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Sterberate in der EU: Forscher alarmiert: Lungenkrebs endet für Frauen immer öfter tödlich

Sterberate in der EU

Forscher alarmiert: Lungenkrebs endet für Frauen immer öfter tödlich

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    Auch wer mit dem Rauchen aufgehört hat, sollte noch lange Zeit zur Lungenkrebsvorsorge gehen. Denn das erhöhte Krebsrisiko bleibt bestehen.
    Auch wer mit dem Rauchen aufgehört hat, sollte noch lange Zeit zur Lungenkrebsvorsorge gehen. Denn das erhöhte Krebsrisiko bleibt bestehen. Foto: Christoph Schmidt (dpa)

    Die Sterberate für Krebs sinkt in der Europäischen Union (EU) insgesamt - allerdings bei Frauen weniger stark als bei Männern. 2017 werden in der EU schätzungsweise mehr als 1,3 Millionen Menschen an der Krankheit sterben, wie aus einer Studie von Forschern aus Italien, der Schweiz und den USA hervorgeht. Die

    Forscher fordern bessere Lungenkrebs-Prävention in der EU

    Die Wissenschaftler fordern die Entscheidungsträger in der Politik auf, neben der Kontrolle des Tabakkonsums auch die Früherkennung von Lungenkrebs europaweit zu optimieren. Studienleiter Carlo La Vecchia von der Universität Mailand betont: "Insgesamt werden weniger Frauen als Männer an Krebs sterben." Dennoch alarmiert die Entwicklung von

    Während im Vergleich zu 2012 in diesem Jahr aber voraussichtlich 8 Prozent weniger Männer wegen Krebs ihr Leben verlieren, nimmt die Sterberate bei Frauen mit einem Minus von 4 Prozent deutlich weniger stark ab. Die Forscher erklären dies vor allem damit, dass Rauchen bei beiden Geschlechtern in verschiedenen Generationen unterschiedlich verbreitet war und Lungenkrebs bei Frauen zunehme.

    Frauen rauchen mehr als früher und erkranken daher öfter an Lungenkrebs.  Der Prognose zufolge steigt in Deutschland die Lungenkrebs-Sterberate bei Frauen 2017 um knapp 9 Prozent im Vergleich zu 2012, während sie bei Männern in ähnlichem Maße sinkt. Weil aber gleichzeitig die Maßnahmen zur Früherkennung und Behandlung effektiver werden, sinkt die insgesamte Sterberate bei Frauen, wenn auch langsam.

    Raucher in Deutschland, nach Geschlecht und Bundesland.
    Raucher in Deutschland, nach Geschlecht und Bundesland.

    Derzeit sei Brustkrebs bei Frauen in der EU noch die häufigste onkologische Todesursache, er werde aber wahrscheinlich noch in diesem Jahr an zweite Stelle hinter Lungenkrebs rücken. "Die prognostizierte anhaltende Zunahme der Sterberate bei Frauen mit Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs unterstreicht die Notwendigkeit für effiziente Tabakkontrolle für Frauen in Europa", sagte Ko-Autor Fabio Levi von der Universität Lausanne. Die Forscher erwarten, dass 2017 insgesamt 275 700 Menschen in der EU an Lungenkrebs sterben werden. Dies entspreche einem Anteil von 20 Prozent aller erwarteten Krebstoten.

    Forscher der Universität Mailand führen den statistisch auffälligen langsamen Rückgang von weiblichen Lungenkrebs-Toten auf einen Anstieg im Tabakkonsum bei Frauen zurück.
    Forscher der Universität Mailand führen den statistisch auffälligen langsamen Rückgang von weiblichen Lungenkrebs-Toten auf einen Anstieg im Tabakkonsum bei Frauen zurück. Foto:  Daniel Bockwoldt (dpa)

    Insgesamt weniger Krebs-Tote, aber kaum Fortschritt bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

    Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

    Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.

    Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.

    Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.

    Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.

    Das Team sieht jedoch auch etliche ermutigende Zeichen: Demnach werden die Sterberaten bei Magen-, Darm-, Prostata-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs sowie Leukämie abnehmen. Nicht nur bei Lungenkrebs, sondern auch bei der Erkrankung der Bauchspeicheldrüse ist der Trend ein anderer. Das Problem: Es gebe wenig Fortschritte bei der Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Bauchspeicheldrüsenkrebs.

    In den vergangenen 30 Jahren seien mehr als vier Millionen Todesfälle durch Krebs verhindert worden, berechneten die Wissenschaftler auf Grundlage von Daten aus den Jahren von 1970 bis 2012. Diese Tatsache zeige die "Effektivität von Strategien, mit denen Krebs verhindert, entdeckt und besser behandelt werden kann", sagte La Vecchia. dpa/AZ

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