erhält. Die Brosche wurde wohl in den 1950er-Jahren aus 750er-Weißgold gefertigt und mit 290 Brillanten besetzt. Sie hat die Form von drei Rosen, welche die drei Lebensphasen abbilden: Eine Knospe symbolisiert die Jugend, die geöffnete Blüte die Blüte des Lebens und die Hagebutte in Form einer großen Perle das Alter.
Dieses Schmuckstück präsentierte Pater Otto also nun in „Bares für Rares“. Er reiste für die Aufzeichnung ins ehemalige Kloster Eberbach nach Eltville am Rhein, wo 1986 Umberto Ecos Bestseller „Der Name der Rose“ verfilmt wurde. Dabei geriet sein TV-Auftritt zu einer teilweise spannend-hektischen Angelegenheit: Pater Otto vergaß in St. Ottilien seinen Laptop, auf dem die Informationen über die Brosche gespeichert waren. So musste er bei deren Stifter anrufen. Nur: Er besitzt kein Handy, und in Hotels finden sich inzwischen keine Telefone mehr auf den Zimmern. In der Hotelbar fand er schließlich einen Festnetzanschluss, auf dem er sich zurückrufen lassen konnte. Vor der Kamera wirkte er dann sehr souverän. Moderator Horst Lichter, der ihn fröhlich duzte, bat die Zuschauer zum Abschied um einen Riesenapplaus. Und den bekam Pater Otto auch.
Das Kloster will die Brosche nun verkaufen: 15.000 Euro soll das Schmuckstück mindestens bringen, und damit mehr als die Expertenschätzung. Pater Otto sagt: „Für einen Fan von Henriette von Bohlen und Halbach ist Geld kein Thema.“
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