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Zahngesundheit: Viele Erwachsene putzen ihre Zähne nicht richtig

Zahngesundheit

Viele Erwachsene putzen ihre Zähne nicht richtig

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    Beim Zähneputzen kann man viel falsch machen.
    Beim Zähneputzen kann man viel falsch machen. Foto: Warren Goldswain - Fotolia.com

    Nur einer von hundert Deutschen hat ein kariesfreies Gebiss. Das hat eine Studie ergeben, die Zahnmediziner des Universitätsklinikums Greifswald für das Robert-Koch-Institut im "Situationsbericht Mundgesundheit" erstellt haben. Und das, obwohl drei Viertel der Deutschen ihre Zähne demnach gut pflegen und regelmäßig zur Kontrolle zum Zahnarzt gehen.

    Eine Studie der Universität Witten/Herdecke und von AXA hingegen hat 2012 ergeben, dass ein Großteil der Erwachsenen ihre Zähne falsch putzt. 57 Prozent gaben in einer Umfrage an, zweimal täglich zur Zahnbürste zu greifen, um diese mit "kreisenden Bewegungen" durch den Mund zu führen. So lernt man es in Kindergarten und Schule. Die Ärzte der "Aktion zahnfreundlich" aber warnen: Eine kreisende Bewegung der Zahnbürste sei zwar für Kinder gut, weil sie einfach auszuführen sei. Bei Erwachsenen könne sie aber das Zahnfleisch verletzen und Zahnbelag und Bakterien unter den Zahnfleischrand schieben, wo Entzündungen entstehen können. "Außerdem reinigt sie nicht so gut. Die richtige Technik besteht in fegenden und rüttelnden Bewegungen, die das Zahnfleisch schonen und bakteriellen Zahnbelag optimal entfernen", heißt es.

    Frauen machen beim Zähneputzen Gymnastik und Männer schneiden Grimassen

    Und die Forscher der Universität legen dieses Jahr nach: Nur 32 Prozent der Deutschen putzen ihre Zähne richtig, stellen sie fest. Und nur elf Prozent nutzen täglich Zahnseide. Vier Prozent der Männer, fanden sie heraus, schneiden übrigens beim Zähneputzen vor dem Spiegel Grimassen. Und vier Prozent der Frauen machen währenddessen sogar gymnastische Übungen. 31 Prozent der 14- bis 29-Jährigen gehen außerdem beim Zähneputzen durch die Wohnung spazieren. Den Ärzten gefällt das wenig. Die Menschen sollten sich, wird Prof. Stefan Zimmer, Inhaber des Lehrstuhls für Zahnerhaltung an der Universität Witten/Herdecke zitiert, lieber "aufs Putzen konzentrieren".

    Nur wenige halten drei Minuten durch

    Das Marktforschungsinstitut Forsa, das die Umfrage unter mehr als 1000 Menschen durchführte, fand außerdem heraus, dass zwar die Mehrheit der Deutschen zweimal am Tag zur Zahnbürste greift - aber nur 40 Prozent auch wirklich drei Minuten lang durchhalten.

    Gift für die Zähne sind übrigens säurehaltige Getränke wie Cola oder Orangensaft. Wer zu viel davon trinkt, läuft Gefahr, dass der Zahnschmelz erweicht - und nach und nach womöglich sogar kleine Stückchen davon herausbrechen (siehe Artikel unten). Auch Zungenpiercings können das Gebiss nachhaltig schädigen. Dabei besteht die Gefahr, dass die Zähne sich im Lauf der Zeit verschieben oder sogar abbrechen.

    Die Bundeszahnärztekammer will vor all dem warnen, um den Zustand der Zähne in Zukunft besser zu erhalten. Sie hat sich in der vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie Ziele gesetzt, die bis zum Jahr 2020 erreicht werden sollen. So sollen bis dahin etwa 80 Prozent der Sechsjährigen ein kariesfreies Gebiss haben - derzeit schaffen das nur unter 60 Prozent der Erstklässler.

    Bei den Erwachsenen soll die Wahrscheinlichkeit für schwere parodontale Erkrankungen von 15 auf zehn Prozent gesenkt werden. Und bei den Senioren sollen dann weniger als 15 Prozent vollständig zahnlos sein - bisher sind es noch 25 Prozent. "Neben der jungen sind es vor allem die alten und sehr alten Bevölkerungsgruppen, die zukünftig verstärkt der Aufmerksamkeit bedürfen", heißt es in der Studie. Denn bei ihnen sollen die eigenen Zähne möglichst lang erhalten bleiben.

    Nach Angaben des Max-Planck-Instituts sind Menschenzähne übrigens genau so hart wie die von Haien. Anders als bei

    Viele wollen Geld für die Mundhygiene ausgeben

    Dass den Deutschen die Gesundheit und vor allem auch Schönheit ihrer Zähne einiges Wert ist, zeigt eine Emnid-Umfrage. 49 Prozent der Bundesbürger sind demnach bereit, mehr Geld für das Aussehen ihrer Zähne auszugeben. 22 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer haben sich auch schon Gedanken darüber gemacht, ob und wie sie ihre Zähne schöner machen lassen könnten.

    Diese Eitelkeit tut auch der Gesundheit gut. Denn wer gute Zähne hat, hat nicht nur ein strahlenderes Lächeln. Er lebt auch länger - bis zu sieben Jahre, wie eine Studie der School of Dentistry aus dem neuseeländischen Dunedin ergab. Das liegt daran, dass Entzündungen im Mundbereich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes erhöhen.

    Wer regelmäßig zum Zahnarzt geht, heißt es, würde allein durch das Gespräch mit dem Mediziner auch dafür sorgen, dass andere allgemeine Krankheiten früher erkannt werden.

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