Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Bundesfreiwilligendienst: Aus Bayern kommt ein klares "So nicht"

Bundesfreiwilligendienst

Aus Bayern kommt ein klares "So nicht"

    • |
    Christine Haderthauer
    Christine Haderthauer

    Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) rief die Wohlfahrtsverbände im Freistaat auf, die Berliner Vorgaben nicht umzusetzen. Sie warf dem Bundessozialministerium am Sonntag Wortbruch vor. Die Vorgabe unterlaufe frühere Vereinbarungen mit den Ländern. "Jetzt muss die Familienministerin einschreiten, denn ihr Haus nutzt offensichtlich ihre Abwesenheit dafür, um mit bürokratischen Maßnahmen den Bundesfreiwilligendienst (BFD) und das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) kaputt zu machen", kritisierte Haderthauer. "Das ist unredlich."

    Ministerin Kristina Schröder ist derzeit in der Babypause. In ihrer Abwesenheit weicht das Bundesfamilienministerium von Eckpunkten ab, die im Herbst 2010 von unionsgeführten Ländern und Bundesfamilienministerium vereinbart worden waren.

    Wenig Interesse am Bundesfreiwilligendienst

    Bislang gibt es zu wenig Interesse am BFD. Das FSJ dagegen ist weiterhin sehr beliebt. Deswegen will die Bundesregierung eine 3:2-Regelung einführen: Damit müssten auf drei geförderte Plätze im FSJ mindestens zwei BFD-Plätze geschaffen werden.

    Auch andere Bundesländer sträuben sich gegen dieses Vorhaben, darunter laut "Welt" auch Sachsen, Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg. "Der Bund hat bei der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes seine Hausaufgaben nicht gemacht", bemängelte Mecklenburg-Vorpommerns SPD-Sozialministerin Manuela Schwesig am Samstag. Schwesig betonte, es sei nicht hilfreich, BFD und FSJ gegeneinander auszuspielen. Statt die Verbände und Organisationen mit Quotenregelungen vor den Kopf zu stoßen, solle Schröder den Dialog mit ihnen und den Ländern suchen.

    Auch Wohlfahrtsverbände wehren sich gegen die Pläne der Bundesregierung. "Die Verbände dürfen nicht die Leidtragenden einer verkorksten Freiwilligenpolitik und der Abschaffung der Wehrpflicht sein", sagte der Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Leonhard Stärk, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Stärk fürchtet, das dringend benötigte Bewerber abgeschreckt werden. Um das Geld für die Freiwilligen zu erhalten - rund 200 Euro im Monat - stünden die Verbände nun massiv unter Druck. Viele könnten die Quote nicht erfüllen.

    In dem Papier heißt es ausdrücklich, dass künftig alle bestehenden und neuen FSJ-Plätze gefördert werden, "auch wenn von den Trägern des FSJ/FÖJ keine Plätze für den Bundesfreiwilligendienst angeboten werden". Darüber hinaus sollte laut den Eckpunkten "sichergestellt" sein, "dass die Förderung des Bundesfreiwilligendienstes nicht zulasten bestehender oder neuer FSJ/

    Nach Informationen des "Spiegel" erwägt das Bundesfamilienministerium, BFD und FSJ mittelfristig zusammenzulegen. Das gehe aus einem internen Vermerk über eine Gesprächsrunde zwischen Staatssekretär Josef Hecken und Vertretern der Trägerverbände hervor. Gelinge es nicht, die Zahl der BFD-Stellen zu erhöhen, sei die Finanzierung des neuen Freiwilligendienstes in Gefahr. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden