Die Entdeckung ändere das Bild von frühem Vulkanismus und der Klimaentwicklung auf dem Roten Planeten grundlegend, schreiben Joseph Michalski vom Londoner Natural History Museum und Jacob Bleacher von der US-Raumfahrtbehörde Nasa im britischen Fachjournal "Nature".
Der damals noch junge Mars ist nach Annahmen der Wissenschaftler vor mehreren Milliarden Jahren von gewaltigen vulkanischen Explosionen erschüttert worden, die gigantische Mengen Gestein und Gas auf dem Roten Planeten verteilt haben. Damit ließen sich etwa die bislang rätselhaften Hochlandformationen in der Region Arabia Terra erklären, wo sich die Überreste der uralten Supervulkane befinden. Außerdem könnten diese Vulkane die Quelle feinkörniger Ablagerungen von bislang unbekannter Herkunft in den niederen Breiten des Roten Planeten sein. Die vulkanischen Gase hätten außerdem das Klima auf dem Mars verändert.
Als Supervulkane werden explosive, unterirdische Vulkane bezeichnet, wie die unter dem Yellowstone-Nationalpark in den westlichen USA. Sie bilden keinen typischen Vulkanberg um ihren Schlot aus und sind daher nicht so offensichtlich. Supervulkane schleudern üblicherweise mehr als 1000 Kubikkilometer Material in einer einzigen Eruption hinaus.
Michalski und Bleacher hatten in der äquatornahen Marsregion Arabia Terra verschiedene Geländestrukturen untersucht, die nicht zu Einschlagkratern passen. Diese irregulären Krater lassen sich den Forschern zufolge jedoch durch massive vulkanische Explosionen und einen anschließenden Geländeeinsturz erklären, wie sie für irdische Supervulkane typisch sind. Das beste Beispiel dafür sei der etwa 55 Kilometer mal 85 Kilometer große Komplex Eden patera, der den Analysen zufolge einen erloschenen Supervulkan darstellt.
"Die Entdeckung von Supervulkanstrukturen ändert unser Bild vom frühen Vulkanismus auf dem Mars grundlegend", betonte Michalski in einer Mitteilung des Natural History Museums. Bislang hatten Forscher keine Hinweise auf solchen heftigen Vulkanismus auf dem jungen Mars.
Es sollten nun auch andere Strukturen auf dem Roten Planeten genauer untersucht werden, für die eine Erklärung durch Einschlagkrater verworfen worden sei, meinen die Autoren. "Wenn künftige Untersuchungen zeigen, dass Supervulkane auf dem jungen Mars weiter verbreitet waren, würde das unsere Einschätzung davon komplett ändern, wie sich die Atmosphäre aus vulkanischen Gasen geformt hat, wie Sedimente aus vulkanischer Asche entstanden sind und wie lebensfreundlich die Oberfläche gewesen sein könnte", erläuterte Michalski. (dpa)