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Unterallgäu: Tödlicher Unfall in Sontheim: Wie sicher sind Bayerns Bahnübergänge?

Unterallgäu

Tödlicher Unfall in Sontheim: Wie sicher sind Bayerns Bahnübergänge?

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    Auf einem Bahnübergang im Sontheim sind an Silvester zwei Autoinsassen von einem Zug erfasst und getötet worden.
    Auf einem Bahnübergang im Sontheim sind an Silvester zwei Autoinsassen von einem Zug erfasst und getötet worden. Foto: Jeremy Rizer, dpa

    Was geschah am Nachmittag des Silvestertages an dem unbeschrankten Bahnübergang im Unterallgäuer Sontheim? Der genaue Unfallhergang wird sich nach Polizeiangaben nie mehr klären lassen. Tatsache ist: Der mit den beiden 23 und 25 Jahre alten Männern besetzte Pkw wurde von der Lok eines Regionalzugs erfasst, der rund 120 Stundenkilometer schnell war. Die beiden jungen Menschen wurden durch den extrem heftigen Aufprall auf eine angrenzende Wiese geschleudert und waren sofort tot.

    Wurde der Fahrer durch die tief stehende Sonne geblendet?

    Hatte der 23 Jahre alte Fahrer das Lichtsignal an dem unbeschrankten Bahnübergang übersehen? Wurde er möglicherweise durch die tief stehende Sonne geblendet? Diese Fragen werden unbeantwortet bleiben. Auch ist unklar, ob eine Schranke den schwerwiegenden Unfall möglicherweise verhindert hätte.

    Die Deutsche Bahn hat in Bayern in den vergangenen 25 Jahren die Zahl der Bahnübergänge von 7000 auf derzeit rund 3500 halbiert. Die Hälfte davon ist nach Auskunft eines Bahnsprechers unbeschrankt. Und genau solche Übergänge ohne Schranken gelten als die gefährlichsten. Wenig frequentierte Bahnübergänge an Wald- und Wiesenwegen sind manchmal nur mit einem Andreaskreuz und nicht einmal mit Warnleuchten gesichert. Laut Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung gilt: Ab 2500 querenden Kraftfahrzeugen am Tag sind Schranken anzubringen.

    Schranken anzubringen ist teuer

    Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West haben sich in den vergangenen Jahren jeweils etwa zehn Unfälle an Bahnübergängen ereignet, sagt Pressesprecher Christian Owsinski. Erstaunlich sei, dass sich beispielsweise im Vorjahr drei Unfälle an Übergängen ereignet hätten, obwohl es dort Schranken gebe. Die Deutsche Bahn gibt nach eigenen Angaben pro Jahr etwa eine halbe Milliarde Euro zur Verbesserung oder Beseitigung von Bahnübergängen aus. Schranken anzubringen ist teuer: Nach Angaben des Unternehmens kostet die einfache Ausführung rund 500.000 Euro.

    Kommt es zu Unfällen, ist die Schuldfrage überaus eindeutig: Laut Bahn liegt nur bei fünf Prozent aller Unfälle ein Verschulden bei Mitarbeitern des Unternehmens. Der ADAC bearbeitet zusammen mit der Bahn schon seit Jahren das Thema Sicherheit an Bahnübergängen unter dem Motto „Sicher drüber“. Laut

    Warnung an Jogger, Mopedfahrer und Fußgänger

    Verkehrsexperten warnen aber insbesondere Jogger, Mopedfahrer oder Fußgänger vor Leichtsinn: Diese Personengruppen würden durchaus mal kurz einen Bahnübergang passieren, wenn die Halbschranken schon heruntergelassen sind oder an einem unbeschrankten Übergang die Warnleuchten blinken.

    Vielen sei nicht bewusst, welcher „extremen Gefahr“ sie sich aussetzen, sagt ADAC-Mann Berlitz. Denn ein mit 120 oder 140 Stundenkilometern herannahender Zug ist rasch übersehen und die Folgen einer Kollision sind verheerend.

    Bahnübergänge: Jeder vierte Unfall endet tödlich

    Immerhin: In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Unfälle an Bahnübergängen kontinuierlich gesunken. Waren es nach Angaben der Aktion „Sicher rüber“ im Jahr 1994 noch 628, so wurden 2011 bundesweit 202 Unfälle an Bahnübergängen registriert. Laut Statistik endet im Schnitt jeder vierte tödlich.

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