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Motorsport: Speedwayfahrer Jonas Wilke auf der Überholspur

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Speedwayfahrer Jonas Wilke auf der Überholspur

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    Der junge Speedway-Fahrer Jonas Wilke, der seine Karriere beim AMC Haunstetten begonnen hat, fährt mittlerweile in der zweiten Bundesliga ganz vorne mit und hat schon neue Pläne.
    Der junge Speedway-Fahrer Jonas Wilke, der seine Karriere beim AMC Haunstetten begonnen hat, fährt mittlerweile in der zweiten Bundesliga ganz vorne mit und hat schon neue Pläne. Foto: Michael Hochgemuth

    Es ist Sonntagabend. Jonas Wilke und sein Vater Thomas schieben die Rennmaschinen in die heimische Garage. Nach einem langen Wettkampfwochenende auf italienischer oder polnischer Granitasche ist nicht nur Jonas erschöpft, sondern sind auch seine Motorräder verstaubt und dreckig. Vater und Sohn schrauben die 80 Kilogramm schweren Maschinen bis in die Nacht auseinander. So läuft das fast jeden Sonntag. Nach einem intensiven Rennen "st Pflege alles", sagt der 16-Jährige.

    Speedway: Jonas Wilke will in die erste Liga

    Angefangen hat alles auf der Rennbahn des AMC Haunstetten. 2012 kommt der gebürtige Augsburger zum ersten Mal mit "Speedway" in Kontakt. Als Zehnjähriger geht Jonas nicht wie viele Gleichaltrige zum Fußball, sondern schaut sich ein Rennen am Unteren Talweg an. Auf ein Probetraining folgt die Jugendgruppe. Erich Scheunemann, heutiger AMC-Vorsitzender und Jonas’ erster Trainer kann sich noch gut an Wilkes Anfangszeit erinnern: "Mit der Zeit ist er immer mehr aufgefallen. Er hat sich geschickt angestellt." Doch nicht nur die internen Scouts werden auf ihn aufmerksam, sondern auch die Konkurrenz: 2017 schließlich sein Durchbruch. Nach einem Sichtungslehrgang des ADAC Südbayern wird er in deren Kader aufgenommen. Es folgt der Wechsel nach Landshut. Mit den ACL Devils fährt er heute zweite Bundesliga. Langfristig will der 16-Jährige in die erste Liga und sich mit Spitzenkonkurrenz messen. Für Jonas Wilke ein steiler Aufstieg: In Landshut fährt er vor vollen Rängen, die Attraktivität für Sponsoren steigt jedoch nur langsam auf dem Weg in den professionellen Motorsport.

    Ganz im Gegenteil zu den Rahmenbedingungen: Für Rennserien und -turniere haben die Wilkes einen Kleintransporter zum mobilen Zuhause ausgebaut. Darin haben nicht nur zwei Maschinen Platz, sondern sie können auch zu dritt übernachten. Ohne die finanzielle Unterstützung des Hauptsponsors, einer Augsburger Technikfirma, wäre das "kaum realisierbar", sagt Vater Thomas Wilke. Auch für Ex-Trainer Scheunemann ist klar: „Ohne die Unterstützung der Eltern und Sponsoren funktioniert das nicht.“ Geht es um die Technik, ist der 16-Jährige der Spezialist: Er kenne sein Motorrad in- und auswendig. Schließlich muss der Fahrer volles Vertrauen in seine Maschine haben, wenn er mit bis zu 130 km/h über den Asphalt rast. Dabei sind Reaktionsschnelligkeit und Flexibilität gefragt. Egal ob als Führender oder in der Verfolgerrolle - mit den drei Rennkonkurrenten könne es teilweise sehr eng werden, so der Jungfahrer.

    Speedway-Motorsport: "Da werden die Ellenbogen ausgefahren"

    Wilke, der erst kürzlich eine Ausbildung zum Maler in Augsburg begonnen hat, will sich auf das Sportliche konzentrieren und nicht von Begleiterscheinungen seines Aufstiegs beirren lassen: "Im Moment fühle ich mich in der zweiten Bundesliga wohl. Aber ich will mehr!" Beim ADAC-Bundesendlauf der U18 im pfälzischen Herxheim Anfang September deutete der Nachwuchsfahrer an, dass das funktionieren könnte: Jonas Wilke stand ganz oben auf dem Treppchen. Mittlerweile zählt er zu den zehn besten deutschen Speedway-Fahrer in seiner Klasse – mehr als ein Fingerzeig an die Konkurrenz. Seit dieser Saison fährt er bereits in der U21-Serie der höchsten Klasse, der 500 ccm-Klasse.

    Der nächsten Herausforderung stellt sich Wilke Ende September im tschechischen Pardubice. Dort kann er sich im U21-Förderturnier zeigen und internationalen Scouts präsentieren, die Ausschau nach Talenten halten. Mit dem Niveau steigen bei den jungen Fahrern nicht nur die Ambitionen, sondern steigt auch die Wettkampfintensität. Für Wilke ist die Gangart härter geworden: "Da werden die Ellenbogen ausgefahren und man wird immer öfter in Richtung der Bande abgedrängt." Ein Vorfall wie bei der Motorrad-WM, als der Italiener Romano Fenati seinem Landsmann Stefano Manzi bei einem Überholvorgang mit über 200 km/h in die Bremse griff, sei im Speedway jedoch unvorstellbar – egal ob in Landshut oder Haunstetten.

    Neben seinem Engagement für die Devils aus Landshut fährt der 16-Jährige zusätzlich für seinen Heimatverein AMC Haunstetten, beispielsweise beim "Bayerncup". Vorsitzender Erich Scheunemann begrüßt Wilkes Entwicklung: "Jonas ist auf dem richtigen Weg!" Und der junge Fahrer selbst macht sich sowieso keinen Kopf, sondern will "einfach nur fahren und schauen, was rauskommt".

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