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Missbrauchsvorwürfe: St. Ottilien: Priester soll Nacktfotos gemacht haben

Missbrauchsvorwürfe

St. Ottilien: Priester soll Nacktfotos gemacht haben

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    St. Ottilien: Gärtnerei und Klosterkirche
    St. Ottilien: Gärtnerei und Klosterkirche Foto: Thorsten Jordan

    Die Kette an Missbrauchsvorwürfen gegen katholische Einrichtungen reißt nicht ab. In der Schule des oberbayerischen Benediktinerklosters St. Ottilien soll ein Priester Nacktfotos von Jugendlichen gemacht haben.

    Das berichtet die Münchner "Abendzeitung" unter Berufung auf den anonymen Brief eines angeblichen ehemaligen Schülers. Ein Pater habe Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre Buben beim Duschen fotografiert. Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat Vorermittlungen aufgenommen. Das zuständige

    Unterdessen geht den Missbrauchsvorwürfen gegen Mönche des oberbayerischen Benediktinerklosters Ettal jetzt die Münchner Staatsanwaltschaft nach. Insbesondere werde gegen einen Klosterangehörigen ermittelt, dessen mutmaßliche Übergriffe auf Kinder noch nicht verjährt seien, teilte die Staatsanwaltschaft München II am Donnerstag mit. Das Kloster

    Auch im Verdachtsfall St. Ottilien gibt es Kritik des Bistums an der Klosterleitung. Der Öffentlichkeitsreferent des Augsburger Bischofs Walter Mixa, Dirk Hermann Voß, zeigte sich verwundert über "widersprüchliche Aussagen" des Abts. Noch am Mittwoch hatte Schröder dem "Münchner Merkur" gesagt, dass das Kloster nach den Fällen in anderen kirchlichen Schulen Nachforschungen in Archiven und bei ehemaligen Schülern von

    Voß betonte am Donnerstag: "Das Bistum erwartet vom Orden eine lückenlose und transparente Aufklärung der Vorwürfe." Dabei müssten "vor allem die Belange der Opfer in den Blick genommen werden", mahnte der Sprecher des Bischofs. Ein Sprecher der Abtei sagte, der verdächtigte Geistliche sei um eine Stellungnahme gebeten worden. Er lebe noch im Kloster, sei aber nicht mehr als Lehrer aktiv. "Der Mitbruder wurde von seinen derzeitigen Aufgaben entbunden", sagte der Klostersprecher.

    Der Chef der Augsburger Staatsanwaltschaft, Reinhard Nemetz, sagte, die in dem anonymen Brief erhobenen Vorwürfe wären zwar strafrechtlich verjährt, dennoch werde dem Verdachtsfall nachgegangen. Schließlich wäre es möglich, dass der Pater sich auch später noch strafbar gemacht haben könnte. Der unbekannte Briefschreiber beschreibe die Vorfälle in der Klosterschule leider ziemlich vage, sagte Nemetz. So berichte der Autor davon, dass sich die Jungen nackt aufstellen mussten. Ob es auch zu körperlichen Kontakten des Paters mit Schülern gekommen sei, lasse der Brief aber offen.

    Auch die Münchner Staatsanwaltschaft nahm ihre Ermittlungen aufgrund der Medienberichte über Missbrauchsvorwürfe auf. Nach Angaben des inzwischen zurückgetretenen Abts Bögle hatte der Mitbruder eingeräumt, Internatsschüler im Gesicht, am Oberkörper sowie an Armen und Beinen gestreichelt zu haben. Auch ließ er sie auf seinem Schoß sitzen. Der Mitarbeiter habe ihn damals in einem Gespräch davon überzeugt, dass es sich "nur" um eine "Nichtbeachtung der notwendigen Distanz" gehandelt habe.

    Anfang der Woche waren ferner weitere Missbrauchsverdachtsfälle in Ettal aus den 50er, 70er und 80er bekanntgeworden. Viele dieser Fälle wären bereits verjährt. Beim sexuellen Missbrauch von Kindern tritt laut Staatsanwaltschaft die Verjährung zehn Jahre nach Volljährigkeit des Opfers ein.

    Der Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Peter Beer, sagte, die Abtei müsse nun feststellen, wie viele Missbrauchsfälle bekannt seien und um welche Art der Verfehlungen es sich konkret gehandelt habe. Zudem müsse geklärt werden, wie mit Verdächtigen und Tätern verfahren worden sei und ob diese anschließend konsequent von Kindern und Jugendlichen ferngehalten worden seien. Ein Verschleiern und Vertuschen wäre nicht hinnehmbar, mahnte der Generalvikar. ddp-bay

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