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Raumfahrt: 120-Millionen-Euro-Sonde soll in Atlantik stürzen

Raumfahrt

120-Millionen-Euro-Sonde soll in Atlantik stürzen

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    Die russische Raumsonde «Phobos-Grunt» bei der Vorbereitung zu ihrem Start. Foto: Roscosmos dpa
    Die russische Raumsonde «Phobos-Grunt» bei der Vorbereitung zu ihrem Start. Foto: Roscosmos dpa

    Das teilte die Raumfahrtbehörde Roskosmos nach Angaben der Agentur Interfax mit. Eine Gefahr für bewohnte Gebiete sei nicht völlig auszuschließen, sagte der Moskauer Raumfahrt-Experte Alexander Ilin. Details seien aber erst kurz vor dem Absturz berechenbar.

    Die Giftstoffe im Tank sowie das radioaktive Kobalt an Bord verglühten wohl, sagte Ilin. "Die rund 13,5 Tonnen schwere Raumsonde wird von der Hitze förmlich zerrissen." Rund zwei Tonnen der

    Der am "Phobos-Grunt"-Projekt beteiligte Forscher Wladimir Sytschjow sagte, an Bord des 120 Millionen Euro teuren Flugkörpers befänden sich auch Mikroorganismen und Fruchtfliegen. "Sie befinden sich in hermetisch abgeschlossenen Titankapseln und stellen keine Bedrohung für die Bevölkerung dar - falls sie den Absturz überhaupt überstehen", wurde der Wissenschaftler vom Institut für Biomedizinische Probleme (IMBP) zitiert.

    Schwere Vorwürfe gegen Roskosmos erhob der Flugpionier Wladimir Bugrow. "Wenn einigen Ingenieuren vor dem Start von "Phobos-Grunt" tatsächlich klar war, dass die Mission nur 50 Prozent Erfolgschancen hat - warum haben sie dann ihre nötige Unterschrift geleistet?", sagte der 78-Jährige der Zeitung "Rossijskaja Gaseta".

    Bugrow sprach von der "schwersten Pannenserie in der russischen Raumfahrt seit 50 Jahren". Zuletzt seien 1962 fünf Raketenstarts gescheitert. Russland benötige dringend ein Raumfahrtprogramm mit klarer Perspektive, forderte Bugrow. Diese könne nur heißen: Mars-Expedition. Im vergangenen Jahr waren bei fünf russischen Pannen Trägerraketen abgestürzt und teure Satelliten verlorengegangen.

    Die am 9. November 2011 vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartete "Phobos-Grunt" sollte bis 2014 im All bleiben und den Marsmond Phobos erforschen. Wegen einer technischen Panne blieb die Raumsonde aber in der Erdumlaufbahn stecken. Mit der ersten interplanetaren Mission seit 15 Jahren wollte die Raumfahrtnation Russland nach Rückschlägen wieder international Eindruck machen.

    Die Flugleitzentrale bei Moskau kündigte unterdessen an, dass die Internationale Raumstation ISS erneut ein Ausweichmanöver fahren müsse. Am Freitagabend werde die Flugbahn der ISS leicht verändert, um Trümmern des US-Kommunikationssatelliten Iridium-33 auszuweichen. Der US-Apparat war 2009 in einem spektakulären "Weltraum-Crash" mit einem ausgedienten russischen Militär-Sputnik kollidiert. (dpa)

    TV-Bericht mit "Phobos-Grunt"-Video

    Russische Raumfahrtbehörde

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