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Live-Interview: "Augsburger Allgemeine Live": Kanzler? Armin Laschet lässt sich nicht festnageln

Live-Interview

"Augsburger Allgemeine Live": Kanzler? Armin Laschet lässt sich nicht festnageln

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    Ministerpräsident Armin Laschet (rechts) und Chefredakteur Dr. Gregor Peter Schmitz sprachen bei "Augsburger Allgemeine Live" auch über den nächsten Kanzlerkandidaten der CDU.
    Ministerpräsident Armin Laschet (rechts) und Chefredakteur Dr. Gregor Peter Schmitz sprachen bei "Augsburger Allgemeine Live" auch über den nächsten Kanzlerkandidaten der CDU. Foto: Marcus Merk

    Die Frage steht im Raum, sobald er ihn betritt. Sitzt da, auf diesem Stuhl, vielleicht doch der künftige Bundeskanzler? Noch ist Armin Laschet Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Und wenn er auf die K-Frage angesprochen wird, setzt er sein typisches Laschet-Lächeln auf: mild, ein wenig süffisant. Der 58-Jährige ist Profi genug, lässt sich nicht festnageln. „Wir müssen uns als CDU und Augsburger Allgemeinen, bei „Augsburger Allgemeine Live“. Aber man sieht auch: Auf dieser Bühne sitzt einer, dem es schon ein wenig gefällt, dass man ihm die Kanzlerschaft offenbar zutraut. Denn unterschätzt wurde der CDU-Politiker schon viel zu oft.

    Armin Laschet übt Kritik an Annegret Kramp-Karrenbauer

    Zwar hat sich Annegret Kramp-Karrenbauer das Amt der CDU-Chefin erkämpft, doch so ganz in Stein gemeißelt ist die Sache ja nicht. Vielleicht ist Armin Laschet am Ende der lachende Vierte in seiner Partei, wenn die bisweilen unglücklich agierende Kramp-Karrenbauer sich selbst aus dem Amt befördert. Wenn Jens Spahn eben doch nicht genügend Unterstützung erfährt und Friedrich Merz der Basis ein Stück weit zu konservativ ist. Laschet nämlich ist die männliche Variante von Angela Merkel: unprätentiös, in der Mitte verankert, gelassen. Vielleicht lässt er die Zeit für sich arbeiten, verliert kein böses Wort. „Jeder muss seinen Job machen“, gibt er sich bei seinem Besuch in Augsburg diplomatisch. „Ich bewerte weder Frau Kramp-Karrenbauer noch Herrn Merz.“

    Mit seiner Meinung zur aktuellen Bundespolitik und deren außenpolitischen Ansätzen hält er sich trotzdem nicht zurück. Seine Botschaft: Deutschland müsse im europäischen Konzert wieder stärker seine Stimme erheben, mehr Verantwortung übernehmen. Ist er also ein Anhänger der Idee von Kramp-Karrenbauer, in Nordsyrien eine international kontrollierte Sicherheitszone einzurichten? Jein! Denn so wichtig er das Engagement Deutschlands finde, so skeptisch ist er bei der Idee selbst. „Was meint sie? Meint sie eine UN-Blauhelmmission? Meint sie einen Kampfeinsatz? Da sind viele Fragen offen“, fragt Armin Laschet an Kramp-Karrenbauer gerichtet. Der Weg von der Idee zur Umsetzung ist ohnehin weit: „Das ist noch keine Position der Großen Koalition.“ Überhaupt sei es nicht so, dass sich Deutschland momentan weg duckt. „Deutschland beteiligt sich seit Jahren mit vielen tausend Soldaten an der Stabilisierung Afghanistans“, sagt Laschet. „Deutschland ist in Mali vertreten und vor der Küste Somalias. Wir sind ja international aktiv.“

    Zudem gebe es sehr hohe Hürden für eine militärische Beteiligung. Wer die Bundeswehr in Bewegung setzen wolle, brauche eine Mehrheit im Bundestag. „Am Ende muss auch jeder Bundestagsabgeordnete der SPD mitstimmen“, betont Laschet. War es also ein Fehler, dass Kramp-Karrenbauer den Koalitionspartner

    CDU-Minister Laschet zollt CSU-Chef Söder Respekt

    So pragmatisch und realpolitisch Armin Laschet im Umgang mit Partnern im Ausland ist, im Inland bleibt er hart: Der AfD will er sich nicht annähern. „Die Antwort, man muss die CDU nur ein bisschen nach rechts verrücken, stimmt so nicht“, sagt Laschet vehement und warnt seine eigene Partei eindringlich. Gerade in den eigenen „Problemgebieten“ des Ruhrgebietes habe sich gezeigt, dass auch die SPD viele Wähler an die

    Auch in Bayern habe sich das gezeigt: Als Ministerpräsident Markus Söder eine klare Linie nach rechts gezogen habe, sei es mit der CSU im Landtagswahlkampf wieder bergauf gegangen. Ein wenig schmunzeln muss er dann aber doch, als er auf die Wandlung seines bayerischen Amtskollegen angesprochen wird. Doch Laschet zollt Söder Respekt: „Ein Ministerpräsident muss die Gesellschaft versöhnen“, sagt Laschet. Das Thema Umwelt und Schöpfung passe sehr gut nach

    Armin Laschet bei "Augsburger Allgemeine Live": Keiner in der Union will Große Koalition verlassen

    Große Aufgaben also für die Große Koalition. Aber die Lage ist schwierig. „In der Union kenne ich keinen, der sagt, dass er die Große Koalition verlassen will“, sagt Laschet. Doch der äußere Eindruck, das muss der nordrhein-westfälische Ministerpräsident eingestehen, ist freilich ein anderer. Die GroKo sei in der Wahrnehmung abschreckend, das liege vor allem daran, dass die Parteien ausstrahlen würden, dass sie zu diesem Bündnis gezwungen seien. „Das ist für die Aufgaben, die vor Deutschland liegen, keine gute Herangehensweise“, betont Armin Laschet im Gespräch mit Chefredakteur Gregor Peter Schmitz.

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