Am Dienstag war Weltfrauentag. Dessen zentraler Gedanke ist die Gleichberechtigung beider Geschlechter. Die klassische Aufgabenverteilung verschwimmt von Generation zu Generation. Frauen finden sich verstärkt in Führungspositionen, andererseits kümmern sich Männer in der Elternzeit viel selbstverständlicher um die Kindererziehung. Was im Großen meist politisch angeschoben werden muss, regelt sich im Kleinen manchmal von selbst. Auch im Fußball.
Jahrzehntelang als Männersport gekennzeichnet, emanzipiert er sich. Die Kickerszene fällt neben dem Platz durch modische Extravaganz und Federboas auf, auf dem Rasen zeigt sie sich in schickem, knallbunten Schuhwerk und hautengen Strumpfhosen. Trainingsmethoden lassen sich bereits seit längerem nicht mehr Männlein oder Weiblein zuordnen. So ist Yoga beispielhaft in der Bundesliga salonfähig gemacht worden. Früher undenkbar, heute hip.
Yoga in Darmstadt
Die Abstiegskämpfer des SV Darmstadt 98 haben sich am Dienstag mit besagtem Yoga auf die für den Klassenerhalt bedeutsame Begegnung mit dem FC Augsburg vorbereitet (Samstag, 15.30 Uhr). Die Trainingseinheit war nicht öffentlich, der Verein zeigte jedoch beim Kurznachrichtendienst Twitter Bilder der sich verrenkenden Kicker.
Während sich die Darmstädter im Warmen einstimmten, übten die Augsburger bei wechselhaftem Wetter auf dem gepflegten Grün neben der WWK-Arena. Zumindest der Teil der Mannschaft, der für Training auf dem Rasen übrig geblieben war. Die Verletztenliste des FCA ist lang – und am Dienstag nicht kürzer geworden. Der Einsatz etlicher Spieler ist vor der Darmstadt-Partie fraglich.
Bei der Einheit nicht dabei waren Ragnar Klavan, Raúl Bobadilla, Jeong-Ho Hong, Dong-Won Ji, Piotr Trochowski und Jan Moravek, die sich allesamt mit muskulären Problemen herumschlagen. Wie schwer ihre Verletzungen sind, dazu wollte sich der FC Augsburg am Dienstagmittag erneut nicht äußern. Ebenso wenig, wie lange die Spieler nicht zur Verfügung stehen werden. Nicht auf dem Platz standen zudem Torhüter Marwin Hitz und Angreifer Alfred Finnbogason. Auch zu ihrem Gesundheitszustand wollte sich der FCA nicht näher erklären, beide scheinen jedoch nicht schwerer verletzt zu sein.
Diese Entwicklungen verdeutlichen: Die anstrengenden englischen Wochen haben sich beim FCA in einer Fülle angeschlagener Spieler ausgewirkt. Erholung steht daher weit oben auf der Agenda des Trainerteams. Wehwehchen müssen auskuriert, Kräfte müssen gesammelt werden, um sich für den körperlich und nervlich sicher belastenden Schlagabtausch mit Darmstadt zu wappnen.
Die Lage des FCA hat sich verschärft
Nach dem 1:2 gegen Hoffenheim und dem bitteren 3:3 gegen Leverkusen hat sich die Lage des FCA in der Liga verschärft. Davon unbeeindruckt zeigte sich das gestrige Dutzend Zaungäste am Trainingsplatz. An einen Abstieg glaubt keiner von ihnen. Sie vertrauen den Zahlen, die ihre eigenen Berechnungen hervorbringen. Manch einer kommt auf 38, ein anderer auf 34 Punkte, die zum Klassenerhalt reichen sollen. Trainer und Spielern bringen derartige Hochrechnungen nichts: Erfahrungsgemäß denken sie nur von Spiel zu Spiel.