Wer bis spät in die Nacht arbeiten oder lernen muss, greift gern zu den beliebten Wachmachern: Energy-Drinks gelten dank des hohen Gehalts an Koffein und dem Wirkstoff Niacin als aufweckend und leistungsfördernd. Unter Medizinern jedoch haben Energy-Drinks keinen guten Ruf. Sie könnten mitunter zu Bluthochdruck, Übelkeit, Erbrechen oder Herzrasen führen, heißt es. Besonders für Kinder kann der übermäßige Verzehr von Energy-Drinks schwere Folgen wie Herzmuskelerkrankungen haben. Ein Team aus Wissenschaftlern rund um Dr. Jennifer Nicole Harb des College of Medicine der Universität von Florida haben nun möglicherweise eine weitere Folge gefunden: Laut ihrem Fallbericht könnten Energy-Drinks ebenfalls verantwortlich für Hepatitis sein. Grund für diese Annahme ist ein 50-jähriger Patient.
Vier bis fünf Energy-Drinks täglich
Der Mann wurde unter anderem wegen Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und dunklem Urin im Krankenhaus behandelt. Untersuchungen der behandelnden Ärzte ergaben eine Erkrankung an Hepatitis, einer schweren Entzündung der Leber. Nachdem die gängigen Auslöser für Hepatitis wie beispielsweise übermäßiger Alkoholkonsum, ein viraler Infekt, die Einnahme bestimmter Medikamente oder eine genetische Bedingung ausgeschlossen werden konnten, erfuhren die Mediziner ein wichtiges Detail: Der Patient hatte in den letzten drei Wochen täglich etwa vier bis fünf Dosen Energy-Drinks getrunken.
Forscher warnen vor übermäßigem Konsum von Energy-Drinks
Die Mediziner behandelten den Patienten schließlich mit Medikamenten für Hepatitis - und ordneten eine strikte Abstinenz für Energy-Drinks an. Die Werte und der Zustand des Mannes verbesserten sich daraufhin, was die Ärzte in ihrer Annahme bestätigte: Energy-Drinks seien in diesem Fall vermutlich der Auslöser der Hepatitis-Erkrankung gewesen.
Durch den täglichen Konsum von Energy-Drinks hatte der Patient sich demnach vermutlich durch den hohen Gehalt an Niacin vergiftet. In Energy-Drinks sorgt ebendieses Niacin für den Wachmacher-Effekt, denn es gilt als stoffwechselfördernd. Die Forscher wiesen nun darauf hin, dass andere Mediziner bei Hepatitis-Erkrankungen ebenfalls untersuchen sollten, ob Energy-Drinks im Zusammenhang stehen können. AZ