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Neusäß: Eine Radtour führt von Neusäß an den Ammersee

Neusäß

Eine Radtour führt von Neusäß an den Ammersee

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    Statt Zuschauer wie bei der Tour de France säumten Gänse den Strandweg bei Utting, als Norbert Graßmeier und unser radelnder Reporter dort am Ufer des Ammersees entlangfuhren.
    Statt Zuschauer wie bei der Tour de France säumten Gänse den Strandweg bei Utting, als Norbert Graßmeier und unser radelnder Reporter dort am Ufer des Ammersees entlangfuhren.

    Beruflich ist Norbert Graßmeier als IT-Spezialist für ein großes Augsburger Unternehmen viel unterwegs gewesen. Meistens in den Vereinigten Staaten. Hier hat er sogar ein Jahr in San Diego gelebet. Ein weiteres Jahr in Wien. Seit er sich 2017 in den Ruhestand verabschiedet hat, erkundet er am liebsten die nähere Umgebung. Vorzugsweise mit dem Fahrrad. Eine seiner Lieblingsstrecken führt von seinem Wohnort Neusäß aus ans Augsburger Meer, wie der Ammersee oft auch scherzhaft genannt wird.

    Warum die Tour zum Ammersee am Neusäßer Rathaus starten sollte

    Start und Ziel der Tour ist deshalb das Neusässer Rathaus. „Dort lässt es sich in der Tiefgarage gut parken“, verrät Graßmeier. Für Auswärtige, die mit der Bahn anreisen, ist der Augsburger Hauptbahnhof ein idealer Startpunkt. Bis der radelnde Reporter dort einsteigt, hat Graßmeier schon ein kleines Warm-up hinter sich.

    Er ist im Zick-Zack-Kurs die Dieboldstraße entlang bis zur Verkehrsinsel, dann rechts rum um den Augsburger Stadtteil Bärenkeller herum, links in den Wildtaubenweg, rechts in den Georg-Mayr-Weg, dann wieder links bis zum Parkplatz des Bärenkeller-Bades gefahren. Dort geht es wieder rechts in den Oberen Schließweg. Der Kobelweg wird überquert, dann folgt man ihm über die B17 hinweg Richtung Augsburg bis zur Dumlerstraße. Dort rechts abbiegen zur Ulmer Straße, dann wieder nach links und kurz darauf rechts in die Somméstraße bis zur Bürgermeister-Ackermann-Straße. Die wird überquert und auf dem Radweg geht es dann über die Wertach und dann den

    Wie man mit dem Fahrrad zum Ammersee kommt

    Wer nicht zum Hauptbahnhof muss, kann gleich zwischen Wertach und Wertachkanal weiterfahren, bis man auf Höhe der Schießstättenstraße in selbige links abbiegt. Die fährt man über die Stadionstraße hinweg, bis ein schmaler Fußweg steil nach rechts hinauf führt. Da muss man das Fahrrad eventuell schieben. Doch dafür hat man dann den Wittelsbacher Park erreicht, den man nach einem großen Rechtsbogen komplett durchfährt. An der Erhard-Wunderlich-Allee kommt man wieder heraus, fährt denn kurz rechts die Imhofstraße entlang bis es links in die Schertlinstraße geht. Der folgen wir über die Gögginger Straße hinweg bis zur Haunstetter Straße.

    Lagebesprechung. Am Mandichosee warfen Norbert Graßmeier und Oliver Reiser einen Blick in die Karte. Immerhin hatten sie rund 70 Kilometer zu bewältigen.
    Lagebesprechung. Am Mandichosee warfen Norbert Graßmeier und Oliver Reiser einen Blick in die Karte. Immerhin hatten sie rund 70 Kilometer zu bewältigen.

