Bereits vor mehr als 20 Jahren entdeckten die Astronomen Roy Tucker, David J. Tholen und Fabrizio Bernardi einen 370 Meter großen Asteroiden, der Experten zumindest eine Zeit lang Kopfscherzen bereitete. Sie errechneten seine zukünftige Flugbahn und dabei kam heraus, dass er am 13. April 2029, einem Freitag, womöglich auf die Erde treffen könnte. Nach den ersten Beobachtungsmonaten lag die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios immerhin bei 2,7 Prozent. Die Mitentdecker Tucker und Tholen, beide Fans der Serie „Stargate SG-1“, nannten den Asteroid Apophis. In der altägyptischen Mythologie spielt dieser Gott die Rolle eines Widersachers des Sonnengottes Ra und gilt als Chaosgott.
Risiko für Zusammenstoß von Asteroid und Erde niedriger als angenommen
In den ersten Monaten nach seiner Entdeckung bewertete die US-Raumfahrtbehörde Nasa das Gefahrenpotenzial des Asteroiden mit einer 4. In dieser Klassifizierung bedeutet 0, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags effektiv bei null liegt. Eine 10 bedeutet einen sicheren Zusammenstoß und damit eine mögliche globale Klimakatastrophe. Kategorie 4 ist die höchste Gefahrenstufe, die je ein Asteroid oder Komet erreicht hat, seit die Nasa potenziell gefährliche erdnahe Objekte systematisch katalogisiert.
Ende Dezember gab es dann Entwarnung. Beobachtungen und Daten einer neuen Auswertung älterer Aufnahmen ergaben, dass der Asteroid die Erde nicht treffen würde. Auch für die zuvor errechneten Jahre 2036 und 2068 konnte eine Kollision weitgehend ausgeschlossen werden. Apophis umrundet die Sonne innerhalb von 323 Tagen. Wenn er der Erde in knapp fünf Jahren nahe kommt, wird er wohl trotzdem noch rund 32.000 Kilometer entfernt sein. Der Asteroid wird wohl sogar für einige Stunden mit bloßem Auge erkennbar sein.
Könnte Asteroid Apophis von Objekt getroffen und in Richtung Erde abgelenkt werden?
Doch was wäre, wenn Apophis in der Zwischenzeit im All von einem anderen Objekt getroffen und dadurch abgelenkt wird? Der kanadische Astronom Paul Wiegert hat seine Überlegungen dazu nun im Planetary Science Journal veröffentlicht. Seine Berechnungen haben ergeben, dass das Risiko einer Kollision im Jahr 2029 oder 2036 tatsächlich geringfügig höher liegt als bisher angenommen.
Bekannte Asteroiden können Apophis wohl nicht ablenken, doch es gibt eine anonyme Schar an Brocken, die niemand auf dem Schirm hat. Bereits ein winziges Objekt von etwa 0,6 Meter Durchmesser könnte ausreichen, um Apophis für 2036 oder später auf Kollisionskurs zu bringen. Für einen Einschlag im Jahr 2029 müsste das Objekt mindestens 3,4 Meter groß sein. All das ist äußerst unwahrscheinlich. Zudem müsste Apophis an einer bestimmten Stelle getroffen werden, um in Richtung der Erde abgelenkt zu werden. Die Wahrscheinlichkeit für eine Kollision betrage demnach ein Hundertmillionstel, so Wiegert. Für die Annäherungen ab 2036 kam Wiegert auf eine entsprechende Ablenkungswahrscheinlichkeit von weniger als eins zu einer Million.
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