Wenn bei der Zulassung alles glatt läuft, sollen spätestens Anfang Juni europaweit Schüler ab zwölf Jahren mit Biontech-Impfstoff immunisiert werden können. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek möchte dann schnell loslegen: "Sofern der Impfstoff zugelassen wird, gehe ich davon aus, dass jede Schülerin und jeder Schüler ab zwölf Jahren bis zum Ende der Sommerferien ein Impfangebot bekommt", sagte der CSU-Minister am Montag unserer Redaktion.
Der Bund habe die zusätzlich notwendigen Dosen zugesichert. Holetschek setzt darauf, dass die Bundesregierung um Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ihr Versprechen einhält. "Es ist wichtig, dass der Impfstoff nicht anderswo fehlt."
An Bayerns weiterführenden und beruflichen Schulen lernte zuletzt rund eine Million Schüler ab zwölf Jahren. Wie viele Dosen nötig sind, hängt zum einen von der Impfbereitschaft ab, zum anderen davon, wie viele Jugendliche bereits immunisiert sind. Für über 16-Jährige ist der Biontech-Impfstoff nämlich auch bisher schon in Europa zugelassen.
Holetschek: Mit Impfangeboten wäre an Schulen wieder mehr Präsenzunterricht möglich
Holetschek hat sich zum Ziel gesetzt, dass jeder Schüler bis zum Ende der Sommerferien mindestens ein Angebot für die erste Impfung erhält. "Dann wäre wieder mehr Präsenzunterricht möglich." Noch lernt der Großteil abwechselnd zu Hause und im Klassenzimmer. Monatelang waren die Schulen komplett zu. In Gebieten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 herrscht immer noch Distanzunterricht, Grundschulen dürfen bis zu einem Wert von 165 geöffnet bleiben.
Während die Europäische Arzneimittelbehörde die Zulassung prüft, tüftelt man im bayerischen Gesundheitsministerium an einem Logistikkonzept für die Schülerimpfungen. "Wir wollen die Impfzentren einbinden und prüfen, ob auch an den Schulen selbst geimpft werden kann", so Holetschek. Bei der Aufklärung setzt er auf Haus-, Kinder- und Jugendärzte.
In Planegg nahe München will man so lange nicht warten. Am dortigen Gymnasium sollen am Freitag die ersten Schüler ab 16 Jahren geimpft werden. Das wird möglich, weil dann die Priorisierung in Arztpraxen aufgehoben ist. Der Schulleiter des Gymnasiums hat ein Ärzteteam gefunden, das nach eigenen Angaben alle gefährdeten Patienten schon versorgt hat – und jetzt einen Tag lang an die Schule kommt.
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