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Zwei Menschen sterben auf der A 96: Tödlicher Geisterfahrer-Unfall: ADAC fordert Konsequenzen

Zwei Menschen sterben auf der A 96

Tödlicher Geisterfahrer-Unfall: ADAC fordert Konsequenzen

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    Bei einem Unfall mit einem 82-jährigen Geisterfahrer auf der A 96 zwischen Mindelheim und Memmingen sind am Sonntagmorgen zwei Menschen ums Leben gekommen. Foto: Pöppel
    Bei einem Unfall mit einem 82-jährigen Geisterfahrer auf der A 96 zwischen Mindelheim und Memmingen sind am Sonntagmorgen zwei Menschen ums Leben gekommen. Foto: Pöppel

    Bei dem Unfall mit einem 82-jährigen Geisterfahrer auf der A 96 zwischen Mindelheim und Memmingen waren am Sonntagmorgen zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Geisterfahrer und die 49-jährige Lenkerin eines entgegenkommenden Wagens wurden bei dem Unfall getötet. Die 51-jährige Beifahrerin der Frau, eine US-Amerikanerin, ist nach Angaben der Polizei mittlerweile außer Lebensgefahr. "Ihr Zustand ist stabil und sie ist ansprechbar", sagte Michael Hämmer, Polizeisprecher beim Präsidium Schwaben Süd/West, gegenüber Augsburger Allgemeine Online.

    Immer noch unklar ist, wo der Geisterfahrer auf die Autobahn auffuhr und wie lange er in falscher Richtung unterwegs war. "Wir gehen davon aus, dass er schon mehrere Kilometer auf der Autobahn unterwegs war und möglicherweise bei Holzgünz aufgefahren ist", sagt Hämmer. Warum der Senior falsch auf die Autobahn fuhr, wird laut Polizei vermutlich nie ganz geklärt werden.

    In Deutschland 20 Tote pro Jahr

    Laut dem deutschen Automobilclub ADAC sterben im Jahr rund 20 Menschen auf deutschen Autobahnen durch Zusammenstöße mit Falschfahrern. Das sind rund drei Prozent aller tödlichen Unfälle auf Autobahnen. Jährlich gehen nach Angaben des

    Die Ursachen dafür, dass ein Autofahrer falsch auf die Autobahn auffährt, sind laut Hölzel "vielfältig". Bei jüngeren Geisterfahrern sei häufiger Trunkenheit ein Grund, bei älteren Autofahrern oft Verwirrung über die Beschilderung oder Verkehrsführung. Dazu kommen noch Fahrer, die in Suizidabsicht in falscher Richtung fahren. Die wenigsten jedoch fahren bewusst falsch auf, meint Hölzel. Auch die Polizei kann dazu keine genauen Angaben machen: "Es gibt sehr viele verschiedene Ursachen, aber keine empirischen Erhebungen", sagt Michael Hämmer. 

    Polizei: "Warnmeldungen sehr, sehr ernst nehmen"

    Die Polizei fordert in diesem Zusammenhang vor allem die Autofahrer zu erhöhter Wachsamkeit auf: "Die Warnmeldungen im Radio sollten die Autofahrer sehr, sehr ernst nehmen", sagt Hämmer. Das minimiere das Risiko und sei "äußerst wichtig", da die Gefahr eines Zusammenstoßes binnen Sekunden kommen kann, so Hämmer. Elementar wichtig sei es, nicht zu überholen.

    Der Geisterfahrer auf der A 96 am Sonntag war auf dem rechten Streifen unterwegs, das Fahrzeug, mit dem er zusammenstieß, auf der Überholspur. Kommt eine Falschfahrermeldung, habe sie für die Polizei "höchste Priorität", so Hämmer. Alle verfügbaren Streifen würden mobilisiert. Die Polizei versucht dann, die Geschwindigkeit des Verkehrsflusses zu minimieren oder ihn ganz zu stoppen. Dazu habe man auch technische Hilfsmittel und "Anhaltemöglichkeiten", sagt Hämmer, der diese Möglichkeiten aus "einsatztaktischen Gründen" aber nicht näher erläutern will. 

    ADAC fordert regelmäßige Überprüfung von Gefahrenstellen

    Der ADAC macht sich unterdessen für die regelmäßige Überprüfung von Anschlussstellen an Autobahnen und größeren Straßen stark. "Mindestens alle vier Jahre sollte überprüft werden, ob alle Schilder gut erkennbar sind und ob die Verkehrsführung verständlich ist", sagt Andreas Hölzel vom ADAC. Momentan werde das nicht gemacht. Eventuelle Mängel gelte es dann "schnell" zu beheben.

    Grundsätzlich ist eine "eindeutige Beschilderung" für den ADAC "sehr wichtig". Gerade an Gefahrenstellen, an denen häufiger Falschfahrer auffahren, müsse man reagieren und Schilder und Markierungen ändern. An solchen Gefahrenstellen müsse man den Autofahrern die Gefahr "plastischer vor Augen führen", beispielsweise mit großen Warnschildern. Zudem fordert der Automobilclub, dass Unfälle mit Geisterfahrern in der Unfallstatistik aufgeführt werden. Das sei noch nicht der Fall, so Hölzel. "Man muss eine eigene Rubrik schaffen, um einen Überblick zu erhalten."

    Im Moment laufen in Bayern zwei Feldversuche mit leuchtend gelben Schildern, auf denen große Hände und die Aufschrift "Stop, falsch" prangen. Der ADAC begrüßt die Pilotversuche, die seit Dezember auf der A 8 zwischen Übersee am Chiemsee und dem Grenzübergang Walserberg an acht Ausfahrten sowie auf der A 3 zwischen Deggendorf und dem Grenzübergang Suben getestet werden. In Österreich werden die Warntafeln bereits seit rund 18 Jahren aufgestellt. Ein drastisches Absinken der Geisterfahrerzahlen konnte bislang aber nicht festgestellt werden.

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