Er spielte für den 1. FC Nürnberg und Borussia Mönchengladbach und galt als eines der größten Talente im Lande. Es gibt Zahlen, die das auch belegen. 84 Spiele in der ersten Bundesliga, 17 Begegnungen in Liga zwei, 109 Partien in der dritten Liga und dazu noch acht Einsätze in der Eliteklasse Ungarns stehen in seiner persönlichen Statistik. Doch seit gut einem Jahr ist es ruhig um Darius Kampa geworden, sehr ruhig sogar. Der 35-Jährige, der aus der Nachwuchsschmiede des FC Augsburg stammt, ist seit Ende der Spielzeit 2010/11 ohne Verein. Kampa befindet sich im Wartestand.
Vier Jahre stand er vorher bei der SpVgg Unterhaching unter Vertrag. Beim Drittligisten gehörte er zu den Leistungsträgern, war ein angesehener Spieler und trug die Kapitänsbinde. Doch im vergangenen Sommer verordnete sich der ehemalige Bundesligist einen drastischen Sparkurs. Notgedrungen, denn Hauptsponsor Generali stieg aus, auch weitere Geldgeber zogen sich zurück. Kampa bekam zwar ein Angebot unterbreitet, das für ihn allerdings nicht akzeptabel schien und das er nicht annahm. „Das hatte auch etwas mit Wertschätzung zu tun“, sagte der Keeper auch noch gut ein Jahr später. „Wir haben uns nicht im Bösen getrennt“, auf diese Tatsache legt der Tormann großen Wert. Doch die Suche nach einem neuen Arbeitgeber erwies sich als schwierig, vermutlich schwerer, als er selbst geglaubt hatte.
Denn aus seinem Wohnort im Osten Münchens möchten er und seine Familie nicht wegziehen, „so konnte ich einige Angebote aus diesem Grund nicht mehr annehmen“. Geduld war und ist gefragt, „gerade bei einem Torhüter“, erklärt der Keeper.
Bei der zweiten Mannschaft des TSV 1860 München trainiert
In der vergangenen Spielzeit hielt sich der gebürtige Pole bei der zweiten Mannschaft des TSV 1860 München fit, um für den Fall eines Falls gerüstet zu sein, und stand einige Male auch mit den Profis der „Löwen“ auf dem Platz. Doch ein festes Engagement an der Grünwalder Straße war nie angedacht.
Auch im Sommer 2012 gab es noch die eine oder andere Anfrage für den Mann, der vor einem Jahrzehnt bei Arsenal London auf der Wunschliste stand, doch letztlich ließ sich eine Zusammenarbeit damals wie heute nicht realisieren. Das endgültige Karriereende scheint nahe zu sein, trotzdem gibt sich Darius Kampa sehr entspannt. Obwohl er die Fußballlehrer-A-Lizenz besitzt und sogar das Torhüterinnen-Training bei der deutschen Frauenfußball-Nationalelf durchführte, sieht er seine berufliche Zukunft nicht im Fußball. Um aber gleich einzuschränken: „Man weiß ja nie.“ Er ist noch unschlüssig, auf welches berufliche Feld er sich begibt, Rat holte er sich bei der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV).
Die Freizeit, die er jetzt genießt, verbringt er mit der Familie. „Ich kann mich richtig um unsere beiden Kinder kümmern.“ Doch ganz ohne Ball geht es halt doch nicht. Er steht bei den Traditionsteams der 60er oder des 1. FC Nürnberg im Kasten, absolviert Benefizspiele.
Mit Interesse verfolgt Darius Kampa natürlich die Entwicklung des FCA. Dabei wird er von seinem Vater Franz Kampa, der dort für die Schulung der Nachwuchstorhüter zuständig ist, bestens informiert. Eine gute Schule, von der einst auch Darius profitierte.