Augsburg (AZ) - Die Unternehmen der Region bereiten sich bei der Schweinegrippe auf den Ernstfall vor. Einige lagern Tamiflu, andere schränken die Mitarbeiter-Reisen ein.
Die Zahlen der Infizierten durch die Schweinegrippe steigen jeden Tag - weltweit. Die global operierenden Unternehmen der Region passen sich an, lagern Tamiflu, führen neue Hygieneregeln ein, verschärfen Flugreisen und erstellen Notfallpläne oder Krisengremien. Panikmache oder ernste Gefahr? Ein Virologe bezieht Stellung.
Premium Aerotec habe bereits hohe Mengen des Wirkstoffs Tamiflu eingekauft, bestätigt Pressesprecher Jochen Bieger. Zudem stehe der Konzern in engem Kontakt zu den Gesundheitsämtern. "Gerade finalisieren wir unseren Pandemieplan", sagt
MAN Diesel bereitet sich ebenfalls auf den Ernstfall vor. "Ja, wir haben Pandemieplanungen gemacht, schon vor längerer Zeit", bestätigt die stellvertretende Pressesprecherin Dagmar Rohe. Zudem würden Flyer mit Hygieneregeln verteilt. Diese seien eigentlich simple Dinge wie regelmäßiges Lüften und in den Ärmel niesen. Zudem bekämen Mitarbeiter, die ins Ausland fliegen eine spezielle Reiseapotheke mit auf den Weg - inklusive Tamiflu.
Sollte es zur Pandemie kommen, scheint MAN Diesel in seinen Planungen sehr weit: "Wir haben einen Kommunikationsplan erstellt, wie wir das Geschäft am Laufen halten, wenn Teile geschlossen werden", erklärt Dagmar Rohe. Seit Anfang Mai befasse man sich im Konzern mit der Neuen Grippe.
Der Pharmakonzern
Ratiopharm
aus
Ulm
hat auch Vorbereitungen getroffen. Pressesprecher
Markus Braun
: "Wir haben einen Alarmplan für den Pandemiefall erstellt und entsprechende Sondervorräte für die Mitarbeiter angelegt." Darunter seien Desinfektionsmittel, Masken und Handschuhe. Tamiflu habe
Ratiopharm
hingegen nicht auf Lager gekauft.
Der Großkonzern Siemens hält sich in seinen Planungen eng an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Pressesprecher Karlheinz Groebmair erklärt, dass alle Neuigkeiten über die Schweinegrippe im internen Netzwerk der Firma verbreitet würden. "Wir haben intern ein Gremium mit allen nötigen Kompetenzen geschaffen. Darin sind auch immer die jeweiligen Betriebsärzte eingebunden", sagt
Ähnlich wie Siemens hält sich auch Osram eng an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Pressesprecherin Nadine Müller: "Wir sehen uns ganz genau an, wohin Mitarbeiter reisen. Bei jedem Einzelfall wird geprüft, ob die Reise sinnvoll ist." Vorsorglich sei ein Krisengremium eingerichtet worden in das an jedem Standort der Betriebsarzt eingebunden sei. Auch habe der Konzern Tamiflu vorrätig.
Bei Kuka werden ebenfalls Vorbereitungen getroffen: Das Notfallmanagement habe Pläne hinterlegt, der Konzern bereite sich vor. Ein Vorsorgeteam klopfe zudem alle Eventualitäten ab, der Markt werde nach einem potentiellen Impfstoff sondiert.