Kunst beruhigt den Menschen! Das haben Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und des Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrums der Museen in Nürnberg herausgefunden. Sie haben die Wirkung von Kunst auf die Persönlichkeit des Menschen untersucht. Aktive künstlerische Betätigung führt zu einer Steigerung der funktionellen Verbindungen im Ruhenetzwerk des Gehirns. Daraufhin erhöht sich die psychologische Widerstandsfähigkeit und das subjektive Wohlbefinden.
Insgesamt wurden über drei Jahr lang 150 Probanden getestet. Ziel war es herauszufinden, wie sich die psychologischen und neuronalen Effekte mit der Kunst nachweisen und analysieren lassen. Auch das Lebensalter wurde in die Untersuchung mit einbezogen.
Künstlerische Aktivität verbessert die psychologische Widerstandsfähigkeit
Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen geteilt: Die eine Gruppe war selbst zehn Wochen lang künstlerisch tätig, die andere Hälfte war nur rezeptiv mit Kunst im Kontakt, das heißt mit Führungen und Gesprächen über Kunst. Es zeigte sich, dass bei der produktiven Hälfte eine Verstärkung in den funktionellen Verbindungen des Ruhenetzwerkes zu sehen waren. Zwar konnte eine ähnliche Veränderung bei der rezeptiven Gruppe festgestellt werden, allerdings war diese nicht so stark. Die künstlerisch Aktiven zeigten eine deutlich verbesserte psychologische Widerstandsfähigkeit, die sich auch nach sechs Monaten nachweisen ließ.
Ältere Menschen profitieren mehr von der Wirkung der Kunst
Erstaunlich: Ältere Studienteilnehmer profitierten mehr von der Wirkung der Kunst als jüngere Teilnehmer. "Mit Hilfe unserer Ergebnisse können wir die psychologischen und neurologischen Effekte von kreativen Prozessen besser verstehen. Auf dieser Basis können kunstpädagogische und therapeutische Maßnahmen zukünftig gezielter eingesetzt werden, sei es für die Behandlung von Krankheiten oder degenerativer Alterserscheinungen wie beispielsweise Demenz", sagt Professor der Neurologie Christian Maihöfner.
Die Probanden waren im Alter von 18 bis 70 Jahren und befanden sich in sogenannten Lebensübergangsphasen, wie beispielsweise Pensionierung oder Berufseinstieg. Diese Phasen sind besonders kennzeichnend für Herausforderungen und psychische Belastung. Auf diese Weise konnte die stabilisierende Wirkung von Kunst besonders gut erkannt werden. ots/AZ