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Züge aus Ungarn: Über 2000 Flüchtlinge in München eingetroffen - Auch Freiwillige helfen

Züge aus Ungarn

Über 2000 Flüchtlinge in München eingetroffen - Auch Freiwillige helfen

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    Flüchtlinge warten am Hauptbahnhof München (Bayern) auf ihren Weitertransport in eine der diversen Erstaufnahmeeinrichtungen.
    Flüchtlinge warten am Hauptbahnhof München (Bayern) auf ihren Weitertransport in eine der diversen Erstaufnahmeeinrichtungen. Foto: Nicolas Armer, dpa

    München wird immer mehr zur ersten Anlaufstelle von Flüchtlingen. Allein seit Montag trafen am Hauptbahnhof in Zügen aus Ungarn rund 2000 Flüchtlinge ein. Auch am Dienstag werden Hunderte weitere Asylbewerber aus afrikanischen Ländern erwartet, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. "Das wird heute den ganzen Tag so weitergehen."

    Am Münchner Hauptbahnhof lief die Versorgung und Betreuung der Ankommenden in geordneten Bahnen. Die Feuerwehr versorgte die Asylbewerber mit Wasser. Helfer kümmerten sich um Lebensmittel, die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Arnulfstraße wurde gesperrt, um einen reibungslosen Weitertransport der Flüchtlinge zu ermöglichen.

    Ganz viel Solidarität: Helfer bringen Lebensmittel 

    Flüchtlinge warten am Bahnhofsvorplatz  auf ihren Weitertransport in eine der diversen Erstaufnahmeeinrichtungen.
    Flüchtlinge warten am Bahnhofsvorplatz auf ihren Weitertransport in eine der diversen Erstaufnahmeeinrichtungen. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Dutzende Freiwillige brachten Getränke, Essen und Windeln für die Babys und Kleinkinder. Auch Spielzeug und Hygieneartikel wurde verteilt. Am geräumten Bahnhofsvorplatz warteten die Angekommenen im Schatten von Polizeibussen darauf, ein medizinisches Screening zu durchlaufen. Dann wurden sie mit Bussen zu den Erstaufnahmeeinrichtungen gebracht.

    Flüchtlinge warten in Budapest auf einen Zug nach Deutschland.
    Flüchtlinge warten in Budapest auf einen Zug nach Deutschland. Foto: Zoltan Balogh, dpa

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sicherte zu, die Flüchtlinge nicht zurückzuschicken. Die Neuankömmlinge würden in Bayern registriert und in die Aufnahmeeinrichtungen gebracht, sagte Herrmann im ZDF-"Morgenmagazin". Das sei "selbstverständlich". Er wisse bisher nicht, warum Ungarn plötzlich den in Budapest wartenden Migranten die freie Weiterfahrt nach Deutschland erlaubt habe. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und er seien bemüht, rasch von Ungarn zu erfahren, wie es in den nächsten Tagen weitergehen solle.

    Flüchtlinge, die kurz zuvor mit den Zügen aus Ungarn angekommen sind, warten am Hauptbahnhof in München auf ihren Weitertransport in die diversen Erstaufnahmeeinrichtungen.
    Flüchtlinge, die kurz zuvor mit den Zügen aus Ungarn angekommen sind, warten am Hauptbahnhof in München auf ihren Weitertransport in die diversen Erstaufnahmeeinrichtungen. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Allein am Bahnhof im österreichischen Salzburg warteten 800 Flüchtlinge auf die Weiterfahrt nach Deutschland, in Wien seien es 500. "Und eine erhebliche Zahl hält sich noch in Budapest auf", so der Sprecher.

    Am Montag hatte die ungarische Polizei am größten Budapester Bahnhof aufgehört, Flüchtlinge am Besteigen der Züge Richtung Westen zu hindern. Seitdem waren tagsüber und bis in die späte Nacht viele Asylbewerber über Österreich nach München gekommen. Am Dienstagvormittag schlossen die ungarischen Behörden den von Asylbewerbern bedrängten Budapester Ostbahnhof.

    In Rosenheim stoppte die Bundespolizei am späten Montagnachmittag einen aus Budapest kommenden Zug und holte zur ersten Registrierung knapp 200 Flüchtlinge aus den Waggons. Die meisten von ihnen stammen aus Syrien, aber auch aus dem Irak, aus Afghanistan und Nigeria kommen sie. Dagegen seien nur wenige Asylbewerber aus Ländern im Westbalkan im Zug gesessen, sagte ein Polizeisprecher. Die Nacht über hätten sich bis zu 400 Menschen in der zur Rosenheimer Inspektion der Bundespolizei gehörenden Sporthalle aufgehalten.

    Über 2000 Flüchtlinge trafen allein seit Montag in München ein.
    Über 2000 Flüchtlinge trafen allein seit Montag in München ein. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Weitere 200 Flüchtlinge, die in Budapest auf ihrer Weiterreise gewartet hatten, ließen die Rosenheimer Beamten zum Münchner Hauptbahnhof weiterfahren. Dort wurden sie mit Getränken und Essen versorgt, ehe sie nach der Registrierung mit Bussen in Erstaufnahmestellen kamen. In der Nacht trafen weitere Züge mit aus Ungarn kommenden afrikanischen Flüchtlingen ein, darunter viele Familien mit Kindern.

    Der Zustrom an Asylbewerbern soll auch am Dienstag anhalten. Ein Sprecher des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam rechnete damit, dass die meisten der in Salzburg und Wien noch wartenden etwa 1300 Flüchtlinge nach Deutschland reisen würden. Erste Anlaufstelle sei wahrscheinlich wieder der Bahnhof in München.

    Aufnahmezentrum für Balkan-Flüchtlinge eröffnet

    Laut dem Dublin-System ist eigentlich dasjenige EU-Land für die Aufnahme von Flüchtlingen und die Bearbeitung ihrer Asylanträge zuständig, in dem sie erstmals die Europäische Union betraten.

    Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) hat unterdessen das bundesweit erste Aufnahmezentrum speziell für Balkan-Flüchtlinge eröffnet. In einer ehemaligen Kaserne am Rande von Manching bei Ingolstadt sollen 500 Flüchtlinge aus Südosteuropa untergebracht werden, die zumeist keinerlei Chance auf ein Bleiberecht in Deutschland haben.

    Insgesamt sollen rund 1500 Balkan-Flüchtlinge im Raum Ingolstadt zusammengefasst werden, und zwar an insgesamt drei Standorten. Alle zuständigen Behörden arbeiteten hier eng zusammen, um die Verfahren in maximal vier bis sechs Wochen abwickeln zu können, sagte Müller. Abgelehnte Asylbewerber sollen dann so schnell wie möglich wieder in ihre Heimat zurückgeschickt werden.  mit dpa, afp

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