Millionen von Menschen haben sich zum Schutz vor Covid-19 impfen lassen. Die Impfung soll vor schweren Verläufen und einer Ansteckung schützen. Bei manchen Menschen hat die Corona-Impfung jedoch Beschwerden verursacht. Wer unter dem sogenannten Post-Vac-Syndrom leidet oder nach einer Impfung gegen Corona anhaltende gesundheitliche Beschwerden entwickelt hat, kann sich in Bayern seit dem 3. April 2023 an eine Hotline wenden. Das teilte die bayerische Regierung mit.
Zu der vom bayerischen Gesundheitsministerium initiierten Post-Vac-Hotline sagte Minister Klaus Holetschek (CSU): "Es kommen zwar insgesamt nur sehr selten anhaltende Gesundheitsstörungen nach einer COVID-19-Impfung vor." Klar sei aber: "Der Freistaat lässt die Betroffenen nicht allein." Alles, was Sie wissen müssen, lesen Sie hier.
Post-Vac-Hotline in Bayern: An welche Nummer können sich Betroffene wenden?
Die Post-Vac-Hotline ist seit Montag, 3. April 2023, in Betrieb. Betroffene erhalten unter der Telefonnummer 09131 6808 7878 Auskunft. Betrieben wird die neue Hotline vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Anrufen können Betroffene von Montag bis Freitag zischen 9 und 13 Uhr sowie am Donnerstag zusätzlich von 14 bis 18 Uhr. Weitere Informationen sind außerdem auf der Seite des Ministeriums für Gesundheit und Pflege zu finden.
Übrigens: Nach einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten sich nur noch bestimmte Menschen ein viertes oder fünftes Mal gegen Corona impfen lassen.
Post-Vac-Hotline in Bayern: Wie hilft das Angebot Betroffenen?
Laut Bayerns Gesundheitsminister sollen Betroffene über die neue Post-Vac-Hotline allgemeine Informationen sowie Hinweise zur Versorgung erhalten. Viele Betroffene wüssten bislang oft nicht, an wen sie sich wenden könnten und im Internet würden sehr viele Fehlinformationen über das Post-Vac-Syndrom kursieren. Die Hotline sowie die entsprechenden Internetseiten der Landesregierungen sollen Holetschek zufolge durch das Thema führen und hilfreiche Informationen bieten.
Demnach sei die Post-Vac-Hotline "ein wichtiger Wegweiser zu Einrichtungen und Angeboten, bei denen Betroffene individuelle medizinische Beratung finden können", sagt Holetschek.
Neben dem neuen telefonischen Angebot verweist der Minister aber auch darauf, dass sich Betroffene bei Beschwerden grundsätzlich zunächst an die impfende Ärztin oder den impfenden Arzt wenden sollten. Auch Hausärztinnen und Hausärzte seien eine wichtige Anlaufstelle. Zudem könnten sich Betroffene, die unter besonders schweren Fällen des Post-Vac-Syndroms leiden, auch an Post-Covid- oder Long-Covid-Ambulanzen wenden.
Post-Vac-Hotline in Bayern: Was ist das Post-Vac-Syndrom?
Über das Post-Vac-Syndrom, das nach einer Impfung gegen Covid-19 auftreten kann, ist bislang noch nicht viel bekannt. Auch stellt der Begriff "Post Vac", laut Holetschek keine definierte Bezeichnung einer Erkrankung dar. Bisher verstehe man darunter "ein heterogenes Krankheitsbild, das in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Covid-19-Impfung auftreten kann". Die Symptome würden denen einer Long-Covid-Erkrankung ähneln und sich etwa wie das Erschöpfungssyndrom oder das Multisystemische Erschöpfungssyndrom zeigen.
Wichtig ist dem Minister: "Post-Vac darf keinesfalls mit einem Impfschaden gleichgesetzt werden." Und auch kurzfristige Impfreaktionen - zum Beispiel Schmerzen an der Einstichstelle - dürften nicht mit dem Syndrom gleichgesetzt werden.
Insgesamt zeige sich das Krankheitsbild des Post-Vac-Syndroms sehr vielseitig und sei daher schwer einzuordnen. Zu unterscheiden ist demnach zwischen Impfreaktionen, die in der Regel nach wenigen Tagen abgeklungen sind, Impfkomplikationen, die vom Paul-Ehrlich-Institut überwacht werden und meldepflichtig sind sowie Impfschäden durch eine Schutzimpfung.
Post-Vac-Syndrom und Impfschäden in Bayern: Wie viele Menschen sind betroffen?
Laut dem bayerischen Gesundheitsminister kommen im Freistaat derzeit auf 29 Millionen verabreichte Corona-Impfungen insgesamt 79 anerkannte Impfschäden. Auch das Post-Vac-Syndrom scheine nach derzeitigem Kenntnisstand nur sehr wenige Menschen zu betreffen.
Diese geringe Zahl zeige, dass der Nutzen einer Impfung gegen Covid-19 die Risiken bei weitem übersteige. Holetschek betont aber, dass noch großer Forschungsbedarf zum Post-Vac-Syndrom bestehe. Dazu, die Forschung zu dem Syndrom zu intensivieren und stärker zu fördern, hätten die Gesundheitsminister den Bund bereits am 27. März 2023 aufgefordert.