Manche Menschen kennen das Wort Diät nur aus der Theorie - das hat oft etwas mit dem Energiestoffwechsel zu tun. Viele sprechen auch davon, ihren Stoffwechsel ankurbeln zu wollen. Experten erklären, wie man den Stoffwechsel aktiviert und was schadet.
Abnehmen: Jede Zelle hat eigenen Stoffwechsel
Den einen Stoffwechsel gibt es nicht. Jede Zelle im Körper hat ihren eigenen Stoffwechsel, erklärt Prof. Matthias Weber, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Stoffe werden zu Zellen im Körper transportiert, verwertet und wieder abtransportiert - etliche biochemische Prozesse spielen sich im Körper ab. "All die einzelnen Prozesse müssen zusammen funktionieren", ergänzt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln.
Um von einem angeregten Stoffwechsel zu sprechen, braucht dieser Arbeit. Je weniger er gefordert ist, desto weniger arbeitet er auch. "Das ist ein bisschen wie bei einem Auto - steht es immer nur in der Garage und wird nicht gefahren, dann verrostet es irgendwann", erklärt Froböse. Das Wichtigste ist Bewegung, die Muskulatur ist das größte Stoffwechselorgan.
Beim Abnehmen besonders auf Stoffwechsel achten
Im Umkehrschluss bedeutet das wohl, dass fehlende Bewegung eher schlecht für den Stoffwechsel ist. Aber tatsächlich gibt es auch einen Feind des Stoffwechsels, den viele so nicht auf dem Zettel haben: Radikale Diäten bringen den Stoffwechsel auf Dauer zum Erliegen. Sie versetzen den Körper in eine Art Notzustand, der Stoffwechsel fährt herunter.
Normalerweise sollte der Grundumsatz bei etwa 1600 bis 2500 Kilokalorien liegen, sagt Froböse. Und jeder kennt sie: Die guten Futterverwerter, die immer gut essen und schlank und fit bleiben. Diese Menschen haben wahrscheinlich einfach einen guten Grundumsatz. Sie ernähren sich ausgewogen, versetzen den Körper aber in keine Hungersnot. Und sie geben ihrem Stoffwechsel Arbeit - zum Beispiel durch Treppenlaufen im Alltag oder regelmäßigen Sport. Den eigenen Grundumsatz kann man übrigens mit einer Atemgasanalyse bei manchen Fitness-Instituten oder Sportärzten messen lassen.
Stoffwechsel: Auf Tageszeit achten
Froböse empfiehlt, auf die Tageszeit zu achten. Morgens wird dann ordentlich Energie getankt, also Fett und Kohlenhydrate. Mittags stehen vor allem Nährstoffe auf dem Programm und abends Eiweiß. Energie brauche der Körper kurz vor dem Schlafen nicht mehr.
Zwischen den Mahlzeiten soll man dem Stoffwechsel auch mal Pausen gönnen, rät Froböse. "Es ist wichtig, auch mal vier bis fünf Stunden nichts zu essen", sagt der Sportwissenschaftler, der auch ein Buch über den Stoffwechsel geschrieben hat. Wie der eigene Körper darauf reagiert, das sei individuell unterschiedlich, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Entscheidend sei die Energiebilanz.
Kalorienverbrauch durch Sport
Um ungefähr 500 kcal pro Tag oder 3500 kcal pro Woche sollte der Arbeitsumsatz erhöht werden, wenn man abnehmen möchte – ohne weniger zu essen. Beispiele, welche Sportarten wie viel bringen (Durchschnittswerte):
Yoga: 150 – 200 kcal pro Stunde
Langsames Gehen: 170– 225 kcal pro Stunde
Walking: 290 – 385 kcal pro Stunde
Golfspielen: 290 – 385 kcal pro Stunde
Laufen (6 km/h): 360 – 480 kcal pro Stunde
Schwimmen: 350 – 465 kcal pro Stunde
Fußball: 420 – 560 kcal pro Stunde (bref)
Viel Wasser trinken? Der Einfluss auf den Stoffwechsel wird überschätzt
Dass es wichtig ist, genug zu trinken, steht außer Frage. Wissenschaftlich belegt ist ein stoffwechselanregender Effekt oder ein großer Einfluss auf das Körpergewicht aber nicht, wie die Experten bestätigen. Trotzdem sei es ein altbekannter Trick, dass Abnehmwillige vor dem Essen oder auch zwischendurch Wasser trinken, erklärt Restemeyer. "Denn die Flüssigkeit füllt den Magen, und das Sättigungsgefühl tritt eher ein." AZ/dpa
Nachzulesen sind diese Infos im Buch von Ingo Froböse: "Das Turbo-Stoffwechsel-Prinzip", Gräfe und Unzer, 176 Seiten, 19,99 Euro, ISBN-13: 9783833834981
Lesen Sie auch:
Studie: Zu dünne Beine erhöhen das Risiko für Diabetes