    Auch die wird überquert. Nachdem wir auf der Frischstraße die Inverness-Allee überquert haben, biegt man rechts in die Ferdinand-Halbeck-Straße. Der Radweg macht kurz vor dem Ernst-Lehner-Stadion einen Knick nach links Richtung Siebentischwald. Wenig später biegen wir nach rechts ab, am Stempflesee dann nach links in die Ilsungstraße. Am Galgenablass und am Ochsenbachweg vorbei geht es kerzengerade und bretteleben mitten durch den

    Trotz Ruhestand kommt Norbert Graßmeier nicht zur Ruhe

    Dass Norbert Graßmeier eigentlich aus dem Rheinland stammt, das hört man auch heute noch durch, weil er das berühmte Augschburger „sch“ auch nach 49 Jahren in Neusäß manchmal ohne „s“ spricht. Ansonsten ist er bestens integriert. Immerhin war er 22 Jahre Vorsitzender des TSV Neusäß. „Angefangen hat alles, als ich zusammen mit Rolf Griesinger die Jugend trainiert habe, in der mein Sohn gespielt hat“, erzählt Graßmeier, der in Jülich geboren ist und später in Düsseldorf gelebt hat. Dann wurde er Abteilungsleiter der Turnabteilung. „Ich hätte mir nie vorstellen können, mal so im Verein aktiv zu sein“, lacht er.

    Auch nach seinem Abschied vom TSV Neusäß kann er es nicht lassen. Inzwischen ist der Vollblut-Funktionär stellvertretender Vorsitzender des BLSV Kreises 4. Mit Genehmigung seiner Frau. „Mach es! Du hast doch Hummeln im Hintern“, hat sie gesagt, so Graßmeier, der sich auch im Seniorenbeirat der Stadt Neusäß und beim Gesundheitsportal und in der Seniorenarbeit des Landkreises Augsburg engagiert. „Fürs Alter kann man viel machen, wenn man rechtzeitig damit anfängt“, lautet sein Motto.

    Von meditativen Wäldern bis zum Highwaystress: Was die Radtour zum Ammersee alles zu bieten hat

    Nach dem fast schon meditativ anmutenden vielleicht schönsten Teil der Fahrt durch den Wald, wird die Ruhe jäh unterbrochen, wenn man unvermittelt auf die Verbindungsstraße zwischen Königsbrunn und Mering trifft. Auf diesem Highway ist die Hölle los. Gut, dass es nach der Querung und einer Viertel Umfahrung des Mandichosees wieder ruhiger wird. An dem kleinen Kiosk wird der Geruchssinn nicht nur durch Pommes frites und Fischsemmel gereizt. Blaualgen verursachen derzeit einen ziemlichen Gestank. Nach kurzer Pause und einem Blick in die Karte geht es weiter.

    Vor verschlossenen Toren. Im Schloss Hofhegnenberg wurde früher die Fernsehserie Forsthaus Falkenau gedreht.
    Vor verschlossenen Toren. Im Schloss Hofhegnenberg wurde früher die Fernsehserie Forsthaus Falkenau gedreht.

    In scharfer Spitzkehre nehmen wir Kurs auf Merching. Dann geht es querfeldein nach Steinach. Norbert Graßmeier ist viel mit dem Fahrrad auf Tour. Früher war er oft mit seinem Sohn in den Bergen unterwegs. Noch heute schwärmt er von einer Alpenquerung, die die beiden in einer Woche von Garmisch nach Riva am Gardasee geführt hat. „Als Prolog sind wir zuvor ins Berghaus des TSV Neusäß in Missen gefahren“, erzählt er, während wir in

    Dort fährt man in einem Bogen um das Schloss Hofhegnenberg herum, das sich hinter hohen Hecken und einem geschmiedeten Eisenzaun verbirgt. Das Schloss, das erstmals im zwölften Jahrhundert erwähnt wird, diente übrigens als Kulisse der Fernsehserie „Forsthaus Falkenau“. Heute befindet es sich in Privatbesitz und ist bekannt für seinen Weihnachtsmarkt, den „Kipferlmarkt“.

    Ab Steinach geht es zum Ammersee nur noch bergauf

    Weiter geht es über Steinach nach Moorenweis. Das war’s jetzt mit der Gemütlichkeit. Von nun an geht es fast immer leicht bergauf. Zunächst durch nach Türkenfeld, dessen Ortsdurchfahrt schon seit Monaten wegen einer Baustelle gesperrt ist. Von dort könnte man einen Abstecher zum Kloster St. Ottilien einbauen. „Ich kann den See schon riechen“, lacht Norbert Graßmeier, während wir die Kirchbergstraße hinunter über die Windach und über die Autobahn A96, die hier in einem Tunnel versteckt ist, nach Eching hinein fahren.

