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Gersthofen: Das große Wiegen vor der Fahrt in die Ferien

Gersthofen

Das große Wiegen vor der Fahrt in die Ferien

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    Das große Wiegen: In Gersthofen kommen Wohnmobile und Co. vor dem Urlaub auf die Waage. Hier lässt sich Melanie Gierth vom Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Augsburg, Christian Mergel, beraten.
    Das große Wiegen: In Gersthofen kommen Wohnmobile und Co. vor dem Urlaub auf die Waage. Hier lässt sich Melanie Gierth vom Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Augsburg, Christian Mergel, beraten. Foto: Marcus Merk

    Es ist so weit. Die Schule ist vorbei und die Sommerferien haben begonnen. Für viele heißt es jetzt ‚Ab in den Urlaub‘. Wohnwagen und Wohnmobile gewannen dabei, vor allem in den vergangenen Jahren, an Beliebtheit. Immer mehr Deutsche fahren lieber auf Campingplätze statt in ein Hotel oder eine Ferienwohnung. In der gewohnten Umgebung kann man sich dort fast wie zu Hause fühlen. Doch teuer kann es bei der Urlaubsreise dennoch werden, wenn man sein Gefährt nicht richtig belädt.

    Verkehrspolizei Augsburg lädt zum Wiegen in Gersthofen

    Eine der häufigsten Verkehrsverstöße, nicht nur zur Ferienzeit, sei die falsche Ladungssicherung, erklärte Hansjörg Schuster von der Verkehrspolizeiinspektion Augsburg. „Gewichtsüberschreitungen können bis zu 350 Euro und auch Punkte kosten“, erläutert er weiter. In anderen Ländern Europas wird es auch mal teurer. Laut ADAC können in Österreich bis zu 5000 Euro drin sein, in Italien zwischen 41 und 1697 Euro. Es bleibt aber nicht nur beim Bußgeld. Wenn das Gewicht nicht reduziert oder umverteilt werden kann, fällt das Weiterfahren bis auf Weiteres aus. Im schlimmsten Fall muss etwas zurückgelassen werden. Dabei liege der Grund meist bei der Unwissenheit der Leute, die meist unterschätzen wie schwer sie packen, meinte Schuster.

    Die Verkehrspolizei achtet zu Ferienbeginn auch auf die Ladung von Wohnmobilen und Wohnwagen.
    Die Verkehrspolizei achtet zu Ferienbeginn auch auf die Ladung von Wohnmobilen und Wohnwagen. Foto: Marcus Merk

    Deswegen bietet die Verkehrspolizeiinspektion Augsburg seit letztem Jahr an, seinen Wohnwagen, -mobil oder Auto vor der Urlaubsreise wiegen zu lassen. So will die Polizei durch Überladung verursachte Unfälle verhindern. Das zu schwere Bepacken führt dazu, dass das Fahrzeug an Fahrstabilität verliert und so leichter in Kurven ausbricht. Aber auch das falsche Beladen führt zu Problemen. „Oft meint man, man hat hinten viel Platz und lädt dann alles dort rein, dann stimmt die Anhängelast aber nicht mehr und der Wohnwagen kann so ins Schlingern geraten“, machte Christian Mergel, Chef der Augsburger Verkehrspolizei, deutlich.

    Lieber auf Nummer sicher gehen

    Am wichtigsten ist für Wohnwagen- und Wohnmobilfahrer die Zulassungsbescheinigung Teil 1. Relevant sind das Leergewicht des Wohnwagens, das zulässige Gesamtgewicht des Wohnwagens, das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns, Achslast und Stützlast des Autos.

    Richtlinien und Tipps zum Beladen von Autos

    Gesamtgewicht In der Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein) finden sich Daten zu Leergewicht und zulässigem Maximalgewicht eines Fahrzeugs. Allerdings sind die Angaben zum Leergewicht nicht immer verlässlich. In der Regel wird dabei ein Auto mit Basisausstattung beschrieben. Zusätzliche Ausstattung wiegt allerdings auch etwas. Auch das Gewicht eines vollen Benzintanks ist bei der Angabe nicht berücksichtigt.

    Sicherung Gepäck im Auto muss so gesichert werden, dass selbst bei einer Vollbremsung keine Gefahr durch herumfliegende Gegenstände besteht. Sollte die Ladung nicht ausreichend gesichert sein, droht ein Verwarnungsgeld von 35 Euro. Bei Gefährdung beträgt die Summe 60 Euro, dazu kommt ein Punkt im Fahreignungsregister.

    Überladen Die Überladung eines Wohnmobils kommt Fahrzeugführer teuer zu stehen. Ab 25 Prozent Überladung werden laut ADAC in Deutschland bei einem Wohnmobil bis zu 3,5 Tonnen 140 Euro Bußgeld fällig, ab 30 Prozent sogar 235 Euro und jeweils ein Punkt in Flensburg. Geldbußen im Ausland übersteigen diese Summen jedoch bei Weitem. Laut ADAC muss man für ein überladenes Wohnmobil etwa in Österreich mit Strafen bis zu 5000 Euro rechnen.

    Reifendruck Bei schwerer Beladung sollte der Reifendruck kontrolliert und passend zum Gewicht des Wagens eingestellt werden. Richtwerte dazu finden sich im Handbuch des Fahrzeugs, auf einem Etikett im Tankdeckel oder auf einem Aufkleber im Rahmen der Fahrertür.

    Gewichtsverteilung Grundsätzlich gilt: schwere Objekte nach unten, leichte nach oben. Außerdem sollten Lasten nicht ungleichmäßig verteilt sein, etwa ausschließlich auf einer Seite des Fahrzeugs. Dies könnte das Fahrverhalten beeinflussen. Gerade bei Wohnmobilen oder Wohnwagen kann eine schlechte Ladungsverteilung zu Unfällen führen. (cgal)

    BMW Isetta beim Wiegen bei der Autobahnstation in Gersthofen.
    BMW Isetta beim Wiegen bei der Autobahnstation in Gersthofen. Foto: Diana Dontsul

    Melanie Gierth und Frank Alt wollen mit ihrem Camper demnächst in die Toscana fahren. Dafür kamen sie nach Gersthofen, um noch mal auf Nummer sicher zu gehen. Ihren Wohnwagen haben sie seit vier Jahren und seitdem fahren sie nur noch damit in den Urlaub, so Gierth. Ein anderer rollte schon vor eigentlichem Beginn an, weil ein großer Andrang erwartet wurde. Das Highlight war ein Original BMW Isetta mit Anhänger aus den 50er-Jahren. Der leere Anhänger brachte gerade einmal 70 Kilo auf die Waage, tragen kann das Auto um die 200 Kilo. Für den Besitzer geht es mit seiner Frau nach Rom. Insgesamt nahmen 10 Urlauber das Angebot wahr, und nur bei einem gab es eine leichte Überladung. Wie Gierth, wollten die meisten sich vergewissern, dass alles in Ordnung ist, bevor es in den Urlaub geht.

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