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Stadthalle Gersthofen will mit Maskenpflicht zurück zu vollen Rängen
![Schon viermal verschoben, aber jetzt soll es klappen: Quadro Nuevo nehmen die Zuhörer mit auf eine Reise in den Süden. Schon viermal verschoben, aber jetzt soll es klappen: Quadro Nuevo nehmen die Zuhörer mit auf eine Reise in den Süden.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die größte Veranstaltungshalle im Kreis Augsburg will erstmals seit Corona wieder alle Plätze verkaufen und stellt ihr Programm vor. Doch niemand weiß, ob das Publikum mitspielt.
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Die Inszenierung war bewusst gewählt: Hinter Uwe Wagner und Sebastian Kochs erstrecken sich an diesem Mittwochvormittag die Zuschauerränge des großen Saales der Stadthalle in Gersthofen. 913 gähnend leere Plätze. Über den beiden Männern am Bühnenrand summt gut hörbar die Belüftungsanlage vor sich hin. Beides soll sich jetzt ändern.
Die nagelneuen Sitze der Stadthalle sollen von Zuschauern besetzt werden, das Gemurmel der Belüftung im allgemeinen Betrieb untergehen. Denn die Stadthalle Gersthofen - größter Veranstaltungsort im Augsburger Land - nimmt ab sofort ihren Betrieb wieder auf. Doch der Neustart ist mit vielen Unsicherheiten behaftet. Die größte: Kommt das Publikum nach der langen Corona-Zwangspause zurück?
Michl Müller hatte 400 Besucher in der Stadthalle Gersthofen
Den Anfang machte am Mittwochabend der Comedian Michl Müller. Rund 400 zahlende Gäste wollten den blödelnden Franken sehen. Vor der Corona-Pause hätte Müller den Saal spielend voll gemacht, ist sich Stadthallensprecher Sebastian Kochs sicher. Doch Corona sitzt vielen noch in den Knochen. Um bis zu 75 Prozent sei bundesweit die Kartennachfrage zurückgegangen, sagt der Gersthofer Kulturamts- und Stadthallenchef Wagner. So gesehen seien die 400 Besucher vom Mittwoch noch gut. Und Wagner versichert: "Unser Publikum kann sich sicher fühlen."
Dazu beitragen sollen das moderne Belüftungssystem und ein Hygienekonzept, das es erstmals seit Eintreten der Pandemie wieder möglich macht, den großen Saal der Stadthalle vollständig mit Besuchern zu füllen Dort haben um die 900 Besucher Platz. Funktionieren soll das wie folgt:
In der Stadthalle gilt die 3G-Regel
Grundsätzlich ist ein Besuch der Veranstaltungen nur möglich für Menschen, die geimpft, getestet oder genesen sind. Sie müssen entsprechende Nachweise beim Einlass vorzeigen. Ausgenommen sind Kinder unter sechs Jahren und Schüler, weil Letztere an den Schulen regelmäßig getestet werden. Wenn die Stadthalle vollständig gefüllt werden soll, müssen alle Besucher auch am Platz Maske tragen - unter Sechsjährige ausgenommen. Herrscht keine Maskenpflicht, gelten zwischen den Sitzen entsprechende Abstände (1,5 Meter), sodass nur rund 250 Menschen Platz haben.
Welche Regelung jeweils gilt, entscheidet das Stadthallenmanagement. Etwas mehr als die Hälfte der Veranstaltungen könne nur mit Maske besucht werden, so Wagner. Beim Kartenvorverkauf beziehungsweise in der Ankündigung sei klar ausgeschildert, welche Regelung jeweils gelten soll. Abhängig ist dies vom erwarteten Zuschauerzuspruch sowie den Ansprüchen der Künstler. Manche wollen nämlich nicht vor maskierten Zuschauern auftreten, weil sie zum Beispiel die Reaktionen des Publikums so schlechter abschätzen können. Sie müssen dann mit weniger Zuschauern vorliebnehmen - oder den Auftritt absagen.
![Helmfried von Lüttichau ist aus der Fernsehserie Hubert und Staller bekannt. Am Donnerstag, 30. September, kommt er nach Gersthofen - als Musiker mit seinem Programm Plugged und seiner E-Gitarre. Helmfried von Lüttichau ist aus der Fernsehserie Hubert und Staller bekannt. Am Donnerstag, 30. September, kommt er nach Gersthofen - als Musiker mit seinem Programm Plugged und seiner E-Gitarre.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Diese Künstler kommen in die Gersthofer Stadthalle
Auch wenn dies in einzelnen Fällen eingetreten ist, grundsätzlich ist das Programm der Stadthalle in den kommenden Wochen dicht gedrängt. Weil man in den vergangenen Monaten immer wieder Veranstaltungen verlegen musste, "schieben wir eine riesige Bugwelle vor uns her", sagt Wagner. So mussten zum Beispiel Quadro Nuevo mit ihrem Programm "Mare" bereits viermal verschoben werden. Am 23. September soll es nun klappen.
Andere Stars sind dagegen aus verschiedenen Gründen abgesprungen. Zu ihnen zählen die Prinzen, Albert Hammond oder Hannes Ringlstetter und Band.
![Einen ganzen Tag in Gersthofen verbringt Willy Astor. Einen ganzen Tag in Gersthofen verbringt Willy Astor.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Ein weiterer Publikumsmagnet in den kommenden Wochen ist Willy Astor, der am 10. Oktober gleich einen ganzen Tag in der Stadthalle zubringt. Um elf Uhr präsentiert der Wortverdreher sein Kinderprogramm "der Zoo ist kein logischer Garten", um 18 Uhr gibt es dann Comedy für die Großen: Pointe of no Return. Aus der Fernseh-Kultserie Hubert und Staller ist Helmfried von Lüttichau bekannt. Am 30. 9. ist Bayerns komischster Polizist in der Stadthalle, diesmal als Musik-Comedian.
Götz Alsmann soll im Januar in Gersthofen spielen
Mit der Wiederaufnahme der großen Veranstaltungen wagt auch das Theater-Abo einen Neustart, zudem wird das Ballonmuseum als Spielstätte reaktiviert. Grundsätzlich fährt das Stadthallen-Team mit seinen Planungen auf Sicht. Weil sich die Rahmenbedingungen schnell ändern können, wird per Flyer über einen Zeitraum von zwei Monaten im Voraus informiert. Für ein Halbjahresprogramm traut man sich die Hand noch nicht ins Feuer zu legen. Dennoch gehen die Planungen weiter in die Zukunft: Im am Freitag beginnenden Vorverkauf gibt es zum Beispiel schon Karten für die SWR Big Band mit Götz Alsmann im Januar und die Zwölf Tenöre Mitte April.
Stadthallenchef Wagner verdeutlichte, dass die Umsetzung von 3G-Regel und Maskenpflicht Veranstaltern und Publikum einiges zumute. Doch es gebe keine Alternative. "Wir wollen spielen und müssen das Beste daraus machen." Zugleich appellierte Wagner an die Zuschauer, die Künstler zu unterstützen. Wenn nach der langen Corona-Pause nämlich der Zuspruch ausbleibe, dann werde es schon sehr bald weniger Künstler und Veranstaltungsorte geben.
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Ich finde, die Zumutung hält sich in Grenzen. Wir waren kürzlich mit Maske in der Stadthalle und es war einfach nur schön. Mittlerweile sind wir ja an das Ding gewöhnt. Gar keine Kultur— das ist schlimm. Kultur mit Maske - nehme ich gern in Kauf.