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Wirtschaft: Osram streicht Tausende Jobs - Sorge in Augsburg und Schwabmünchen

Wirtschaft

Osram streicht Tausende Jobs - Sorge in Augsburg und Schwabmünchen

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    Seit Jahren müssen die Mitarbeiter von Osram immer wieder um ihre Jobs fürchten. Gerade noch wird die letzte Kündigungswelle abgewickelt, da kommt schon die nächste Hiobsbotschaft.
    Seit Jahren müssen die Mitarbeiter von Osram immer wieder um ihre Jobs fürchten. Gerade noch wird die letzte Kündigungswelle abgewickelt, da kommt schon die nächste Hiobsbotschaft. Foto: Silvio Wyszengrad

    Osram in Augsburg und Schwabmünchen kommt nicht zur Ruhe. Erst vor vier Wochen versetzte die Nachricht vom Abbau von 105 Stellen die Mitarbeiter in Unruhe. Nun folgt die nächste Hiobsbotschaft. Was jetzt allerdings droht, könnte deutlich schlimmer werden.

    Der Lichttechnik-Hersteller will weltweit rund 7800 Stellen streichen - davon etwa 1700 in Deutschland. Dies teilte das Unternehmen am Dienstagabend nach einer Vorstandssitzung in München mit. Zuvor hatte bereits die Wirtschaftswoche von den Sparplänen berichtet. Demnach sollen vor allem die Standorte Augsburg und Berlin betroffen sein.

    6100 Jobs sollen im Ausland abgebaut werden. Die Kürzungen infolge des Umbaus träfen vor allem die Fabrikation traditioneller Leuchtmittel, den Vertrieb und die Verwaltung. Sie sollen von 2015 bis 2017 umgesetzt werden. Ziel sei es, bis Ende 2017 die Kosten dauerhaft um 260 Millionen Euro zu senken.

    Seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Osram. Wegen des schrumpfenden Geschäfts mit Glühbirnen und Leuchtstoffröhren hatte das Unternehmen im Mai seine Umsatzerwartungen zurückgenommen. Am Mittwoch will Osram Zahlen für das abgelaufene Quartal vorlegen.

    "Ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter"

    „Die neuerliche Hiobsbotschaft ist ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter“, sagt Michael Leppek von der IG Metall in Augsburg. In dieser Woche müssen sich die verbleibenden 95 vom Rauswurf bedrohten Mitarbeiter entscheiden, ob sie mit einer Abfindung das Unternehmen verlassen oder ob sie eine betriebsbedingte Kündigung in Kauf nehmen, so der Gewerkschaftssekretär.

    Einige hätten bereits entnervt das Unternehmen von sich aus verlassen. Dass jetzt schon wieder Arbeitsplätze bedroht sind, sei bitter für die verbleibenden Mitarbeiter – knapp 1300 in Augsburg und 400 in Schwabmünchen. „Das Management in München scheint sich mehr mit Börsenkursen und Personalabbau zu beschäftigen als mit den dringend notwendigen Innovationen“, ärgert sich Leppek.

    Keine Stellungnahme von Osram

    Bei Osram ist das Geschäft mit traditionellen Leuchtmitteln wie Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen eingebrochen. Genau diese Leuchtmittel werden in Augsburg produziert. Schon seit Jahren wird gefordert, auch hier moderne LED-Leuchten zu produzieren, für die der Markt erheblich besser ist. In diesem Segment investiert Osram an anderen Standorten hohe Summen in Entwicklung.

    Bei der Stadt ist man etwas ratlos, wenn es um Osram geht. Man sei seit Jahren in intensiven Gesprächen mit dem Unternehmen, doch ohne nennenswerten Erfolg, sagt Wirtschaftsreferentin Eva Weber. Erst im März habe man sich zusammengesetzt und versucht herauszufinden, ob man von Seiten der Stadt etwas tun kann, etwa mit einem Förderprogramm, so Weber. Aber das Unternehmen sei auf keines der Angebote eingegangen.

    Kampf bei Osram dauert schon seit Jahren

    Der Kampf um die Arbeitsplätze bei Osram geht schon seit Jahren. Ende 2008 standen in Augsburg mehrere hundert Arbeitsplätze auf dem Spiel. Damals lud Oberbürgermeister Kurt Gribl die Geschäftsführung von Osram, Mitglieder des Betriebsrats, der IG-Metall und der Wirtschaftskammern zu einem runden Tisch. „Wir haben eine gute Gelegenheit geschaffen, dass die Beteiligten wichtige Sachverhalte ansprechen und Missverständnisse ausgeräumt werden konnten“, sagte der OB damals. Es wurde von einem positiven und konstruktiven Gespräch berichtet.

    Kurt Gerl als Mitglied der Geschäftsleitung von Osram leistete sogar den Schwur auf den Standort: „Wir stehen zu Augsburg als Standort für Osram“, sagte er. Geholfen hat es nichts. Die Geschäftsleitung habe zwar versprochen, den Bericht des runden Tisches „wohlwollend zu prüfen“, aber trotz mehrfacher Nachfrage habe sie nie mehr reagiert, so Wirtschaftsreferentin Weber.

    Auch 2012, als 350 Arbeitsplätze auf dem Spiel standen, hatte sich der OB persönlich bei der Vorstandsebene für Augsburg eingesetzt. Eine klare Auskunft, wie es mit Augsburg weitergeht, bekam er damals nicht. Man habe „extreme Bemühungen“ für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Osram unternommen, so die Wirtschaftsreferentin.

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