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Augsburg: Osram-Tochter "Ledvance" steuert in neue Zukunft

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Osram-Tochter "Ledvance" steuert in neue Zukunft

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    Das chinesische Unternehmen MLS hat die Osram-Tochter Ledvance gekauft. In Augsburg arbeiten derzeit noch rund 870 Mitarbeiter in den Werken, die lange auf die Trennung vorbereitet wurden.
    Das chinesische Unternehmen MLS hat die Osram-Tochter Ledvance gekauft. In Augsburg arbeiten derzeit noch rund 870 Mitarbeiter in den Werken, die lange auf die Trennung vorbereitet wurden. Foto: Ulrich Wagner

    Es ist unter Dach und Fach: Die Osram-Tochter Ledvance ist verkauft. Ein Konsortium um den chinesischen LED-Spezialisten MLS zahlte für die Lampensparte gut 400 Millionen Euro. Wie die Mitarbeiter am Standort Augsburg darüber denken, bleibt am Mittwoch noch ungewiss. Von Seiten der Firma gab es ein Auskunftsverbot. „Wir haben eine Rund-Mail erhalten, dass wir nichts sagen dürfen“, erklärte ein Mitarbeiter vor dem Standort im

    Doch welche Auswirkungen hat der Verkauf von Ledvance nun für Augsburg? IG-Metall-Vertreter Michael Knuth spricht offen über den Deal. Er ist zudem Vizechef im Aufsichtsrat von Osram und sagt: „Ich hoffe, dass für die Mitarbeiter nun wieder mehr Ruhe einkehrt.“ Die letzten Jahre seien für die rund 870 Mitarbeiter am Standort Augsburg eine Hängepartie gewesen. Mit der Übernahme sei die Zukunft klarer. Was bis Ende 2018 passiere, stehe fest: „Bis dahin gelten bestehende Betriebsvereinbarungen weiter, Arbeitsverträge und die Tarifbindung können nicht verändert werden“, erklärt Knuth. Darüber hinaus gebe es eine Insolvenzsicherung für die Altersteilzeitverträge und auch ein Betriebsrat sei installiert.

    Osram-Vorsitzender Berlien: "Transaktion hat nur Gewinner"

    Knuth sagt weiter: „Die Chinesen haben diese Vereinbarungen akzeptiert und zugesichert, den Firmensitz in Deutschland zu belassen. Somit ist auch eine weitere Mitbestimmung durch Mitarbeiter möglich.“ Luftsprünge macht Knuth, der früher bei Osram gearbeitet hat, angesichts der Entwicklungen trotzdem nicht. „Das tut auch ein Stück weit weh“, gibt er zu. Doch gemessen an den Alternativen ist seiner Meinung nach die jetzige Situation die bestmögliche Lösung. „Der Einstieg eines reinen Finanzinvestors hätte mir mehr Bauchschmerzen bereitet. Da geht es nur um Rendite“, sagte Knuth. Der jetzige Käufer dürfe drei Jahre kein Geld aus dem Unternehmen abziehen, das regelte ebenfalls ein Vertrag mit MLS und den Partnern. MLS kommt aus der Lichtbranche, wächst in China stark und expandiert nach Indien und Mexiko.

    Nicht nur Knuth sieht in diesen Faktoren gute Chancen für Augsburg und Ledvance. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch gibt sich Osram-Vorsitzender Olaf Berlien selbstbewusst und zufrieden: „Die Transaktion hat nur Gewinner.“ Ledvance-CEO Jes Munk Hansen spricht nach dem Verkauf der Osram-Tochter sogar vom Beginn einer neuen Ära. Zu den Änderungen nach dem Geschäftsjahr 2017 bei Ledvance in Augsburg könne das Unternehmen keine Angaben machen.

    Bei Osram in Augsburg arbeiten 870 Mitarbeiter

    Bei der aufkommenden Euphorie will Vize-Aufsichtsrat Knuth nicht nur schönreden. Nach 15 Monaten des Verhandelns sagte er: „Natürlich hätten wir gerne wie bei Kuka längerfristige Beschäftigungszusagen gehabt. Das konnten wir trotz intensiver Verhandlungen aber nicht in dem Maße erreichen.“ Einer der Gründe seien die unterschiedlichen Ausgangssituationen. Das Lichtgeschäft von Ledvance ist demnach nicht so attraktiv wie die Technologien von

    Bei der Pressekonferenz in München sagte der Vorsitzende Berlien, dass ohne den Verkauf von Ledvance eine nächste Welle des Stellenabbaus gekommen wäre. Schlimmer also als die Situation bisher: Denn ein alter Beschluss regelte, dass zwischen den Geschäftsjahren 2015 und 2017 insgesamt 7800 Stellen weltweit bei Osram gestrichen werden, hauptsächlich bei der Tochter Ledvance. Das gilt nach Angaben von Berlien weiterhin. Wie aus dem Bericht des dritten Quartals von Osram hervorgeht, sind davon gut 40 Prozent der geplanten Entlassungen vollzogen. In Augsburg arbeiten aktuell 870 Mitarbeiter. Ein Osram-Sprecher sagt, dass von diesen Stellen noch zehn Prozent wegfallen.

    Osram setzte eine Woche lang Produktion und Vertrieb aus

    Mit Glühlampen lässt sich in naher Zukunft kein Geschäft mehr machen. Deshalb hat Osram die Sparte mit LED- und Energiesparlampen, Glühbirnen sowie Halogenstrahlern in ein Tochterunternehmen ausgegliedert. Durch die Vorbereitungen des Verkaufs ist jedoch der Gewinn um fast die Hälfte auf 28 Millionen geschrumpft. Nach eigenen Angaben steigerte Osram im dritten Quartal seinen Umsatz auf 1,44 Milliarden Euro, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen profitiere von vorgezogenen Kundenbestellungen. Osram setzte wegen der Abspaltung von Ledvance im Juli eine Woche lang Produktion und Vertrieb aus.

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