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Augsburg: Osram-Mitarbeiter stellen sich auf langen Kampf ein

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Osram-Mitarbeiter stellen sich auf langen Kampf ein

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    Rund 1600 Osram-Mitarbeiter aus Augsburg, Schwabmünchen und anderen Werken gingen gestern für den Erhalt von Arbeitsplätzen auf die Straße.
    Rund 1600 Osram-Mitarbeiter aus Augsburg, Schwabmünchen und anderen Werken gingen gestern für den Erhalt von Arbeitsplätzen auf die Straße. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Osram-Mitarbeiter wollen den geplanten Stellenabbau nicht widerstandslos hinnehmen. Rund 1600 Mitarbeiter aus Augsburg, Schwabmünchen, Eichstätt, Herbrechtingen, Traunreut und München haben in

    Unterstützt wurden sie von Mitarbeitern anderer Augsburger Unternehmen, aber auch von Politikern und Stadträten, darunter Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl, Schwabmünchens Erster Bürgermeister Lorenz Müller und Augsburgs Wirtschaftsreferentin Eva Weber. Zeitgleich fand eine Protestaktion in Berlin statt, an der unter anderem die Augsburger SPD-Abgeordneten Ulrike Bahr, Linus Förster und Harald Güller teilnahmen.

    Weltweit will Osram 7800 Arbeitsplätze abbauen, davon rund 400 in Augsburg und 74 in Schwabmünchen. In Augsburg arbeiten derzeit noch 1200 Menschen, in Schwabmünchen 400. Ganz vorn im Protestzug liefen die Auszubildenden von

    "Die machen das Werk viel zu schnell kaputt"

    Die Belegschaft kann die erneute Kürzungsrunde nicht verstehen. „Die machen das Werk viel zu schnell kaputt“, sagt ein Mitarbeiter. Was in Augsburg produziert werde – klassische Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen – könne auf dem Markt immer noch gut bestehen. Und immer nur Stellen zu streichen, anstatt die vorhandenen Ideen umzusetzen, könne kein Weg sein. Das findet auch der Gewerkschaftsbevollmächtigte Roberto Armellini. „Wir wollen ein Zukunftspapier mit verbindlichen Aussagen, wie es weitergeht, welche Produkte und Technologien an welche Standorte kommen“, fordert er. Es gehe um einen Zukunftsvertrag für die Mitarbeiter und das Unternehmen. „Wir werden nicht über einen Abbau, sondern über die Zukunft verhandeln“, so Armellini. Osram begründet den Stellenabbau mit dem Wandel auf dem Lichtmarkt weg von Leuchten wie sie etwa in Augsburg hergestellt werden hin zu LED-Produkten.

    „Stellt euch alle auf einen langen Kampf ein“, schwor der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Michael Knuth die Osram-Mitarbeiter ein. Er berichtete aus der am selben Tag stattfindenden Aufsichtsratssitzung des Unternehmens, dass bereits über eine dritte Sparwelle nachgedacht werde.

    Auch die Möglichkeit, Teile aus dem Unternehmen herauszulösen, um es noch rentabler zu machen, hätten Analysten in den Raum gestellt.

    Zukunftsfähige LED-Leuchtstoffröhren made in Augsburg?

    Auch Knuth zeigte Unverständnis für den derzeitigen Kurs des Unternehmens. „Wenn zig Millionen Euro für den Abbau von Stellen ausgegeben werden, warum ist es dann nicht möglich, drei Millionen auszugeben, damit in Augsburg zukunftsfähige LED-Leuchtstoffröhren produziert werden können?“, fragte er.

    Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl versprach den Mitarbeitern, dass die Stadt weiterhin an ihrer Seite stehe. „Wenn ich Sie hier sehe, und wahrnehme, dass Sie nicht resignieren, werden wir das auch nicht tun“, sagte er. Gribl fand klare Worte an die Unternehmensführung. Seit 2008 habe man an zwei runden Tischen versucht, Hilfestellung zu leisten. „Ideen waren genug da, aber ich kann nicht sagen, dass die Unternehmensführung diese wie versprochen auf Machbarkeit hin geprüft hätte“, so Gribl. Deshalb stehe man heute wieder hier.

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