Nierenprobleme sind nicht nur Erwachsenen vorbehalten: Auch etwa ein bis zwei Prozent der Kleinkinder und Babys leiden darunter. Die Behandlung ist für Ärzte immer wieder eine Herausforderung, denn Standarddialysegeräte an die kleinen Patienten anzupassen ist riskant, weil die Maschinen nicht genau genug eingestellt werden können.
Mini-Dialysegerät wiegt nur knapp zehn Kilogramm
In Italien haben Ärzte nun erstmals eine Miniaturversion eines Dialysegerätes entwickelt. Im vergangenen Jahr wurde damit einem neugeborenen Mädchen das Leben gerettet. Die Behandlung des erst drei Tage alten Kindes und die Entwicklung der Dialysemaschine beschrieben die Ärzte in einer Studie, die in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht wurde. Die Forschung wurde demnach von einer italienischen Interessengruppe bezahlt. Ein Mini-Dialysegerät kostet etwa 35.000 Euro. Der Apparat wäscht das Blut der Patienten und entfernt Giftstoffe daraus, wenn die Nieren dies nicht können.
Die Miniaturversion des Dialyseapparates wiegt weniger als zehn Kilogramm. Claudio Ronco und seine Kollegen vom San-Bortolo-Krankenhaus in Vicenza haben die Maschine entworfen.
Drei Tage altes Mädchen überlebte dank Mini-Dialysegerät
Letzten Sommer lizenzierten europäische Behörden das Mini-Dialysegerät. Bereits kurz danach bekamen Claudio Ronco und sein Team Besuch von ihrem ersten Patienten: Ein drei Tage altes Mädchen, das rund drei Kilogramm wog und an multiplem Organversagen litt.
Wie Ronco berichtet, hatten die Eltern des Kindes sogar schon die Bestattung reserviert. Er und seine Kollegen behandelten das Mädchen einen Monat lang und hatten schließlich Erfolg. Zwar habe es auch fast ein Jahr später noch leichte Nierenprobleme und benötige deshalb Vitamin-D-Ergänzungsmittel, doch abgesehen davon wachse es normal. "Es geht ihr großartig", so Ronco.
Seit der Premiere wurden zehn weitere Babys europaweit mit dem Mini-Dialysegerät behandelt. Auch andere Ärzte und Forscher arbeiten mittlerweile an ähnlichen Apparaten. AZ