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Nobelpreis für Medizin: Nobelpreis für Fortschritte im Kampf gegen Krebs

Nobelpreis für Medizin

Nobelpreis für Fortschritte im Kampf gegen Krebs

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    Die Bildkombo zeigt die diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger Bruce Beutler (l, Foto vom 23.11.2007 im Rahmen der Verleihung des Balzan Preis 2007), Jules Hoffman (M, Foto vom 23.11.2007 im Rahmen der Verleihung des Balzan Preis 2007) und Ralph Steinman (Archivfoto vom 25.10.1999).
    Die Bildkombo zeigt die diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger Bruce Beutler (l, Foto vom 23.11.2007 im Rahmen der Verleihung des Balzan Preis 2007), Jules Hoffman (M, Foto vom 23.11.2007 im Rahmen der Verleihung des Balzan Preis 2007) und Ralph Steinman (Archivfoto vom 25.10.1999).

    Sie haben für Fortschritte im Kampf gegen Krebs gesorgt und die Entwicklung besserer Impfstoffe bei Infektionen ermöglicht. Mit dieser Begründung des Nobelpreiskomitees geht der diesjährige Nobelpreis für Medizin an drei Forscher:  Der US-Amerikaner Bruce Beutler und der Franzose Jules Hoffmann teilen sich den mit zehn Millionen Kronen  (1,1 Millionen Euro) dotierten Preis mit dem Kanadier  Ralph Steinman. Die drei Wissenschaftler haben maßgeblich zum heutigen Verständnis der Funktionsweise der menschlichen Immunabwehr beigetragen.

    Der 53 Jahre alte Beutler ist Professor für Genetik und Immunologie am Scripps-Forschungsinstitut in Kalifornien. Hoffmann, 70, war bis  2009 Leiter eines Forschungslabors in Straßburg. Hoffmanns Entdeckung erfolgte im Jahr 1996, als er Infektionen bei  Fruchtfliegen untersuchte. Zwei Jahre später zeigten Beutlers  Forschungen an Mäusen, das auch Säugetiere ihre Immunabwehr ähnlich aktivieren. Steinman, 68, ist seit 1970 für die  Rockefeller-Universität in New York tätig und leitet deren Zentrum  für Immunologie und Immunkrankheiten. Im vergangenen Jahr war der britische Forscher Robert Edwards mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt worden. Edwards entwickelte gemeinsam  mit seinem 1988 verstorbenen Kollegen Patrick Steptoe die  Befruchtung im Reagenzglas.

    Wie sich der Körper gegen Bakterien und Viren wehrt

    Die drei Preisträger haben entschlüsselt, wie sich der Körper gegen Eindringlinge von außen, wie etwa Bakterien oder Viren, wehrt. Beutler und der gebürtige Luxemburger Hoffmann entdeckten in  den 1990er Jahren Rezeptorproteine, die Bakterien und andere  Mikroorganismen bei ihrem Eintritt in den Körper erkennen und die erste Verteidigungslinie des Immunsystems aktivieren können. In  einer weiteren Phase der Immunabwehr kommt die von Steinman 1973 entdeckte dendritische Zelle zum Einsatz. Sie hilft dabei, das  Ausscheiden eingedrungener Mikroorganismen aus dem  Körper zu aktivieren und zu regulieren.

    Forscher entschlüsseln die menschliche Immunabwehr

    Durch die Forschungen der drei Wissenschaftler sei das Rätsel gelüftet worden, wie die beiden Phasen der menschlichen Immunabwehr - die angeborene und die spezifische Immunabwehr - aktiviert  werden und miteinander kommunizieren, hieß es in der Begründung des  Nobelpreiskomitees weiter. Die erste Verteidigungslinie kann  eindringende Mikroorganismen zerstören und  Entzündungen auslösen, die die Abwehr der Viren unterstützen. Teile der Mikroorganismen  binden sich dabei an sogenannte Toll-ähnliche Rezeptoren (TLR), die in vielen Zellen im menschlichen  Körper vorkommen. Das aktiviert -  wie von Beutler und Hoffmann entdeckt - die angeborene Immunabwehr und führt zu der Abwehrreaktion des Immunsystems.

    Wenn Mikroorganismen diese Verteidigungslinie dennoch durchbrechen, wird die erworbene Immunität eingesetzt. Mit ihren T-  und B-Zellen (Lymphozyten) produziert sie Antikörper und Killerzellen,  die infizierte Zellen zerstören. Die T-Lymphozyten werden von Steinmans dendritischer Zelle aktiviert.

    Bis zum 7. Oktober werden auch die Preisträger für Physik, Chemie, Literatur und Frieden bekannt gegeben. Der Träger des erst  später gestifteten Wirtschaftsnobelpreises wird am 10. Oktober  bestimmt; diese Auszeichnung wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank im Einvernehmen mit der Nobel-Stiftung geschaffen. Die  Preisverleihung erfolgt alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag  des Stifters Alfred Nobel. dapd/AZ

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