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Weltfrauentag 2017: Rede in Augsburg: Diese Frau löste den #Aufschrei aus

Weltfrauentag 2017

Rede in Augsburg: Diese Frau löste den #Aufschrei aus

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    Die Bloggerin Anne Wizorek sprach am Weltfrauentag zum Thema Gleichberechtigung.
    Die Bloggerin Anne Wizorek sprach am Weltfrauentag zum Thema Gleichberechtigung. Foto: Ruth Plössel

    In der Nacht vom 24. auf 25. Juni 2013 hatte Anne Wizorek einen Ball ins Rollen gebracht. Mit ihren Beiträgen im Internetdienst Twitter unter dem Schlagwort #Aufschrei löste die Bloggerin eine deutschlandweite Debatte aus. Auslöser war ein Magazinbericht, der dem FDP-Politiker Rainer Brüderle Sexismus vorwarf. Zehntausende Menschen, vor allem Frauen, teilten unter dem Schlagwort ihre Erfahrungen mit Sexismus im Alltag.

    Weltfrauentag 2017 in Augsburg: Festrede von Anne Wizorek

    Wenig später saß Anne Wizorek bei Günther Jauch in der Talkrunde, gibt seither Interviews, hält Vorträge und wurde zur Stimme für Geschlechtergerechtigkeit und Feminismus. Beim Empfang von Oberbürgermeister Kurt Gribl anlässlich des Internationalen Frauentags hielt sie im Goldenen Saal des Rathauses die Festrede.

    Anne Wizorek erkennt an, dass in Sachen Gleichberechtigung schon vieles geschehen sei. So sei es heute „absolut selbstverständlich“, dass Frauen wählen, studieren, arbeiten können. Sexuelle Belästigung ist strafbar geworden. Und Deutschland hat eine Bundeskanzlerin. „Eine Kanzlerin an der Spitze aber macht noch keinen feministischen Sommer“, so Anne Wizorek. Es gebe schon noch etwas, wofür man kämpfen müsse. Vor allem in Zeiten des Rechtsrucks gelte es, für eine Gesellschaft einzustehen, in der jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion oder seines Geschlechts, wertgeschätzt werde. Wizorek rief zum Widerstand auf gegen eine menschenfeindliche Entwicklung und forderte „radikale Solidarität“ mit all jenen, die durch den Rechtsruck gefährdet sind. Für eine Sache kämpfen, dafür aufstehen – dies setzten beim Empfang Studierende der Uni um.

    Aus dem Publikum heraus erhoben sie sich mit Plakaten, auf die sie geschrieben hatten, wofür sie stehen: Dafür, dass Frauen nicht als Wirtschaftsfaktor angesehen werden, dass ihre Erfahrungen nicht aberkannt werden oder dass sie nicht als Objekte betrachtet sein wollen. Ein junger Studierender forderte, „auch den Mann aus seiner Rolle zu befreien“.

    Was Augsburg für die Gleichberechtigung tut

    Oberbürgermeister Kurt Gribl nannte in seinem Grußwort einige Beispiele, wo in der Stadt bereits wichtige Schritte hin zu mehr Gleichberechtigung getan wurden und werden. So habe im Januar 2016 eine Gleichstellungskommission, in der auch eine Reihe von Stadträtinnen wirken, ihre Arbeit aufgenommen. Hilfreich, etwa für Frauen, die alleinerziehend sind und schwer eine Wohnung finden, seien Einrichtungen wie das Ellinor-Holland-Haus und die Familienstützpunkte. Netzwerke seien entstanden zur Unterbringung von obdachlosen Frauen oder von Flüchtlings-Frauen, die Gewalt ausgesetzt sind.

    Frisch und sprachlich ausgefeilt warb die Poetry-Slamerin Meike Harms an diesem Abend für die Vielfalt und Buntheit in unserer Gesellschaft: „Auch Karotten sind nicht alle orange.“

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