Stadtwerke dünnen den Takt für Straßenbahnen am frühen Abend aus
Bei den Straßenbahnen in Augsburg kommt es zu Streichungen. Damit wollen die Stadtwerke die Reserven schaffen, um Spontan-Ausfälle zu verhindern.
Angesichts ihres aktuellen Mangels an Fahrern und Fahrerinnen wollen die Stadtwerke ihr Angebot am frühen Abend gezielt ausdünnen. Wie berichtet fielen zuletzt an manchen Tagen bis zu vier Prozent aller Fahrten kurzfristig aus, weil viel Fahrpersonal erkrankt ist und sich die Verkehrsbetriebe gleichzeitig schwertun, freie Stellen neu zu besetzen. Man hoffe, mit dieser Maßnahme mehr Stabilität in den Fahrplan zu bekommen, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Casazza am Mittwoch. Die bisherigen Spontan-Ausfälle auch im Berufsverkehr seien gerade für Pendler und Pendlerinnen schwierig. "Wir wollen keine ungeplanten Fahrtenausfälle mehr, sondern zu Zeiten geringerer Nachfrage Anpassungen am Fahrplan vornehmen, um mit dem verfügbaren Personal über die Runden zu kommen", so Casazza.
Die Straßenbahnen in Augsburg werden ab Oktober bereits um 19 Uhr in den 15-Minuten-Takt wechseln, statt bisher ab 20 Uhr. Auch am Samstag werde es womöglich Änderungen geben. Man sei noch mit dem "Feinschliff" beschäftigt, so Casazza. Aktuell gilt bis 20 Uhr der 7,5-Minuten-Takt. Seit der Corona-Pandemie seien die Fahrgastzahlen in dieser Stunde aber "überschaubar". Man sei beim Personal inzwischen an der Belastungsgrenze, begründete Casazza den Schritt. Aktuell liege der Krankenstand bei mehr als 20 Prozent. Im Normalfall bewege man sich bei unter zehn Prozent. "Wenn dann kurzfristig Krankmeldungen kommen, gibt es keine Möglichkeit mehr, das aufzufangen", so Casazza.
Augsburg: Stadtwerke dünnen Takt bei Straßenbahnen aus
Im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats wollte sich Casazza am Mittwoch nicht darauf festlegen, wie lange es bei der Änderung bleibt. "Die Experten gehen im kommenden Winter von erhöhten Krankenständen aus. Und wir stehen jetzt erst am Beginn der kalten Jahreszeit." Ausfälle gebe es aktuell wegen Corona, aber auch wegen grippaler Infekte. "Wir können heute keine Frist verkünden und dann sagen: ,Wir haben uns geirrt'", so Casazza. Er wolle situativ entscheiden.
Doch bei den Stadträten kam dieser Vorschlag unisono nicht gut an. Er wolle "keine Blankovollmacht für eine weitere Reduktion" ausstellen, so Matthias Fink (CSU). Auch von den Grünen kamen Bedenken, nachdem als Nachwirkung der Corona-Pandemie mit ihrem Fahrgastrückgang tagsüber schon vom Fünf- auf den 7,5-Minuten-Takt außerhalb der Stoßzeiten umgestiegen wurde. "Wir wollen jetzt keinen weiter reduzierten Fahrplan bis April", so Matthias Lorentzen. Am deutlichsten wurde Florian Freund (Sozialfraktion): Der Nahverkehr werde zum Jahreswechsel um zehn Prozent teurer, gleichzeitig werde das Angebot reduziert. Angesichts der Personalprobleme sei das nachvollziehbar, es müsse aber eine Perspektive geben. "Das muss eine vorübergehende Erscheinung bleiben und nicht ein Austesten, wann das Erregungsniveau in der Bevölkerung erreicht ist", so Freund. "Wir wollen keine schleichende Verknappung und Kosteneinsparungen durch die Hintertür. Die Sorge, dass man von diesen Einschränkungen nicht mehr wegkommt, ist real."
Fahrermangel wegen Krankheitswelle könnte Beginn eines schwierigen Winters sein
Casazza betonte, dass man die Ausdünnung von 19 bis 20 Uhr wieder zurücknehmen werde, sobald sich der Krankenstand auf normalem Niveau eingependelt habe. Man müsse davon ausgehen, dass die aktuelle Krankheitswelle vielleicht nur der Beginn eines schwierigen Winters sei. Mit der Personalgewinnung hätten viele Branchen Schwierigkeiten - Patentlösungen habe er nicht. Womöglich werde der Beruf interessanter, wenn der nächste Tarifabschluss höhere Gehälter bringe. Im November soll Casazza, so der Wunsch der Stadträte, erneut Bericht erstatten.
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Trambahnen fahren nur dann wirtschaftlich, wenn sie voll besetzt sind und sich die hohen Betriebskosten amortisieren. Wahrscheinlich würde es reichen, nach 20 Uhr nur eine Bahn pro Stunde fahren zu lassen, das wäre natürlich höchst unattraktiv.
