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Immer häufiger: Achtung, Geisterfahrer!

Immer häufiger

Achtung, Geisterfahrer!

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    Autobahnauffahrten müssen sicherer werden, fordert der ADAC bereits seit Jahren. Manche seien nicht ausreichend oder verwirrend beschildert. Besonders bei Nebel oder bei Dunkelheit könne das fatale Folgen haben.
    Autobahnauffahrten müssen sicherer werden, fordert der ADAC bereits seit Jahren. Manche seien nicht ausreichend oder verwirrend beschildert. Besonders bei Nebel oder bei Dunkelheit könne das fatale Folgen haben. Foto: Carsten Rehder, dpa

    In den vergangenen Wochen, so drängt sich der Eindruck auf, ist Deutschland zu einer Republik der Geisterfahrer geworden. Kaum ein Tag, an dem nicht ein Unfall eines Falschfahrers gemeldet wird. Gestern war es ein betrunkener Lkw-Fahrer, der auf der A 1 in Niedersachsen wendete und einen schrecklichen

    Die Zahl der Geisterfahrten nimmt zu. Allein seit Oktober vergangenen Jahres gehen auf das Konto von Falschfahrern Unfälle mit 24 Toten, darunter auch einige in Bayern. In der Nähe von Bamberg starben eine Mutter und ihre zwei Töchter, die auf der falschen Spur der A 73 auf ein entgegen- kommendes Fahrzeug prallten. Auch dessen Fahrer kam ums Leben.

    Selbstmörder sind die Ausnahme

    Nicht zuletzt darum fordert der ADAC aktuell, die rund 4000 Anschlussstellen an den Autobahnen sicherer zu gestalten. Denn jede zweite Geisterfahrt nimmt hier ihren Anfang hat man bei der Bundesanstalt für Straßenwesen erkannt. Selbstmörder seien Ausnahmen, auch wenn diese Fälle aufgrund des medialen Echos stark in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt würden.

    Bereits seit Jahren arbeitet der ADAC zusammen mit dem Bundesverkehrsministerium an Lösungen, wie Geisterfahrten verhindert werden können. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer drängt darauf, dass die Bundesanstalt für Straßenwesen eine aktuelle Studie zum Thema in den kommenden Wochen abschließt.

    Verbunden mit der Untersuchung ist ein Pilotprojekt des Bundesverkehrsministeriums. Dafür wurden Ende 2010 auf der A 8 zwischen der Anschlussstelle Übersee und dem Grenzübergang Bad Reichenhall neongelbe Warntafeln mit der Aufschrift „Stopp. Falsch“ aufgestellt. Nach und nach wurde das Projekt auf weitere Abschnitte der

    Gute Erfahrungen in Österreich mit gelben Warnschildern

    Die Österreicher können jetzt schon sagen, dass sie mit den Warnschildern gute Erfahrungen gemacht haben. Bereits vor 20 Jahren wurden sie an den Autobahnauffahrten eingeführt. Die Zahl der Geisterfahrer sei um ein Drittel gesunken, heißt es aus dem Wiener Verkehrsministerium.

    Nicht zuletzt darum fordert ADAC-Präsident Peter Meyer: Die gelben Warntafeln gehören schleunigst an alle Autobahnauffahrten.“ Andere, immer wieder ins Gespräch gebrachte Hightech-Maßnahmen wie automatische Bodenkrallen, Lichtschranken oder gar Fangnetze hält Meyer indes für zu teuer. In einem Punkt sind sich alle Verkehrsexperten einig: Gegen Selbstmord-Fahrer hilft keine Maßnahme.

    Experten sagen aber auch: Statistisch gesehen spielen Unfälle durch Geisterfahrten in Verkehrsbilanzen keine große Rolle. Vor allem auf Landstraßen, wo 2400 Menschen jährlich nach Unfällen sterben, sei die Gefahr deutlich größer, heißt es beim ADAC.

    Doch oft ist es schlicht Glück, dass nicht mehr passiert. Nach Angaben des Verkehrsclubs werden in Deutschland jährlich rund 2700 Falschfahrten registriert. Das heißt, es sind durchschnittlich sieben Geisterfahrer täglich unterwegs – die meisten ohne größere Folgen: Wie die Tour eines 55-jährigen, der an Weihnachten aus Angst vor Geisterfahrern die A 3 bei Straubing verließ und erst von der Polizei erfuhr, dass er selbst einer war.

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