Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Experten aus der Region ziehen erste EM-Bilanz

Lokalsport

Experten aus der Region ziehen erste EM-Bilanz

    • |
    Beim Testspiel der Deutschen in Augsburg hatte die Slowakei die Nase vorn (1:3). Im Achtelfinale der EM werden die Karten nun neu gemischt.
    Beim Testspiel der Deutschen in Augsburg hatte die Slowakei die Nase vorn (1:3). Im Achtelfinale der EM werden die Karten nun neu gemischt. Foto: Christian Charisius, dpa

    Die Gruppenphase der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich ist Geschichte. Die vorläufige Bilanz: einige Überraschungen, aber auch zahlreiche Enttäuschungen. Die Experten sind gespalten. Die Aichacher Nachrichten haben deshalb Trainer aus der Region zu ihrer Einschätzung des bisherigen Turnierverlaufs befragt.

    Der Trainer des FC Affing ist sich sicher: „Wenn Boateng ausfällt, gehört Deutschland nicht mehr zum Kreis der Favoriten.“ Bleibt er fit, könne es mit dem Titel klappen, sagt der 41-Jährige. Auch wenn ihn Jogis Jungs in den Gruppenspielen nicht wirklich überzeugt haben: „Gerade die ersten beiden Partien waren nicht überragend, da kam zu wenig.“ Das Spiel gegen Nordirland habe ihm schon etwas besser gefallen, aber die Chancenverwertung bereitet Kämpf Sorgen: „Die Tore müssen in den nächsten Spielen fallen, sonst wird das nichts mit dem Finale.“

    Im Achtelfinale gegen die Slowakei würde er genau so aufstellen, wie es der Bundestrainer im letzten Gruppenspiel tat: „Kimmich hat ein super Spiel gemacht. Ich würde allerdings Schweinsteiger früher bringen. Den werden wir noch dringend brauchen, da soll er gleich etwas Spielpraxis sammeln.“ Weil seine Frau Slowakin ist, hält er sich bei seinem Tipp zurück. „Aber normalerweise müsste es ein klarer Sieg für die Deutschen werden“, legt er sich letztlich doch fest.

    Überrascht haben Affings Trainer im bisherigen Turnierverlauf die Ungarn und vor allem die Isländer: „Für beide ist im Achtelfinale aber wohl Endstation.“ Fußballerisch am besten haben ihm die Kroaten gefallen: „Die waren bisher in allen Spielen gut und haben einen sehr schönen Fußball gespielt.“ Enttäuscht war er hingegen in erster Linie von unseren Nachbarn aus Österreich. „Da hätte ich mir nach der super Quali deutlich mehr erwartet.“ Aber auch die Portugiesen sind bislang hinter Kämpfs Erwartungen zurückgeblieben. Als Favoriten nennt er – neben Deutschland – Italien und Spanien.

    Der Spielertrainer vom SC Oberbernbach ist vom bislang gezeigten Fußball bei der EM enttäuscht. Dabei will er kein spezielles Team nennen, sondern hält sich allgemein: „Bisher war kein schöner Fußball zu sehen. Ich glaube, das kann man schon so sagen.“ Positiv überrascht ist er hingegen von Wales: „Die verkaufen sich gut. Das sie in ihrer schweren Gruppe mit England Erster werden, hätte ich nicht gedacht.“

    Lobende Worte hat der 31-Jährige auch für die Deutschen übrig „Die Gruppenphase war nicht schlecht. Sie sind defensiv sehr gut gestanden. Dafür spricht ja auch, dass sie noch kein Gegentor kassiert haben.“ Für die kommenden Spiele fordert er jedoch eine Steigerung im Offensiv-Bereich, ist aber zuversichtlich: „Ich glaube, wenn die Gegner mehr mitspielen, dann fällt es den Deutschen auch leichter, ihr Spiel aufzuziehen.“ Die Slowakei sollte, so Nöbel, die Nationalelf vor keine größeren Probleme stellen. Das Viertelfinale sei Pflicht.