Vielleicht kommt irgendwann einmal jemand, der die erstarrten Augsburger Denkmuster durchbricht, auf die Idee, zu den Schwachlastzeiten Busse fahren zu lassen, anstatt die Schiene für 10 bis 20 Fahrgäste mit einem 40 Tonnen schweren Zug sinnlos zu verschleißen. Wer die Augsburger Tram kennt, weiss dass die Instandhaltungsarbeiten nie aufhören, an irgend einer Stelle wird immer renoviert, die langen, schweren Züge und der hohe Takt fordern ihren Tribut.
Mit den möglichen Einsparungen sind ggf. auch attraktivere Gehälter denkbar.
>> es müsse aber eine Perspektive geben <<
Die Eröffnung der "Mobilitätsdrehscheibe" und die damit verbundene Möglichkeit seine Liebsten mit dem Auto bequem auf der Westseite des HBF abzuholen, wenn Menschen nach 19 Uhr vom Arbeiten aus München kommen ;-)
Es war vor der Taktverbesserung am Abend üblich, dass die Trams nach 19 Uhr überfüllt waren. In der Vorweihnachtszeit ist man am Rathausplatz auch oft nicht in die 1er reingekommen. Und die swa schaffen es jetzt auch sicher, mal einen kurzen GT6 nach 19 Uhr nach Pfersee zu schicken.
Die swa bleiben ihrer bereits zu Corona gezeigten "Strategie" treu, Einsparungen bevorzugt bei der Tram durchzuführen, während ein massiv ausgeweiteter Busverkehr nicht angetastet wird - die Spurrillen und das zerstörte Pflaster am Kö grüßen.
Der Bus kann auch tagsüber nicht leer genug sein, um Takt oder Linienführung in Frage zu stellen. Also spart bei der Tram und fährt weiter faktisch leere Busse durch das Haunstetter Gewerbegebiet - erwartet aber in Zukunft keinen Quadratmeter Stadtfläche für eure Gleiskörper mehr! Das Projekt Mobilitätsdrehscheibe ist vollkommen gescheitert - die Linie 5 wird auch aus finanziellen Gründen nie kommen und der Tunnel nie wirklich Sinn machen.
>>Einsparungen bevorzugt bei der Tram durchzuführen, während ein massiv ausgeweiteter Busverkehr nicht angetastet wird - die Spurrillen und das zerstörte Pflaster am Kö grüßen.<<
Am Königsplatz verkehren mit den Linien 22, 23, 32, 41 und 43 Buslinien, welche die Fahrgäste umsteigefrei in die Innenstadt bringen. Diese Linien gab es übrigens schon vor dem Umbau des Königsplatzes, damals fuhren auch noch die Linien 24, 28 und 29 den Königsplatz an, insofern hat sich das Busangebot sehr wohl verringert, auch durch den 15er-Takt sind nicht mehr so viele Busse am Königsplatz (pro Tag gerechnet).
Die Stadtberger haben tagsüber einen 7,5 Minutentakt, den würden sich sicher viele Leute wünschen, deren Wohnviertel nur vom Bus bedient wird.
Texten Sie keine Märchen - die Fahrleistung Bus hat durch die zusätzliche Linie 44, den Entfall der Einrichtungs-Schleifenfahrt Kö> HBF, der Taktverbesserung (22/23) im Tagesverlauf 20 auf 15 sowie am Wochenende massiv zugenommen. Vorher eine Linie in der Maxstr. im Takt 15 - heute 2 Linien - es ist mehr als deutlich.
Mein Vollzahler-Abo ist weg und mein Leben mit dem Individualverkehr viel besser!
Das ist jetzt aber jammern auf allerhöchstem Niveau.
Und das sagt einer, der noch nie ein Auto besessen hat, obwohl er einen Führerschein besitzt und ein Auto unterhalten könnte. Aber warum sollte ich? Ich wohne und arbeite in der Stadt. :-)
Sicherlich hat es auf dem ersten Blick einen faden Beigeschmack, wenn man für weniger Leistung mehr bezahlen soll.
Aber lassen wir doch mal die Kirche im Dorf:
1. Überall wird es teurer. Warum soll der ÖPNV nicht mitziehen dürfen?
2. Ist die Ausdünnung zu diesen Zeiten verkraftbar.
3. Aktuell kostet mich mein Umwelt-Abo 57,50 Euro. Selbst nach der Erhöhung bin ich immer noch günstiger unterwegs als mit einem Auto, wenn man alle Kosten wie Treibstoff, Steuern, Versicherung und Abschreibung mit berücksichtigt.
Ich würde für den 9 Euro-Ticket-Nachfolger sogar 99 Euro im Monat bezahlen und wäre immer noch günstiger als mit einem Auto unterwegs und schone zusätzlich die Umwelt.
Die ÖPNV-Hater dürfen weiterhin liebend gerne mit dem Auto fahren und sich über die gestiegenen Spritpreise und die fehlenden/teuren Parkplätze sowie Staus aufregen. Das alles tangiert mich peripher. :-)
In diesem Sinne
Ja, das nennt man Öffentlicher Nahverkehr; Frage: Öffentlich? Nah? Verkehr?
Muss eine Meldung vom Mars sein: Konnte allerdings noch nicht entschlüsselt werden
Mehr zahlen für weniger Leistung. Genau mein Humor.