    Seit er aus gesundheitlichen Gründen keine Berge mehr fahren kann, hat der begeisterte Opa von insgesamt vier Enkeln mit seiner Frau die eher flacheren Touren unternommen: Rund um den Bodensee, am Rhein und an der Mosel entlang und von Berlin auf die Insel Usedom.

    Zurück an den Ammersee. Wenn ich den See seh’, brauch ich kein Meer mehr. Keine Ahnung, wer das gesagt hat und welchen See er damit gemeint hat. Die Kaaganger Straße bietet jedenfalls neben Seeblick, Villen und Schlössern auf der einen und alte Fischerhäuser mit ihren Bootsanlagern auf der anderen Seite. Direkt an den See kommt man allerdings nur an wenigen Stellen. Kurz vor Schorndorf, am Weingarten, erspähen wir sogar ein paar Badeplätze. Doch es gibt auch eine Enttäuschung. Der Biergarten der Alten Villa ist vorübergehend geschlossen. In einem weiten Bogen geht es zur Seestraße hinunter.

    Die fahren wir jetzt weiter, bis sie in den Uferweg übergeht. Der touristische Einschlag wird immer deutlicher. Der Campingplatz in Utting ist rappelvoll, ebenso die Restaurants zur Mittagszeit. An der Uferpromenade angekommen, legt gerade die „Augsburg“ an, um ihre Passagiere hinüber nach Herrsching zu bringen.

    Hoch zur Eduard-Thöny-Straße geht es links Richtung Dießen. Zur linken der See, zur rechten die Eisenbahnlinie. Ein Stück durch den Wald schließt sich an, das auch jedem Mountainbiker gefallen würde. Vorbei an Riederau und St. Alban, von dort aus man ebenfalls den Dampfer zum heiligen Berg nach Andechs nehmen könnte, der im Dunst zu sehen ist, erreichen wir schließlich

    Vom Strand, an dem immer die Töpfermärkte stattfinden, geht es durch eine kleine Bahnunterführung in die Innenstadt. Wir finden Platz beim Unterwirt. „Jetzt kommt der schönste Moment des Tages“, strahlt Norbert Graßmeier. „Der erste Schluck vom Weißbier.“ Wir gönnen uns einen Schweinebraten und ein Schäufele und wären jetzt eigentlich gestärkt für die Rückreise. Doch die treten wir nach knappen über 70 Kilometer dann doch lieber mit dem Zug an. In knapp einer Stunde sind wir wieder am Augsburger Hauptbahnhof. Von dort geht es zurück nach Neusäß.

    Fazit: Eine interessante Radtour für geübte Fahrer

     Eine hoch interessante Fahrt für geübte Radler, für die man sich durchaus einen ganzen Tag Zeit nehmen sollte. So viel gibt es entlang der Strecke zu entdecken. Auch für größere Kinder ist einiges geboten. Und zu guter Letzt kann es nicht schaden, die Badesachen einzupacken.

    Streckenlänge 72 Kilometer

    Höhenmeter 208

    Zeitbedarf ca. 5 Stunden + 1 Stunde für die Rückfahrt mit der Bahn (die Fahrkarte kostet ca. 20 Euro)

    Besonderheiten am Wegesrand Siebentischwald mit Stempflesee, Mandichosee, Schloss Hofhegnenberg, Kloster St. Ottilien, Ex-Ornamentis Mais-Labyrinth, Strandbäder in Schorndorf, Utting, St. Alban und Dießen.

    Einkehrmöglichkeiten Waldgaststätte Parkhäusl, Waldgaststätte Jägerhaus, Werners Brotzeitoase am Mandichosee, Sportgaststätte und Landgasthof Aumüller in Merching, Landgasthof Drexl Moorenweis, Gasthof Hartl in Türkenfeld, Gasthof beim Wangerbaur, Greifenberg, Strandhaus Ammersee, Eching, Fischmeister, Pavillion am See und Lenas am See in Utting, Seehaus Riederau, Seerestaurant St. Alban, Unterbräu und Pizzeria Al Lago in Dießen.

    Wenn auch Sie uns Ihre Lieblingstour verraten möchten, schreiben Sie uns eine E-Mail.

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