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Osram: Osram: Konzernumbau in Augsburg verunsichert Mitarbeiter

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Osram: Konzernumbau in Augsburg verunsichert Mitarbeiter

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    Osram hat seine Allgemeinbeleuchtung ausgegliedert und mit Ledvance eine neue Sparte gegründet. Am Standort in der Steinernen Furt wird der neue Name bereits aufgemalt.
    Osram hat seine Allgemeinbeleuchtung ausgegliedert und mit Ledvance eine neue Sparte gegründet. Am Standort in der Steinernen Furt wird der neue Name bereits aufgemalt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Mitarbeiter, die am Donnerstag das Kuka-Gebäude an der Zugspitzstraße für die Mittagspause verlassen, lachen sich freundlich zu und scherzen. Es herrscht gute Stimmung. Das sonnige Wetter trägt sicher seinen Teil dazu bei – und auch das Ende des Übernahmepokers? „Ich war während dieser Zeit nicht sehr aufgeregt. Ich vertraue Till Reuter und seinen Entscheidungen“, sagt eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben will. Entsprechend könne sie nach Unterbreitung des Angebots des chinesischen Unternehmens Midea und den Reaktionen der beiden bisher größten Aktionäre Voith und Loh, nicht entspannter sein als vorher. Der Arbeitsalltag verlaufe wie immer. Dem pflichtet auch ein junger Mann bei. „Da immer klar war, dass sich für uns Mitarbeiter kaum etwas ändert, habe ich mir keine Sorgen gemacht. Dass jetzt eine Last von mir abfällt, kann ich also nicht sagen, denn die gab es nie. Ich denke, da kann ich auch für die Kollegen sprechen.“

    Anders sieht die Situation bei Osram aus. Vor rund einem Jahr beschloss das Unternehmen, die Allgemeinbeleuchtung auszugliedern. Seit vergangenem Freitag existiert nun rechtlich das neue Unternehmen und die hundertprozentige

    Die Hängepartie für die Osram-Mitarbeiter geht vorerst weiter

    Auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Osram Licht AG und IG Metall-Vertreter Michael Knuth kennt die Sorgen der Mitarbeiter. „Es ist keine leichte Situation. Die Mitarbeiter beschäftigt schon seit 2011 die Frage nach einem sicheren Arbeitsplatz, letztes Jahr war Thema, ob auch bei Ledvance weiter nach Tarif bezahlt wird und heute wollen sie wissen, was die Zukunft bringt. Für den Zeitraum bis Ende 2018 kann ich sagen, dass geltende Betriebsvereinbarungen, Arbeitsverträge und die Tarifbindung nicht verändert werden können. Das haben wir so mit Osram verhandelt“.

    Die Hängepartie für die Mitarbeiter geht demnach vorerst weiter und sie müssen ihren eigenen Weg finden, damit umzugehen. „Ich versuche, dieses ganze Hin- und Her möglichst nicht an mich heranzulassen und konzentriere mich auf meine Arbeit“, schilderte eine Mitarbeiterin schon vergangene Woche unserer Zeitung.

    Das dürfte ihr in dieser Woche nicht immer gelungen sein. Wegen der Trennung der IT zwischen Ledvance und Osram mussten die Systeme heruntergefahren und neu aufgesetzt werden – ein notwendiger Schritt, damit die beiden Unternehmen unabhängig voneinander agieren können. Weil arbeiten deshalb nicht überall möglich war, wurden Mitarbeiter frei gestellt.

    Auf dem Augsburger Osram-Werksgelände werden Zäune gezogen

    Auch andernorts zeigen sich erste Auswirkungen der Trennung: „In München ist der Hauptsitz stockwerkeweise nach Ledvance und Osram getrennt worden. Die Mitarbeiter haben keinen uneingeschränkten Zutritt mehr zu den einzelnen Bereichen. An anderen Standorten, wie Augsburg, werden auf den Werksgeländen Zäune gezogen, um eine räumliche Trennung zu schaffen“, erzählt Knuth. Auf menschlicher Ebene entstünden seltsame Situationen. Mitarbeiter, die jahrelang als Kollegen zusammen gearbeitet hätten, seien nun bei verschiedenen Unternehmen beschäftigt und würden teils unterschiedliche Interessen vertreten.

    Ledvance muss also erst seinen Platz finden. Sowohl in den Köpfen der Mitarbeiter als auch am Markt. Weil Leuchtstoffröhren und Halogenlampen immer weniger nachgefragt werden, müsse sich Ledvance nach Alternativen umsehen. Daran arbeite man bereits. Auch Mitarbeiter brächten kreative Ideen ein, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, aber vor allem die Arbeitsplätze zu sichern.

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