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Sportporträt: Vom Zehnkämpfer zum Jugendtrainer

Sportporträt

Vom Zehnkämpfer zum Jugendtrainer

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    Otto Dwaliawili (vorne) war nicht nur ein erfolgreicher Athlet, auch als Trainer hat der 64-Jährige schon viele Titel gewonnen. Seine Schützlinge (von links) Johanna Ostermair, Sandra Kreitmair, Fabian Schäffle, Marlene Zöttl und Kathrin Woermann sammelten bei den Bayerischen- und Süddeutschen Junioren-Meisterschaften gleich mehrere Medaillen.
    Otto Dwaliawili (vorne) war nicht nur ein erfolgreicher Athlet, auch als Trainer hat der 64-Jährige schon viele Titel gewonnen. Seine Schützlinge (von links) Johanna Ostermair, Sandra Kreitmair, Fabian Schäffle, Marlene Zöttl und Kathrin Woermann sammelten bei den Bayerischen- und Süddeutschen Junioren-Meisterschaften gleich mehrere Medaillen. Foto: Sebastian Richly

    Leichtathletik ist sein Leben. Diese Formulierung trifft auf Otto Dwaliawili zu. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Der 64-jährige Augsburger hat auch noch ganz andere Interessen, die mit dieser Sportart überhaupt nichts zu tun haben. Physik zählt dazu, ebenso Philosophie. Bemerkenswert auch seine Tätigkeit als Rentner: „Ich mache Vermessungen für ein Ingenieurbüro in Augsburg.“

    Dwaliwili hat sich früher einen Namen als vielseitiger Leichtathlet gemacht. Im Zehnkampf kam er auf eine Bestmarke von 7160 Punkten. Wohl noch wertvoller waren die 4,60 Meter, die er mit dem Stab bewältigte. Über 400 Meter Hürden kam er auf 54,19 Sekunden und auf mehrere Teilnahmen am Endlauf um die Bayerische Meisterschaft. 1977, 1978 und 1979 stand er jeweils in der Bayernauswahl. Heute fristet der Stabhochsprung in Aichach nur ein Schattendasein, wohl auch deshalb, weil man dazu verschiedene Voraussetzungen mitbringen muss: Lauf, Sprung, Akrobatik und Mut. Außerdem ist diese Sprungdisziplin nicht frei von Gefahren. Die Statistik weist mindestens 25 schwäbische Titel des vielseitigen Mannes auf, davon alleine sieben im Zehnkampf.

    Seit 40 Jahren engagiert sich Dwaliawili als Trainer und seit 33 Jahren ist der Leiter der Leichtathletikabteilung im TSV Aichach, der ihn zum Ehrenmitglied ernannt hat. Seine Tochter spielt gerne Volleyball und Beachvolleyball, sie studiert in Regensburg Bewegungswissenschaften. Ihr Bruder Konstantin gehört zum Basketballteam des TSV Aichach. „Ich bin selber begeisterter Basketballer“, sagt dazu der Vater, „ich habe schon ein paar Tricks drauf.“

    Nicht nur als Sportler stellte Dwaliawili sein Talent als Allrounder unter Beweis, auch auf beruflicher Ebene: „Ich habe alles Mögliche gemacht.“ Beispielsweise Sportlehrer an der Realschule in Aichach. Dann arbeitete er als Psychagoge am Josefinum in Augsburg in der Kinder- und Jugendpsychiatrie: „Zwölf Jahre war ich Stationsleiter. Da habe ich für Leute gearbeitet, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.“ Eine Zeit lang verdiente der Mann, dessen Wiege in Grafrath zwischen Fürstenfeldbruck und Ammersee liegt, seinen Lebensunterhalt auch mit seinem Sport, als Verbandstrainer. Dabei wurde Otto Dwaliwili aber nicht so recht glücklich, im Nachhinein spricht er von einem Knackpunkt, den er nicht vergessen wird. Er gewann anfangs der 80er-Jahre den Eindruck, dass der Verband zwar nach außen hin vom Kampf gegen Doping sprach, hinter den Kulissen allerdings das Gegenteil forderte. Mit diesem Widerspruch konnte und wollte Dwaliawili nicht leben. Die doppelte Moral ist seiner Ansicht aber nicht nur für den Hochleistungssport typisch, sondern als Spiegelbild unserer Gesellschaft zu sehen. In Aichach spielen solche Themen für ihn keine Rolle: „Da fühle ich mich wohl.“ Und ein nachlassendes Interesse an der Leichtathletik kann er keinesfalls erkennen; 130 bis 140 Kinder und Jugendliche kommen regelmäßig zum Training, für das immerhin zehn Übungsleiter zur Verfügung stehen. Auch den Eltern sei diese Form der Bewegung wichtig. Trainer haben die Aufgaben, ihre Schützlinge zu motivieren. Dwaliawili wollte sich eigentlich ein wenig zurücknehmen, weil aber so viele junge Leute zum Sport kommen, taucht er nach wie vor relativ oft in Aichach auf: „Ob das so bleibt, muss man sehen.“

    Seit 1978 bilden die Leichtathleten des TSV Aichach und des TSV Rehling die LG Aichach-Rehling. „Eindeutig ein Erfolgsmodell“, versichert Dwaliawili: „Was schade ist, dass sich 1981/1982 der LC Aichach abgespalten hat.“ In dieser Woche flammt einmal mehr seine Begeisterung zur alten Liebe auf. Speziell die Mehrkämpfer und Stabhochspringer verfolgt er bei der WM in London am Bildschirm. Gina Lückenkemper mit ihrer Steigerung über 100 Meter auf 10,95 Sekunden hat ihn ebenso beeindruckt wie Konstanze Klosterhalfen, wenngleich die vorzeitig ausschied: „Das sind Leute, aus denen wird was.“

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