    Aufstellungstechnisch würde er im Gegensatz zum Spiel gegen Nordirland keine Änderungen vornehmen. Kimmich hat Nöbel überzeugt und auch Gomez habe seine Rolle im Zentrum sehr gut ausgefüllt. „Schweini würde ich eventuell schon zur zweiten Halbzeit bringen und auch Sané hat sich eine Chance verdient. Der hat sehr gute Anlagen.“ Ob es am Ende für den großen Triumph reicht? „Wir können schon vom Titel reden. Aber es wird schwer, im Viertelfinale gegen Spanien oder Italien.“ Zu den Favoriten gehöre Deutschland in jedem Falle. Aber auch die Spanier und Gastgeber Frankreich sieht Nöbel durchaus in der Lage, den Pott in Paris in die Höhe zu recken.

    Der Spielertrainer des TSV Hollenbach glaubt nicht an einen Titelgewinn der Deutschen bei der EM in Frankreich. „Heuer wird das leider nichts. Im Viertelfinale ist Endstation.“ Für mehr sei die Mannschaft nicht in der entsprechenden Verfassung. „Mir kommt es auch ein wenig so vor, als sei das Team nicht richtig eingespielt. Alle sagen zwar, dass die Defensive so gut steht, aber ich sehe das anders.“ Das Achtelfinale gegen die Slowakei hält der 29-Jährige zwar für machbar, aber anschließend müssten sich Jogi’s Jungs deutlich steigern, um noch etwas zu reißen. Eine Änderung würde Hollenbachs Spielertrainer an Jogi Löws Stelle dennoch vornehmen: „Götze muss raus. Ich würde Sané eine Chance geben. Der hat mir in den Testspielen sehr gut gefallen. Außerdem ist er jung und motiviert, der würde bestimmt für frischen Wind sorgen.“

    Irland, Island und Ungarn haben den 29-Jährigen überrascht: „Auf die hat keiner gesetzt. Mit einfachen Mitteln und einer Menge Kampfgeist spielen die sehr erfolgreich.“ Enttäuscht ist er dagegen von Österreich („Das war mein Geheimfavorit. Außerdem hatten sie eine schwache Gruppe.“), Türkei („Die hätte ich stärker erwartet. Gerade kämpferisch bin ich von denen enttäuscht.“) und Tschechien („Die haben mich rundum enttäuscht.“). Wenn es nach Adrianowytsch geht, holt sich Gastgeber Frankreich den Titel: „Das habe ich auch bei einem Tippspiel mit meinen Kollegen getippt.“

    Der Spielertrainer des SC Griesbeckerzell ist maßlos von der Leistung der Türkei enttäuscht: „Ich bin selbst Türke. Das Auftreten der Spieler war echt mies. Die Körpersprache hat einfach nicht gepasst. Außerdem waren einige unfitte Spieler dabei, das kann ich nicht nachvollziehen.“ Überrascht ist er hingegen von der Leistung der Nordiren und der Italiener. Letztere hatte er („mit ihren Ü 30-Spielern“) nicht so stark eingeschätzt, wie sie sich letztlich präsentieren. Für Deutschland hält er das Finale durchaus machbar: „Ich hoffe sehr, dass es mit dem Titel klappt.“ Aber auch Belgien und Kroatien sieht Bas im Titelrennen ganz weit vorn.

    Für den weiteren Turnierverlauf hat der 33-Jährige einen Tipp für Jogi Löw: „Ich würde Mario Gomez öfter spielen lassen.“ Dass Deutschland im Achtelfinale gegen die Slowakei weiter kommt, ist für Bas klar: „Die haben bisher nur mit 70 Prozent gespielt und werden sich mit Sicherheit noch steigern.“ Er glaubt an einen klaren Sieg der Deutschen, auch wenn es ein schweres Spiel werden wird: „Die Slowaken haben nichts zu verlieren und können befreit aufspielen. Aber das allein reicht nicht.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden