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Schießen: Der FC Bayern des Schießsports

Schießen

Der FC Bayern des Schießsports

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    „Wenn ein Schütze etwas erreichen will, reicht es nicht, in der Gauliga zu schießen.“Gottfried Schmid
    „Wenn ein Schütze etwas erreichen will, reicht es nicht, in der Gauliga zu schießen.“Gottfried Schmid

    Wenn Gottfried Schmid über Schießsport spricht, hat das etwas Wissenschaftliches an sich. Mit jeder Silbe verdeutlicht der Experte, dass er etwas in seinem Sport erreichen will. In seinen Ausführungen erinnert Schmid an Fußballtrainer Jürgen Klinsmann, der beim FC Bayern einst jeden Spieler jeden Tag besser machen wollte. Oder an Münchens kahlköpfigen Sportdirektor Matthias Sammer, den ewigen Nörgler und Mahner, der selbst bei hohen Siegen herummäkelt.

    Schmid hat Gründe, so zu sein, wie er ist. Mit den Tagbergschützen Gundelsdorf (TBS) verfolgt er ehrgeizige Ziele. Schon jetzt verkörpert der Verein sportlich das Aushängeschild im nördlichen Landkreis. Der Vergleich mag ein wenig hochtrabend sein, aber der Stellenwert der Gundelsdorfer Schützen ähnelt, auf die Region und die Sportart begrenzt, der des FC Bayern im deutschen Fußball.

    Auch die Begleiterscheinungen gleichen sich. Erfolg erzeugt Neid. Nicht jeder Vereinsfunktionär im Umkreis will sich mit dem Gundelsdorfer Modell anfreunden, nicht jeder hat die Fusion der beiden Vereine Hubertus und Roland im Jahr 2012 wohlwollend aufgenommen. Dass Schießsportler abgeworben werden – gängige Praxis in anderen Sportarten – heißen nicht alle Funktionäre gut. Schmid und seine Mitstreiter lassen sich aber nicht von ihrem gradlinigen Weg abbringen. Arrogant will er dabei nicht wirken, eher zielstrebig. „Wenn ein Schütze dauerhaft etwas erreichen will“, betont der Funktionär, „reicht es nicht, in der Gauliga zu schießen.“

    So hat sich Schmid im zurückliegenden Jahr die Dienste des Sulzbacher Nachwuchstalents Simon Neukäufer und des Todtenweisers Andreas Sauer gesichert. Das in sie gesteckte Vertrauen zahlten die Schützen mit Treffsicherheit in der Oberbayernliga Gruppe 1 zurück. Schmid durfte sich in seinen Transfers bestätigt fühlen.

    Die Oberbayernliga ist für Zuschauer und Beteiligte eine spannende und stimmungsgeladene Angelegenheit. Nur wer unter Belastung seine Nerven im Griff hat, kann am Schießstand im direkten Duell bestehen. Für Schmid ein wichtiger Reifeprozess. „Wenn der Druck nicht da ist, kann die Leistung nicht gesteigert werden“, analysiert der Experte.

    Allzu gerne hätte er vor der kommenden Saison, die im Oktober beginnt, ein weiteres Talent an sich gebunden: Anna-Lena Ott von Immergrün Schiltberg. Die 17-Jährige setzt gerade ein Ausrufezeichen nach dem anderen, gilt im Wortsinn als „Shootingstar“. Bei den Gaumeisterschaften sicherte sie sich den Titel der Erwachsenen, beim Landkreisschießen triumphierte sie zweifach: bei den Erwachsenen und in der Jugend. Schmid bestätigt auf Nachfrage, um Ott geworben zu haben. Diese widerstand jedoch den Verlockungen. „Wir haben es versucht, aber sie hat abgelehnt. Für uns wäre das eine schöne Sache gewesen“, sagt Schmid.

    Ott fühlt sich in ihrem Heimatverein wohl. Dies wog wohl schwerer als die sportliche Herausforderung. Dass diese groß ist, dafür sorgt teils Gottfried Schmid. Er sagt Sätze wie „Wir dürfen niemals nachlassen“ oder „Es gibt Defizite, die wir aufarbeiten müssen.“

    Deshalb gönnte sich die Mannschaft keine ausgedehnte Sommerpause. Das könne man sich nicht leisten, begründet Schmid sogleich. Ehe Ende August ins richtige Training am Schießstand eingestiegen wird, wird vordergründig im mentalen Bereich geübt. Eine gestärkte Psyche lässt die Chancen auf hohe Ringzahlen steigen.

    Der Oberbayernliga-Kader bleibt zum jetzigen Zeitpunkt unverändert. Neben Sauer und Neukäufer gehören ihm Andrea Fritz, Michaela Meier, Alexander Kröpfl und Marina Schmid an.

    Weiter unbefriedigend verläuft der Bau einer neuen Schießstätte. Ihre Heimwettkämpfe werden die Tagbergschützen in der kommenden Saison wiederkehrend in Bayerdilling bei Rain austragen, nachdem ihre eigene Anlage an Grenzen stößt. Eine moderne Schießstätte ist geplant, die Umsetzung stockt jedoch. Der FCB hat seine Arena, die TBS warten auf Vergleichbares.

    In der Vergangenheit wurden verschiedene Standorte diskutiert, auch eine gemeinsame Lösung mit dem FC Gundelsdorf außerhalb des Ortes wurde erörtert. Schmid kann nichts Konkretes berichten. Er sagt lediglich: „Das hängt von vielen Leuten ab, die ihren Segen geben müssen.“

    Beeindruckt zeigte er sich von der modernen Anlage in Kühbach, auf der das Gauschießen ausgetragen wurde. Künftig dorthin auszuweichen, käme jedoch nicht infrage. Die Anlage sei nicht ganz optimal für Zuschauer und Schützen, meint Schmid. Und für die Zwecke seines Vereins müsste man die Schießstände jedes Mal aufwendig umbauen.

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