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Corona-Pandemie: Virologe Streeck widerspricht Spahn: Keine Hoffnung auf Pandemieende durch Herdenimmunität

Corona-Pandemie

Virologe Streeck widerspricht Spahn: Keine Hoffnung auf Pandemieende durch Herdenimmunität

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    Hendrik Streeck, Virologe an der Uniklinik Bonn.
    Hendrik Streeck, Virologe an der Uniklinik Bonn. Foto: Oliver Berg, dpa

    Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat der Hoffnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn widersprochen, dass es im Frühjahr nach mehr Impfungen und Infektionen zu einer Herdenimmunität gegen das Corona-Virus als Ende der Pandemie kommen werde.

    Virologe Streeck hofft nicht auf Herdenimmunität: "Impfung dient Eigenschutz"

    Angesichts der Übertragbarkeit des Virus bei auch geimpften Infizierten sei eine Herdenimmunität nicht erreichbar, sagte Streeck unserer Redaktion. „Man muss den Menschen klipp und klar sagen: Die Impfung dient dem Eigenschutz“, betonte  der Virologe. Man könne durch die Impfung nicht mehr schwer erkranken, aber Corona auch als Geimpfter weiter übertragen. „Darum wird es durch die Impfung alleine auch – anders als das gerne gesagt wird – keine Herdenimmunität geben“, betonte Streeck.

    Das Infektionsgeschehen entwickle sich stattdessen immer mehr in Richtung gewohnter Erkältungskrankheiten. „Die Pandemie geht ja gerade in eine Endemie über, also in einen Zustand, wo das Virus zwar noch da ist, aber die meisten Menschen eine Immunität haben und somit das Virus weniger gefährlich wird“, sagte der Virologe. „Ich denke auch, dass wir auf diesem Weg schon weiter sind, als derzeit kommuniziert wird“, erklärte Streeck.

    Virologe Hendrik Streeck geht von hoher Impfquote unter jungen Leuten aus

    Bei den über 18-Jährigen betrage die Impfquote inzwischen fast 80 Prozent. „Rechnet man die Genesenen dazu, sind es fast 90 Prozent“, fügte er hinzu. „Statt nun den Fokus auf Kinder und deren Impfung zu legen, sollte man verstärkt darauf schauen, dass man noch so gut wie alle impft, die über 60 sind“, forderte der Virologe. „Ich denke, damit können wir dem Virus schneller den Schrecken nehmen.“

    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte jüngst erklärt, dass die Pandemie im kommenden Frühjahr vorüber sein werde – auch, weil dann wohl endlich eine Herdenimmunität bestehe. (AZ)

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