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Landkreis Augsburg: Keine Panik mehr vor Schweinegrippe

Landkreis Augsburg

Keine Panik mehr vor Schweinegrippe

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    Keine Panik mehr vor Schweinegrippe
    Keine Panik mehr vor Schweinegrippe

    Landkreis Augsburg. Panik erfasste im Herbst 2009 viele Menschen: Der Grippevirus H1N1 grassierte auf der ganzen Welt. Bereits ein Jahr später ist nichts mehr davon zu hören, dennoch empfahl die Weltgesundheitsorganisation, gegen den Erreger zu impfen. Aus diesem Grund steckt nun in jeder Grippeschutzimpfung auch eine Vorsorge gegen H1N1. "Das ist vernünftig", sagt Dr. Jakob Berger aus Meitingen-Herbertshofen, Chef des Hausärzteverbandes in Schwaben.

    Vor einem Jahr, als die drohende Pandemie ausblieb und sich die öffentliche Meinung wegen der ungewissen Risiken gegen eine Impfung aussprach, brach die Nachfrage abrupt ab. "Zuerst war der Impfstoff kaum zu bekommen und dann wollte ihn niemand mehr", erinnert sich Christian Macionga von der Nibelungen-Apotheke in Neusäß.

    Die Folge: Unzählige teure Impfdosen verstauben seitdem in den Apotheken in ganz Bayern. "Die Schweinegrippe ist bei uns kein Thema mehr", sagt Jörg Heintz von der Europa-Apotheke im City-Center Gersthofen.

    Die Gefahr einer Infizierung mit H1N1 ist aber immer noch möglich, erklärt Irene von Drigalski, Leiterin der Kommunikationsabteilung des Impfstoffherstellers Novartis Vaccines & Diagnostics in Marburg: "Die Pandemie wurde zwar von der Weltgesundheitsorganisation WHO als beendet erklärt. Dennoch existiert der frühere Pandemie-Stamm H1N1 nach wie vor - jetzt aber als einer von drei Erregern, gegen die die normale saisonale Impfung schützen soll." Aus diesem Grund dürfe nicht verwechselt werden, dass zwar die pandemische Impfung für beendet erklärt sei, eine saisonale Impfung aber sinnvoll bleibe.

    Diese Einschätzung vertritt ebenfalls die WHO. So ist in der Grippeschutzimpfung für 2010/11 der H1N1-Stamm neben zwei weiteren Stämmen ein Bestandteil. "Es ist äußerst vernünftig, gegen die Schweinegrippe mitzuimpfen", sagt Berger, "denn wir wissen nicht, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt." Zudem zeige sich in der Praxis, dass der Impfstoff gut verträglich sei.

    Der alte höher dosierte Pandemie-Impfstoff aus dem Jahr 2009, der im Unterschied zum Influenza-Impfstoff aus nur einem Stamm besteht, liegt allerdings nutzlos bei den Apotheken im Kühlschrank. Denn dieser Wirkstoff wird an die Patienten momentan nicht mehr verabreicht. Lediglich in 500er Packungen konnten damals die

    Seit Kurzem gibt es nun die Order von den Bundesländern in Deutschland, die offiziell Besitzer des Impfstoffes sind, dass die Apotheker bis zum Ablauf des Verfallsdatums alle Impfdosen aufheben müssen. "Und das ist im September 2011", sagt Macionga, der ebenfalls noch einen kleinen Vorrat an Impfstoff im Kühlschrank hat.

    Den Grund, warum die Ampullen trotz der Entscheidung, sie in absehbarer Zeit nicht zu verwenden, weiter aufgehoben werden, erklärt Berger: "Vielleicht brauchen wir doch schnell einen Impfstoff. Dann könnten wir schnell reagieren und auf den alten Bestand zurückgreifen. Die Herstellung von Impfstoff nimmt ja eine gewisse Zeit in Anspruch."

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