Im Würgegriff einer Boa Constrictor will man sich nicht befinden. Forscher berichten, dass eine Boa Constrictor den Puls ihrer Beute spüren kann. Die riesige Schlange passt den Druck dem Puls ihres Opfers an. Das berichten Forscher in den britischen "Biology Letters". Die Würgenschlange Boa Constrictor hält ihre Beute so lange umschlungen, bis sie schließlich keinen Herzschlag mehr spürt.
Boa Constrictor fühlt Herzschlag des Opfers
Das Würgen ist eine sehr kraftzehrende Art des Beutefangs. Daher sei es sinnvoll, dass die Würgeschlangen feststellen, wann sie den Druck verringern können, schreiben die Forscher. Wie die Boa Constrictor den Tod ihrer Opfer feststellt, sei bisher nicht klar gewesen. Eine einfachere Variante wäre die Reaktion auf nachlassende Körperbewegungen - die Abhängigkeit vom Herzschlag habe sich möglicherweise als Reaktion auf den Fang größerer Kaltblüter entwickelt. Diese lebten auch bei extrem verlangsamten Bewegungen noch weiter.
Würgeschlange passt Druck dem Puls an
Wissenschaftler Scott Boback und seine Kollegen vom Dickinson College in Carlisle (USA) hatte 16 Boas zwischen einem und eineinhalb Metern Länge mit speziell präparierten toten Ratten gefüttert. Diesen waren wassergefüllte Blasen mit Schläuchen implantiert worden, über die die Forscher den Druck messen konnten, den die Schlange ausübte. Eine der Blasen war zudem an eine elektrische Pulspumpe angeschlossen, mit der die Forscher einen künstlichen Herzschlag von 195 Schlägen pro Minute simulierten.
Verhalten sei Schlangen angeboren
Dabei zeigte sich, dass Ratten mit "Herzschlag" etwa 20 Minuten lang gewürgt wurden - doppelt so lange wie Beute ohne vermeintlichen Puls. Auch der Druck war im Mittel etwa doppelt so hoch wie bei lebloser Beute. Bei den "lebenden" Ratten variierten die Schlangen zudem häufig Druck und Körperstellung. Die Tiere ließen erst los, nachdem die Pumpe eine Weile abgestellt - und damit der künstliche Puls nicht mehr zu spüren war. Selbst Schlangen, die nie lebende Beute gefangen hatten, zeigten dieses Verhalten, berichten die Forscher. Es sei also zumindest teilweise angeboren. dpa/AZ