Zecken lauern im Wald auf Gräsern und Büschen, aber auch oft im heimischen Garten. In diesen feuchten und warmen Wochen des Jahren fühlen sich die Spinnentiere besonders wohl - und werden so zur Gefahr für Spaziergänger, Jogger und spielende Kinder. Sie sollten sich vor Zeckenbissen schützen und richtig reagieren, wenn ein Tier zugebissen hat.
Ein Überblick über die wichtigsten Fragen zu Zecken:
Wo sind Zecken aktiv?
Die Zecken lauern in Wäldern und Parks, aber auch im heimischen Garten auf Gräsern, Farnen oder Sträuchern. Von dort aus gelangen sie zu vorbeilaufenden Tieren oder Menschen und beißen sich an weichen Hautpartien wie Kniekehlen, unter den Armen und am Haaransatz fest.
Mit Hilfe ihres mit Widerhaken versehenen, stachelartigen Mundwerkzeugs bohren sie sich in die Haut, um Blut zu saugen. Dabei kann es zur Übertragung gefährlicher Krankheitserreger kommen.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Am häufigsten wird die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose übertragen, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann und an der jährlich mindestens 60.000 Menschen in Deutschland neu erkranken.
Zecken können auch den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedingten Hirnhautentzündung. Die Erkrankung beginnt ebenfalls mit grippeähnlichen Symptomen, bei einem Teil der Betroffenen kommt es später zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns. Die große Mehrheit bleibt aber beschwerdefrei. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden im vergangenen Jahr 220 FSME-Fälle gemeldet.
Krankheit nach Zeckenbiss: Was sind die Symptome?
Treten binnen vier Wochen nach dem Zeckenbiss grippeähnliche Symptome, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder die sogenannte Wanderröte auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Sonst drohen noch nach Jahren Spätfolgen. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.
Zeckenbiss: Wie hoch ist das Risiko einer Erkrankung?
Borrelien werden erst etwa 24 Stunden, nachdem die Zecke zu saugen beginnt, übertragen, FSME-Viren hingen bereits zu Beginn. Allerdings sind selbst in den FSME-Risikogebieten nur wenige Zecken infiziert - im Schnitt 0,1 bis 3,4 Prozent. Studien zufolge tritt bei etwa fünf Prozent der gebissenen Menschen eine Lyme-Borreliose auf. Nur ein sehr kleiner Teil der Infizierten, rund ein Prozent, entwickelt Krankheitssymptome.
Die Zecke beißt zu - was ist zu tun?
Hat sich eine Zecke festgebohrt, sollte sie möglichst schnell, am besten mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange herausgedreht und die Bissstelle desinfiziert werden. Aber Vorsicht: Das Tier nicht quetschen oder mit Öl, Klebstoff oder anderen Chemikalien abtöten. Denn im Todeskampf entleert die Zecke ihren Mageninhalt in die Haut, dadurch steigt die Infektionsgefahr. Handelsübliche Antizeckenmittel schützen, wenn überhaupt, nur kurze Zeit.
In welcher Jahreszeit besteht ein Zeckenrisiko?
Gewöhnlich halten Zecken von November bis Ende Februar Winterruhe. Allerdings beobachten Experten seit geraumer Zeit, dass sie wegen des Klimawandels und milder Winter ihre Aktivitäten ausweiten. "Heute sind die Spinnentiere fast ganzjährig aktiv", gibt Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim an.
Wo sind die Risikogebiete in Deutschland?
Als FSME-Risikogebiete gelten vor allem Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und das südöstliche Thüringen. Hinzu kommen einzelne Landkreise im übrigen Hessen, in Rheinland-Pfalz, in Sachsen und im Saarland. Aktuell sind 146 Kreise als Risikogebiete eingestuft. Einzelfälle wurden aber in fast allen Bundesländern beobachtet. Die Borreliose kommt in ganz Deutschland vor.
Kann ich mich impfen lassen?
Gegen FSME schützt eine aus drei Einzeldosen bestehende Impfung, die dann alle drei bis fünf Jahre aufzufrischen ist. Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es dagegen nicht.
Wie kann man sich noch schützen?
Spaziergänger sollten in Wald, Feld und Wiese lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut. Nach einem Ausflug ins Freie sollte jeder seinen Körper gründlich absuchen. (AZ, dpa)