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Popmusik aus Landsberg: Drei Priester auf dem Weg in die Charts

Popmusik aus Landsberg

Drei Priester auf dem Weg in die Charts

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    Die drei Priester Pater Vianney Meister aus St. Ottilien, Abt Rhabanus Petri aus Vilshofen und Diözesanpriester Andreas Schätzle aus Wien standen für die CD „Spiritus Dei“ vor dem Mikrofon.
    Die drei Priester Pater Vianney Meister aus St. Ottilien, Abt Rhabanus Petri aus Vilshofen und Diözesanpriester Andreas Schätzle aus Wien standen für die CD „Spiritus Dei“ vor dem Mikrofon. Foto: Thorsten Jordan

    Drei katholische Geistliche wollen den Himmel der Popmusik erklimmen. Sie nennen sich einfach nur „Die Priester“ und ab morgen liegt ihr Album in den Musikgeschäften neben den CDs von großen Bands wie Coldplay und angesagten Künstlern wie Lady Gaga. „Spiritus Dei“ ist ein in Deutschland bislang einzigartiges Musikprojekt, das dem verstaubten Kirchenimage den Kampf ansagt. Darauf befinden sich 13 Lieder, die meisten davon sind altbekannte Kirchenlieder in modernem Gewand.

    Die klerikale Boyband trägt natürlich Mönchskutte und Soutane. Die Benediktiner Pater Vianney Meister aus St. Ottilien (Landkreis Landsberg), Abt Rhabanus Petri aus Vilshofen und der deutsche Diözesanpriester Andreas Schätzle aus Wien standen für die Universal Music Group vor dem Mikrofon. Alle drei sind erfahrene Kirchenmusiker und haben Klänge alter Meister wie Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach oder Ludwig van Beethoven neu vertont. Bei „Tantum ergo“ schwingt ein Bolero im Hintergrund. Das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ ist mit Hip-Hop-Beats unterlegt. Bei „Glorificamus te“ werden die Priester von Peter Tschaikowskys Ballettmusik „Schwanensee“ begleitet. Gecovert wurden auch „Dieser Weg“ von Xavier Naidoo oder Leonard Cohens „Hallelujah“.

    Pater Vianney Meister, der das Internat am Rhabanus-Maurus-Gymnasium St. Ottilien leitet, hat einige Liedtexte latinisiert und umgeschrieben. Dabei arbeitete er auch mit Produzentin Annette Humpe vom Pop-Duo „Ich + Ich“ zusammen. „Wir müssen mit der Zeit gehen. Wir sind nicht aus dem Mittelalter, sondern moderne Priester“, sagt Vianney Meister über das Musikprojekt. Der 48-jährige Benediktinerpater glaubt, dass es in der katholischen Kirche hierzulande durchaus Kritik an der CD geben könnte, aber er betont dabei: „Man muss offen sein heutzutage.“

    Die drei Priester wollen nicht unbedingt bewirken, dass wieder mehr Leute den Weg in die Kirche finden, wie Meister sagt, vielmehr wolle man die Menschen wieder mehr auf die Spur Gottes bringen und sie mit der Musik berühren. Vorher haben sich die drei Priester den Segen ihres Dienstherren, Benediktiner Abtprimas Notker Wolf geholt, der selbst gerne Mönchskutte gegen Lederjacke und Rockgitarre tauscht, und begeisterter Musiker ist. Der Chef des weltweit ältesten Ordens war bei der CD-Präsentation in St. Ottilien auch dabei.

    Der Videoclip wurde bereits 100.000 Mal geklickt

    Wie bei weltlichen Musikern auch wurde im Vorfeld des Verkaufsstarts in Deutschland kräftig die Werbetrommel gerührt. Seit einigen Tagen laufen Werbespots im Fernsehen. Binnen vier Wochen wurde der in den Schweizer Alpen zum Lied „Spiritus Dei“ gedrehte Videoclip, der eine Liebesgeschichte mit der Botschaft der Mönche verbindet, im Internet fast 100000 Mal geklickt. Am Samstag steht das Trio im ZDF bei Carmen Nebel in Braunschweig auf der Bühne. Eine Konzerttour folgt 2012, mit Auftritt am 4. Februar in Augsburg.

    In Deutschland ist dieses Projekt zwar neu, doch kopiert sich die katholische Kirche quasi selbst: Vergangenes Jahr erreichte ein Priestertrio aus Frankreich mit einem gleich benannten und konzipierten Album die Spitze der dortigen Charts. In Nordirland gibt es unter dem Namen „The Priests“ ebenfalls ein Pendant.

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