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Tiere: Warmer Herbst wirkt sich auf Tierwelt aus

Tiere

Warmer Herbst wirkt sich auf Tierwelt aus

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    Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu)  beobachtet ein verändertes Zugverhalten bei Kranichen.
    Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) beobachtet ein verändertes Zugverhalten bei Kranichen. Foto: Jens Büttner, dpa

    Der milde Herbst kann nach Angaben von Fachleuten den Rhythmus von Tieren durcheinanderbringen - mit weitreichenden Folgen. Viele Vögel, vor allem Kurzstreckenzieher wie Stare, seien noch nicht auf dem Weg in den Mittelmeerraum, erklärte die Biologin Angelika Nelson vom Naturschutzverband LBV. Ein verändertes Zugverhalten beobachtet der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auch bei Kranichen: Diese verweilten in diesem Jahr länger an den Rastplätzen in Nord- und Ostdeutschland und zogen erst verzögert in den Süden.

    Der LBV fordert mehr Anstrengungen für den Klimaschutz. Die Veränderungen im Jahreslauf könnten weitreichende Folgen für Ökosysteme haben, erläuterte Nelson. "Über Jahre eingespielte Beziehungen zwischen verschiedenen Lebewesen geraten aus dem Takt." Für Igel könne es zum Beispiel noch zu warm für den Winterschlaf sein. Sie fänden aber schwerer Nahrung, weil sich Insekten, Spinnen und Würmer bereits an geschützten Orten versteckten. Auch Fledermäuse fliegen der Biologin zufolge noch auf Nahrungssuche umher.

    Langstreckenzieher haben das Nachsehen

    Fachleute wie Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell am Bodensee beobachten einen deutlichen Trend, dass die Kurzstreckenzieher ihre Abflugzeiten je nach Witterung verändern und zum Teil früher aus den Winterquartieren zurückkehren. Die Langstreckenzieher seien dagegen ausgeprägte Wanderer - und es sehe so aus, als seien sie nun im Nachteil, so Fiedler. "Es fällt auf, dass die Arten, deren Bestand am meisten abnimmt, auch die sind, die am weitesten wandern und am schwächsten auf einen frühen Frühling reagieren."

    Die späten Rückkehrer könnten im Frühjahr möglicherweise keine geeigneten Nistplätze finden, weil diese bereits besetzt seien, sagte Nelson. Die frühen Rückkehrer könnten auch früher im Jahr mit der Brut beginnen - das könne zum Beispiel für den Kuckuck zum Problem werden, wenn dieser aus den Winterquartieren kommt, meint Nabu-Experte Martin Rümmler. "Das kleine Zeitfenster ist dann schon geschlossen, in dem er ein Ei in ein fremdes Nest schmuggeln hätte können."

    Immer mehr ziehen gar nicht

    Grundsätzlich gebe es immer mehr Vögel, die auch im Winter in Deutschland bleiben. Ein Beispiel dafür sei der Weißstorch. "Der Zugdrang ist immer noch da. Es gibt aber Individuen, die davon abweichen. Dadurch entsteht ein neues Zugverhalten", sagte Rümmler. Die Gründe dafür seien noch nicht genau erforscht. Auch der Zilpzalp könne zunehmend hierzulande überwintern, meinte Fiedler. Früher habe es alle paar Jahre Beobachtungen des Laubsängers im Winter gegeben, jetzt werde er in immer mehr Orten gesichtet.

    Klassische Überwinterer wie Blau- und Kohlmeise müssten sich dadurch das in der kalten Jahreszeit knappe Futter mit weiteren Arten teilen, sagte Nelson. Die Klimaerwärmung könne aber auch dazu führen, dass Singvögel wie Meisen und Amseln aus den skandinavischen Ländern nicht mehr als Wintergäste zu uns kommen, sondern im Norden bleiben, gab Rümmler zu bedenken. Dies ließen Beobachtungen bei Wasservögeln wie Enten und Blesshühnern vermuten, ergänzte Fiedler. "Es sieht so aus, als ob diese nicht mehr den weiten Weg aus dem Nordosten Europas zu den großen Seen im Alpenvorland machen."

    (dpa)

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