Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Bronzemedaille! Für Denis Kudla geht in Rio ein Traum in Erfüllung

Lokalsport

Bronzemedaille! Für Denis Kudla geht in Rio ein Traum in Erfüllung

    • |
    Denis Kudla (rechts) siegte im kleinen Ringer-Finale in Rio gegen den Ungarn Viktor Lorincz.
    Denis Kudla (rechts) siegte im kleinen Ringer-Finale in Rio gegen den Ungarn Viktor Lorincz. Foto: Tamas Kovacs, dpa

    Völlig überwältigt und entkräftet lässt sich Denis Kudla mit dem Gesicht voraus auf die Matte fallen. Dann schlägt er die Hände vors Gesicht und begreift: Olympische Bronze im Ringen. Es ist der bislang größte Erfolg in der noch jungen Karriere des ehemaligen Aichacher Ringers. Der 21-Jährige hatte sich in Brasilien im kleinen Finale im griechisch-römischen Stil in der Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm gegen den Ungarn Viktor Lorincz durchgesetzt.

    Oguz Özdemir, Trainer der Ringer beim TSV Aichach, ist von der Leistung seines früheren Schützlings begeistert: „Unglaublich, einfach unbeschreiblich. Ich kann es nicht in Worte fassen.“ Die Freude über den Erfolg des Ringers, der lange in Dasing lebte, sei bei ihm und seinen Ringer-Kollegen riesengroß. Die TSV-Gaststätte hatte am Montagabend extra geöffnet und die Kämpfe für etwa 30 Leute im Live-Stream übertragen. „Ich habe jeden Kampf mitgerungen, die Anspannung war enorm“, erzählt Özdemir.

    Er hat Kudla sechs Jahre lang als Trainer betreut – vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr lernte der gebürtige Pole beim TSV Aichach das Ringen. Özdemir erklärt allerdings in aller Bescheidenheit: „Ich möchte mir auf keinen Fall einen Anteil an seinem Erfolg zuschreiben – das sollte kein Trainer machen. Der Sportler muss im Fokus stehen, das ist mir sehr wichtig.“ Kudla habe seinen Erfolg ausschließlich alleine geschafft, betont sein ehemaliger Trainer: „Er hat bislang eine unglaubliche Karriere hingelegt. Ich kenne niemanden, der etwas Vergleichbares geleistet hat.“

    Mit zwölf Jahren verließ Kudla seine Familie und seine Heimat und zog nach Rheinland-Pfalz in ein Internat des VfK Schifferstadt. Dort reifte er zum Spitzensportler und trainiert bis heute mehrmals täglich mit eiserner Disziplin. Absolut vorbildlich sei die Einstellung des 21-Jährigen, sagt Özdemir: „Er hat für seinen Traum so hart gearbeitet, so viel aufgegeben und sein Ziel nie aus den Augen verloren.“ Umso mehr freue es ihn, dass sich Kudla bei den Olympischen Spielen in Brasilien nun für seine Mühen und Opfer belohnt hat: „Auch wenn die Kämpfe alle sehr eng waren, habe ich immer gewusst, dass eine Medaille drin ist. Er hat es sich absolut verdient.“

    In der Vorrunde hatte Kudla dem Kirgisen Janarbek Kenjeew keine Chance gelassen, im Achtelfinale kam dann auch etwas Glück hinzu: Der EM-Dritte machte gegen den Georgier Robert Kobliaschwili den letzten Wertungspunkt und kam somit bei Gleichstand weiter. Im Viertelfinale musste sich der ehemalige Aichacher Ringer gegen den Russen Davit Schakwetadze geschlagen geben – dieser gewann später die Goldmedaille. Doch der 21-Jährige ließ den Kopf nicht hängen, kämpfte verbissen weiter und nutzte seine Chance in der Hoffnungsrunde gegen den Iraner Habibollah Akhlaghi.

    In dem bisher wichtigsten Kampf seiner Karriere, dem anschließenden kleinen Finale, ging Kudla in Führung, musste allerdings erst den Ausgleich und dann sogar einen Rückstand hinnehmen. 24 Sekunden vor Schluss kam er durch eine dritte Verwarnung des Ungarns zum Ausgleich und brachte ihn über die Zeit – der Traum von einer Medaille bei Olympischen Spielen hat sich für Denis Kudla erfüllt.

    Es ist der bisherige Höhepunkt einer noch jungen Karriere. Özdemir ist überzeugt: „Falls er sich nicht schwer verletzt, werden wir noch sehr viel Freude an Denis haben.“ Er habe gestern schon mehrmals versucht den 21-Jährigen zu erreichen, um ihm persönlich zu gratulieren – jedoch ohne Erfolg. „Das ist schwer im Moment. Gerade die mediale Aufmerksamkeit ist enorm.“ Mit Kudlas Eltern habe er bereits gesprochen. Die seien ebenfalls überwältigt vom überraschenden Erfolg ihres Sohnes und werden zusammen mit den Aichacher Ringern feiern, wie Özdemir erklärt: „Wir haben gemeinsam eine Party geplant, um Denis einen gebührenden Empfang zu bereiten.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden